Seite 1 von 2
Glasuroberfläche, die aussieht wie geplatzte Schaumblasen
Verfasst: Montag 6. Juli 2009, 10:52
von natifo
Hallo an alle Erfahrenen, die auch mal ein "Betriebsgeheimnis" verraten

Ich habe schon zweimal eine Glasur gesehen, die aussieht, als wäre sie "schaumig" aufgetragen worden und als seien die Schaumblasen dann geplatzt - also lauter kleine und größere Kreise an der Oberfläche (Die Fettaugen in meiner Bratpfanne erinnerten mich gestern wieder daran, nachdem ich sie nach dem Braten mit Wasser gefüllt habe) Die Glasurfarbe sah aus, als wäre sie aufgrund der schaumigen Beschaffenheit etwas entmischt. Ist etwas schwierig zu beschreiben. Aber wer diese Art der Glasur kennt, weiß vielleicht sofort, was ich meine. Auf einem Töpfermarkt habe ich eine Kollegin danach gefragt, aber sie wollte diese Geheimrezeptur nicht verraten.
Wäre schön, wenn ich hinter das Geheimnis der rätselhaften Glasur
bzw. Glasiertechnik kommen könnte. Vielen Dank für Eure Hlfe bei der Auflösung

Verfasst: Montag 6. Juli 2009, 11:53
von cheval
Meinst du jetzt, daß die Oberfläche "aufgeplatzte Blasen" hat, also nicht glatt ist (wie bei Meerschaumpfeifen vielleicht) oder sind diese "Blasen" rein farblich in der Glasur (wie bei manchen Kristallglasuren) ?
Verfasst: Montag 6. Juli 2009, 12:50
von natifo
Nein, die Oberfläche ist absolut glatt. Also man stelle sich die Glasur als Seifenschaum vor, die, nachdem die "Seifenschaumblasen" geplatzt sind, beim Brand glatt ausschmilzt. Nur die Kreise der Blasen bleiben zu sehen. Natifo
Verfasst: Montag 6. Juli 2009, 15:03
von whoopie
Meintest Du das hier:
http://www.hobbytoepfer.de/index.php?op ... Itemid=187
Betriebsgeheimnisse sind das wohl nicht, denn die Anleitung ist frei im Internet zugänglich. Die Originalanleitung stammt übrigens von Duncan.
LG,
Silvia
Verfasst: Montag 6. Juli 2009, 20:04
von cheval
An sowas wie in whoopies link dachte ich auch (bei glatter Oberfläche) ,
oder eben eine bestimmte Kristallglasur, die so ausblüht - bei sowas würde es mich nicht wundern, wenn die Kollegin ihr "Geheimnis" für sich behält, denn da heist es ausprobieren, ausprobieren, testen, ausprobieren - sowohl mit Glasurrohstoff, wie auch mit Brenntemperatur und vor allem Haltezeiten.
Das kostet unter Umständen richtig viel Zeit, Arbeit und notgedrungen Ausschuß.
Buchtip: Matthes - Keramische Glasuren -> Und dann selber weiterentwickeln

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2009, 10:00
von natifo
Nein, Kristallglasuren sind es mit Sicherheit nicht, die kenne ich und der Charakter dieser Glasuren hat nichts mit dem einer Kristallglasur zu tun.
Über Kristallglasuren hab ich (in einem früheren Leben

) bei Ralf Busz in Kassel einiges gelernt und kann sie daher zumindest noch erkennen
Das Verfahren mit dem Spülmittel kommt der Sache schon näher, aber...
Ich weiß nicht, ich weiß nicht...Naja, vielleicht hat noch jemand eine andere Idee oder Info dazu. Ich danke allen Zeit- und Gehirnschmalzspendern
Aber ich habe noch was: Können Rakuglasuren"schlecht" werden?
Und was bedeutet das dann? Und wie wirkt sich ein "verwogenes" Zuviel
an CMC in der Glasur aus?
Danke und einen schönen Tag Euch allen

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2009, 10:26
von hille
Zum "Schlechtwerden" von Rakuglasuren: Also Thomas Butters rät bei seinen Rakuglasuren dazu, nicht zu viel auf einmal anzurühren. Sonst könnten die bei längerer Stehzeit Probleme bereiten. Was anorganisches wie eine Glasur kann zwar nicht schlechtwerden, so wie Milch verdirbt. Aber offensichtlich können manchmal andere unerwünschte Effekte eintreten.
Ich habe diese Glasuren aber nicht, mir ist sowas auch noch nie passiert, daher ist das alles, was ich dazu sagen kann.
Verfasst: Dienstag 7. Juli 2009, 13:29
von nicht mehr angemeldet
Mit CMC versetzte Glasuren können schlecht werden - schimmel, gammel, stink - weil das ein organischer Bestandteil ist. Zum längeren Aufbewahren entweder eintrocknen lassen oder was zum Konservieren dazugeben.
Ein Zuviel an CMC - ist mir zwar noch nie passiert, aber ich glaube, dass du dann eine gelee- bis puddingartige Pampe bekommst, die nicht mehr flüssig ist.
Zur Glasur:
Könnte es eine Schrumpfglasur sein?
Den Effekt erhält man durch Übereinanderlegen von zwei kontrastfarbigen Glasuren, von denen die obere eine so hohe Oberflächenspannung hat (durch Magnesit z. B.), dass sie sich in grösseren oder kleineren Inseln über der darunterliegenden Glasur zusammenzieht.
Du könntest mal Bildersuche googeln, unter Schrumpfglasur ...
Verfasst: Freitag 24. Juli 2009, 21:40
von thymian
Hallo, sind die Glasuren meist dunkel schwarz oder braun?
Dann heißen sie tatsächlich "Ölfleckenglasur".
Schau mal unter diesem Stichwort nach - stehen auch so in den gängigen Glasurfachbüchern.
Verfasst: Sonntag 26. Juli 2009, 20:26
von volkmar
Thymian, das sind zweifelsfrei Ölfleckenglasuren.
In ihrer Erscheinung wurde sie bereits etwa 1100 nach Chr. in der Sung-Dynastie in China bekannt.
Die Zusammensetzung vieler unterschiedlicher Rohstoffe ermöglichen diese ölfleckenartige Oberfläche. Beim Brand entstehen etwa bei 1230oC Blasen.
Sie platzen auf und es bildet sich ein Krater und ein Kratersee.
In dieser Fläche sammelt sich das in der Zusammensetzung übersättigte Eisenoxid. Die Schmelze ist zähfließend und bei steigender Temperatur schmilzt sie bei exakt 1300oC wieder zu einer ebenen Oberfläche aus.
Die Farbunterschiede ergeben Flecken, die als Oilspot bezeichnet werden.
Ich habe mich in der Schweiz im Studium 1 Semester mit dieser Glasur beschäftigt und habe sehr schöne Rezepte mit unterschiedlichen Flecken dort erarbeitet. Ein sehr langer Entwicklungsprozess stand für mich vor diesem Ergebnis, da selbstverständlich weder ein Rezept noch ein Anhaltspunkt vorliegt und die Zusammensetzung durch viele aufwendige Versuchsreihen empirisch erarbeitet werden mußte.
Gruß
Volkmar
Verfasst: Samstag 1. August 2009, 11:50
von nicht mehr angemeldet
Auf Ölflecken bin ich nicht gekommen ...
Diese Glasuren sind so schwierig herzustellen, dass man eigentlich getrost jemandem Einzelheiten verraten kann - er wird es sowieso nicht nachmachen können. Jedenfalls nicht ohne viele, viele Experimente, und dann isses ja auch okay.
Rezepte gibt es viele, als Ausgangspunkt für eigene Versuche.
Wenn das jemanden interessiert, John Britt ist auf diesem Gebiet ein Könner, und es gibt auch Bilder (@natifo: ist das die Glasur?)
Klick hier : John Britt
Verfasst: Samstag 1. August 2009, 12:47
von wolle
Hallo,
könnte es auch von einer Fertigglasur kommen?
Dann vielleicht von Botz:
http://www.botz-glasuren.de/verzeichnis/galerie/4.htm
Gruß,
Wolfgang
Re: Glasuroberfläche, die aussieht wie geplatzte Schaumblasen
Verfasst: Donnerstag 24. Juni 2010, 20:25
von dieser
Hallo natifo,
leider kann ich dir nicht helfen was die "Spuren auf der Haut" an geht. Was mich jedoch sehr interessiert ist, was aus den Versuchen eine Ölfleckglasur herzustellen geworden ist?
Es grüßt�er Töpf�ling
Re: Glasuroberfläche, die aussieht wie geplatzte Schaumblasen
Verfasst: Freitag 25. Juni 2010, 14:42
von natifo
Hallo zusammen, speziell an den Töpferling!
Ich habe keine Ö�lecken - Versuche gemacht, da ich diese Glasurart von meinem Studium her kenne und es diese mit Sicherheit nicht war.
Trotzdem danke an alle, die sich Gedanken gemacht haben
Liebe Grüß��tifo
Re: Glasuroberfläche, die aussieht wie geplatzte Schaumblase
Verfasst: Donnerstag 24. September 2015, 19:25
von natifo
Ich habe nun nach so langer Zeit tatsächlich ein Beschreibung und eine Abbildung gefunden, in der es genau um diese "Schaumblasenglasur" geht. Es ist eigentlich denkbar einfach, bin aber selber nicht drauf gekommen: Man gibt etwas Spülmittel in eine Glasur,schäumt diese mithilfe eines Strohhalmes auf und gibt dann den Schaum vorsichtig auf die geschrühte Keramik. Der Schaum darf nicht zu dick aufgebracht werden. Habe es gestern erst gelesen, also noch nicht ausprobiert. Aber ich wollte es doch hier mal mitteilen, da sich ja einige von euch Gedanken dazu gemacht hatten.
Schöne Grüße
Renate