Ascheglasuren bei 1200-1230° ?

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Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Also hier dann mal wieder was "handfestes", die Resultate der Petalit/Asche Versuchsreihe bei 1200°.

Ich habe die von Charlie angegbene Versuchsreihe original übernommen:

Petalit 30 40 50 60 70 Teile
Asche 70 60 50 40 30 Teile

P1= 30/70 - P5=70/30

F= Fe2O3 5%
C= Kupfercarbonat 4%
FC= Beides

Plus je 8% Zinnoxid

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Hier ist noch ein Bild von einem Versuch die zufällig erhaltene Craqueleglasur vom ersten Versuch (siehe orangener Pfeil -links vom ersten Bild: "A1A") etwas zu verbessern!
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Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

@Ulrike,

Etwas mit Verspätung: könntest du die von dir empfohlenen Rohstoffe etwas genauer beschreiben, bzw. was sie in der Ascheglasur bewirken? Ich habe anfangs dieser Nachricht nicht gebuft, ich bin wirklich nicht besonders bewandert was Glasuren angeht :wink:

Danke im Voraus!

PS: was hällst du (ihr anderen) von den Ergebnissen?
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hallo :)
Du bekommst durch Zufügen dieser Rohstoffe in grösserer Menge einen ganz anderen Typus von Glasur. Sie wird immer gelblicher (ich gehe hier mal von einer Einfärbung weiterhin mit Eisenoxid aus) Wenn du nur wenig Cao nimmst, mehr Feldspat, auch Zinkoxid wäre einen Versuch wert, zwischen 5 und 10 % Rutil - dann aber nur wenig Eisen, sag mal um die 3 % - kannst du eine Glasur erreichen mit einem, wie ich finde,schönen Gelbton, so wie mancher gelbe nasse Sand ihn hat, oder auch ein Kornfeld, mit kleinen andersfarbigen Kristallen darin.
Alle Metalloxide sind in ihrer Wirkung in der Glasur abhängig von bestimmten Gegebenheiten. Eisen kann braun färben, rötlich, sogar weinrot, gelblich und schwarz - je nach Zusammenstellung der Glasur. Das alles nur in oxidierendem Brand - wenn du reduzierend brennst, werden die Möglichkeiten noch grösser.
P.S.
Limestone ist mir auch kein Begriff -
Nun hast du da aber ja nur einen Versatz, keine Segerformel angegeben. Ich, pragmatisch wie ich bin :), würde da einfach mal rumprobieren.
Kreide, Kalkspat und Marmor bestehen aus Calciumcarbonat plus einigem an "Verunreinigungen"
Du könntest Wollastonit versuchen, das ist ein Mineral, mit dem du zusätzlich noch Quarz einführst, die Formel ist CaO . SiO2
Da der Quarz hier schon gebunden ist an das Calcium, schmilzt er früher, als wenn du ihn nur als Quarz allein einführen würdest - also ist es nicht das gleiche, ob du Kreide nimmst, beispielsweise und dazu noch Quarz. Bei deiner niedrigen Brenntemperatur wäre das günstig.
Ich würde es einfach ausprobieren. Einfach mal beides versuchen: einmal Kreide, Kalkspat nehmen und einmal Wollastonit, dann siehst du es ja.

Deine Ergebnisse sind doch schön, oder? :)
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hi Ulrike!
Doch noch "aufgetaucht"? :wink:

Erst einmal Danke für die guten und undogmatischen Erklärungen. Ein sandfarbener Gelbton klingt gut. Zufall, ich hatte sowas im Sinn!?
ein kleinwenig Basiswissen, wie die Farbeinflüsse der verschiedenen Oxide, habe ich wiederum - bzw. vervollständige ich es gerade.

Ich habe auch irgendwo gelesen dass Rutil recht diverse Farben entwickeln kann, je nach "Herkunft"...

Das Problem, wenn's denn eines ist, scheint mir dass es hier bei uns kein minerales (natürliches) Rutil zu erwerben gibt. Wie der Händler meinte: "Titandioxid"?. Was aber nicht das Gleiche ist oder? Oder andersrum, wie groß wirkt sich der Unterschied zwischen mineralem Titandioxid (Rutil) und synthetischem Titandioxid (3) in einer Ascheglasur aus? :?

Desweiteren bin ich selbst sehr experimentierfreudig, bin aber für einige Tips und Erfahrungswerte dankbar die mich auf die richtige Fährte führen. Denn zu lange im trüben fischen interessiert mich wiederum weniger...

Etwas habe ich nicht ganz verstanden: Dolomit ganz oder nur teilweise durch Calciumcarbonat (was ich bereits vorrätig habe) ersetzen. Das wäre nämlich ideal, Petalit ist relativ teuer hier, im Vergleich zu Calciumcarbonat, - da importiert.

Oder so: wenn's dir nichts ausmacht, gib mir doch noch mal an wie die Verhälltnissse der einzelnen Rohstoffe in einer neuen Versuchsreihe (ungefähr) aussehen könnten. Rutil bzw. Titandioxid3 wie gehabt, 5-10% und einmal mit und einmal ohne wenig Eisenoxid - Zinnoxid weglassen.

Was hällst du beispielweise von einer Kombination aus den zwei Versuchsreihen, also den Roten Ton, Petalit, und (den adequaten Teil) Asche plus Calciumcarbonat? Wobei ich dann quasi die besten Resultate aus beiden Reihen "zusammenhaue" und sagen wir einmal, jeweils 10-15% von Petalit und Rotem Ton, ganz einfach durch Calciumcarbonat ersetze? Klingt jetzt ein wenig einfälltig, - aber was sagst du zu der "Mischung"?

Wollastonit eventuell, aber da muss ich erst nachfragen ob das erhälltlich ist...

Apropos, die Kombination Eisenoxid und Kupfercarbonat verträgt sich nicht dermassen gut mit dem Zinnoxid in meiner Versuchsreihe, erst wenn die Glasur zu fliessen beginnt (Siehe "P5FC" - letztes Bild) kommen die Farben gut, aber dann ist es in gewisser Weise "zu spät". :wink:

PS: klar bin ich selbst zufrieden mit den Resultaten, finde auch dass sie sehr schön sind. Zumindest für den zweiten Versuch, den ich überhaupt mit Glasuren die nur aus Rohstoffen und Oxiden zusammengestellt sind, mache! :roll:
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hi, so ganz komme ich jetzt nicht mit, auf welche Rezepte du dich beziehst...
Du hattest da auch eines:

31 Soda Feldspath
13 Limestone
7 Barium Carbonate
7 Tinoxide
8 Titandioxide
7 Talkum
27 Silica
_____
Also ad Feric Oxide 6%

?

Das müsste eigentlich einen Gelbton ergeben, so wie ich das sehe...
Wenn du so etwas entwickeln willst...
Ich mache das ganze meistens über eine Segerformel.
Das ist zwar ein wenig abstrakt (sorry Günter, hoffe du nimmst mir das nicht übel), spart aber viel Zeit und blindes im Nebel Herumstochern :)
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