Witgert Montblanc, Stabilität
Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Es könnte sich wirklich um ein Abstimmungsproblem zwischen Glasur und Scherben handeln.
Und zwar um das Gegenteil dessen, was bei einer haarrissigen Glasur passiert.
Wenn die Glasur eine kleinere Wärmedehnung als der Scherben hat, zieht die Glasurschicht sich beim Abkühlen weniger stark zusammen als der Scherben. Das heißt, es treten keine Risse in der Glasurschicht auf, sondern es gerät der Scherben unter Zugspannung, was vor allem bei einem dünnen Scherben - 2 bis 4mm schreibst du - zur Zerstörung des Scherbens und nicht der Glasurschicht führen kann. Die manchmal auch erst viel später und nicht sofort nach dem Brand auftritt, der Temperaturschock kann dafür ein Auslöser sein.
Wenn du es genau herausfinden willst:
Mach dir ein dünnes Plättchen aus deinem Material, das du einseitig dick glasierst.
Wenn es nach dem Brand nach oben konvex gewölbt ist, dann passt die Glasur nicht zum Scherben.
Und zwar um das Gegenteil dessen, was bei einer haarrissigen Glasur passiert.
Wenn die Glasur eine kleinere Wärmedehnung als der Scherben hat, zieht die Glasurschicht sich beim Abkühlen weniger stark zusammen als der Scherben. Das heißt, es treten keine Risse in der Glasurschicht auf, sondern es gerät der Scherben unter Zugspannung, was vor allem bei einem dünnen Scherben - 2 bis 4mm schreibst du - zur Zerstörung des Scherbens und nicht der Glasurschicht führen kann. Die manchmal auch erst viel später und nicht sofort nach dem Brand auftritt, der Temperaturschock kann dafür ein Auslöser sein.
Wenn du es genau herausfinden willst:
Mach dir ein dünnes Plättchen aus deinem Material, das du einseitig dick glasierst.
Wenn es nach dem Brand nach oben konvex gewölbt ist, dann passt die Glasur nicht zum Scherben.
Re: Witgert Montblanc, Stabilität
"Wenn es nach dem Brand nach oben konvex gewölbt ist, dann passt die Glasur nicht zum Scherben."
Das klingt "übersichtlich", nach einem Test, den ich mir zutraue
Ich nehme ja eine Material-Kombination, die ich nicht selber "einstelle", sondern die mir vom Händler empfohlen wird.
Jetzt bin ich gespannt auf das Ergebnis. (und nehme mir vor, ein Foto hier ein zu stellen)
Könnte es sein, dass ich mich bei Keramik und Porzellan auf einem "kniffligen Terrain" befinde?
Das klingt "übersichtlich", nach einem Test, den ich mir zutraue

Ich nehme ja eine Material-Kombination, die ich nicht selber "einstelle", sondern die mir vom Händler empfohlen wird.
Jetzt bin ich gespannt auf das Ergebnis. (und nehme mir vor, ein Foto hier ein zu stellen)
Könnte es sein, dass ich mich bei Keramik und Porzellan auf einem "kniffligen Terrain" befinde?

Re: Witgert Montblanc, Stabilität
das dünne Plättchen aus Montblanc habe ich heute gegossen 

Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Hallo Wolf ,
ich weiß nicht so recht, ob das hierher gehört, aber ich habe mit beiden Limoges und Montblanc als selbstgefertigte Paperclaymassen gearbeitet, die ja auch gegossen wurden und ich habe Mont Blanc als spröde und sehr zu Rissen geneigt erfahren. Sind die Ergebnisse allerdings heil geblieben übertreffen sie Alles an Schönheit. Natürlich werden sie bei meiner Arbeit danach nicht solchen Temperaturen ausgesetzt, wie Deine Tassen. Ich bin aber trotzdem immer hin und her gerissen....
Gruß Marion
ich weiß nicht so recht, ob das hierher gehört, aber ich habe mit beiden Limoges und Montblanc als selbstgefertigte Paperclaymassen gearbeitet, die ja auch gegossen wurden und ich habe Mont Blanc als spröde und sehr zu Rissen geneigt erfahren. Sind die Ergebnisse allerdings heil geblieben übertreffen sie Alles an Schönheit. Natürlich werden sie bei meiner Arbeit danach nicht solchen Temperaturen ausgesetzt, wie Deine Tassen. Ich bin aber trotzdem immer hin und her gerissen....
Gruß Marion
Gruß Orion
Ja, man soll Birnen von der Ulme verlangen. Octavio Paz
Ja, man soll Birnen von der Ulme verlangen. Octavio Paz
Re: Witgert Montblanc, Stabilität
für mich sind "alle" Beobachtungen zu "Mont Blanc" interessant, weil ich dann weniger selber rausfinden "muss"
Danke
wobei ... wo Du grad' davon sprichst:
Wenn ich größere, plane Flächen (ab ca. 13 Durchmesser) gieße, bekomme ich regelmäßig Risse da drin.
Da ich insgesamt wenig "Durchlauf" habe, weiß ich bei solchen Problemen oft nicht, ob das normal ist, an irgendwelchen Fehlern liegt die ich mache, oder eine Eigenschaft des speziellen Materials.

Danke

wobei ... wo Du grad' davon sprichst:
Wenn ich größere, plane Flächen (ab ca. 13 Durchmesser) gieße, bekomme ich regelmäßig Risse da drin.
Da ich insgesamt wenig "Durchlauf" habe, weiß ich bei solchen Problemen oft nicht, ob das normal ist, an irgendwelchen Fehlern liegt die ich mache, oder eine Eigenschaft des speziellen Materials.
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Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Wie dick sind die Fliesen?
Gießt Du in/auf Gips oder auf ein anderes Material?
Gießt Du in/auf Gips oder auf ein anderes Material?
Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Auf Gips gieße ich und das zwischen 4mm und 7mm dick.
Sowas habe ich eine Weile als "Bomse" (Brennunterlage) genutzt. Inzwischen habe ich andere "Tricks" raus, wie ich das Abreißen mancher dünnen Füßchen verhindere.
Sowas habe ich eine Weile als "Bomse" (Brennunterlage) genutzt. Inzwischen habe ich andere "Tricks" raus, wie ich das Abreißen mancher dünnen Füßchen verhindere.
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Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Ich verstehe das so, dass Du die Masse auf eine Gipsplatte gießt und frei ausfließen lässt, wartest, bis sie lederhart ist und dann die "Fliese" abnimmst? Wo sitzen die Risse?
Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Eine Version meiner (runden) "Fliesen" war so, dass ich einen Plastik-Rand auf eine Gipsplatte gesetzt, und dorthinein die Porzellanmasse gegossen habe.
Die Risse waren Kreis-Kegmente und Quer. (ich schaue mal, ob ich noch ein Teil habe, dann mach isch Foto)
Die Risse waren Kreis-Kegmente und Quer. (ich schaue mal, ob ich noch ein Teil habe, dann mach isch Foto)
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Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Gießmassen und speziell Porzellangießmasen sind in ihrer Zusammensetzung stets sehr unplastisch. Das muss auch so sein, weil sich die plastischen (feinen) Tonteilchen nur sehr schlecht verflüssigen lassen und beim Gießen zu einer schlechten Scherbenbildung führen.
Gießmassen sind deshalb i.d.R. auch deutlich bruchempfindlicher.
Was bei deinen Fliesen auftritt ist wahrscheinlich ein durch Festkleben ausgelöster Bruch.
Hört sich erst mal etwas quer an, aber ich erkläre es:
Du gießt den Schlicker in die Ringform mit dem Gipsboden. Der Gips beginnt seine Arbeit, d.h. er saugt Wasser aus dem Schlicker und es bildet sich eine nach und nach fester werdende Fliese.
Diese Fliese "klebt" durch die Saugwirkung des Gipses und die Adhäsion der feuchten Oberflächen zunächst fest auf der Platte.
Gleichzeitig enthalten Porzellanmassen aber viel Wasser und wollen sich schon beim "Antrocknen" zusammen ziehen.
Nun haben wir also eine Masse, die auf der Gipsplatte festklebt, gleichzeitig aber schwinden will. Sie ist dünn, bruchempfindlich und hakt sich vielleicht noch in den Ritzen und Poren der Gipsplatte fest. irgendwann reicht der Zusammenhalt der Masse gegen die auf sie wirkenden Kräfte nicht mehr aus und sie zerbricht in Segmente. Die Segmente lösen sich, wenn sie trocken sind, vom Gips.
Gegenmaßnahmen: dicker gießen könnte helfen, Hohlguss aufrecht und dicker hilft sicherlich. Oder den Schlicker mit einem sehr breiten Spachten oder einer Klinge so bald wie möglich von der Gipsplatte lösen.
Das gilt übrigens auch für Bodenrisse bei allen Tellern oder Schalen mit breiten Böden. Rechtzeitiges Trennen von Drehplatten verhindert die Ankleb-Schwindungsrisse. Bei den Porzellanmassen lohnt es sich dann auch ein erneutes Festkleben von Gefäßböden z.B. durch eine Papierunterlage zu verhindern.
Gießmassen sind deshalb i.d.R. auch deutlich bruchempfindlicher.
Was bei deinen Fliesen auftritt ist wahrscheinlich ein durch Festkleben ausgelöster Bruch.
Hört sich erst mal etwas quer an, aber ich erkläre es:
Du gießt den Schlicker in die Ringform mit dem Gipsboden. Der Gips beginnt seine Arbeit, d.h. er saugt Wasser aus dem Schlicker und es bildet sich eine nach und nach fester werdende Fliese.
Diese Fliese "klebt" durch die Saugwirkung des Gipses und die Adhäsion der feuchten Oberflächen zunächst fest auf der Platte.
Gleichzeitig enthalten Porzellanmassen aber viel Wasser und wollen sich schon beim "Antrocknen" zusammen ziehen.
Nun haben wir also eine Masse, die auf der Gipsplatte festklebt, gleichzeitig aber schwinden will. Sie ist dünn, bruchempfindlich und hakt sich vielleicht noch in den Ritzen und Poren der Gipsplatte fest. irgendwann reicht der Zusammenhalt der Masse gegen die auf sie wirkenden Kräfte nicht mehr aus und sie zerbricht in Segmente. Die Segmente lösen sich, wenn sie trocken sind, vom Gips.
Gegenmaßnahmen: dicker gießen könnte helfen, Hohlguss aufrecht und dicker hilft sicherlich. Oder den Schlicker mit einem sehr breiten Spachten oder einer Klinge so bald wie möglich von der Gipsplatte lösen.
Das gilt übrigens auch für Bodenrisse bei allen Tellern oder Schalen mit breiten Böden. Rechtzeitiges Trennen von Drehplatten verhindert die Ankleb-Schwindungsrisse. Bei den Porzellanmassen lohnt es sich dann auch ein erneutes Festkleben von Gefäßböden z.B. durch eine Papierunterlage zu verhindern.
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Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Fehlerkorrektur vorletzter Abschnitt: Hohlguss ist natürlich Unsinn.
Es muss Vollguss heißen

Es muss Vollguss heißen
Re: Witgert Montblanc, Stabilität
hier sind zwei Bomsen zu sehen:
eine mit ca. 80mm nach dem Eingießen in eine Form und eine Zweite, ca. 200 mm, gegossen auf eine große Gipsplatte, in einen Plastik-Ring hinein, an dem das Porzellan erstmal festgeklebt ist, den ich aber alsbald als möglich weggenommen habe. Gasbrenner,
Deine Erklärungen leuchten mir sofort ein. Danke dafür.
Die Technik wäre so schön einfach, wenn man nicht so viele Probleme mit dem Material hätte.
Ich bin jetzt echt empört, dass "Montblanc" so zickig ist, wo ich doch einfach nur ein Bisschen was Gießen möchte.
Die Bilder sind jetzt im Prinzip nicht mehr "nötig", (weil ich die Vorgänge glaube verstanden zu haben) aber ich wollte die ganzen Bits und Bytes nicht einfach auf den Müll werfen, wär' ja schade drum. - und man weiß nie, wofür es gut ist.
Die Plättchen für den GlasurundScherben-Zusammenpass-Test, aus der Form die oben zu sehen ist, habe ich gleich rausgelöst, um die Oberseite mit einem Spachtel glatt-schaben zu können. (jetzt sag' mir bitte keiner, dass das schon wieder "ganz falsch" war
)
Die sind aber auch nicht so groß und lösen sich schnell von selbst aus der Form.
ach ... doch noch was:
(bin mir nicht ganz sicher ... da habe ich einfach ein Problem mit meinem Gedächtnis, das ich hier niemanden anhägen will)
aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie bereits beim Trocknen angelegt werden, - durch das gleichzeitige Ankleben und Schwinden - und erst beim Schrühen sichtbar werden.
eine mit ca. 80mm nach dem Eingießen in eine Form und eine Zweite, ca. 200 mm, gegossen auf eine große Gipsplatte, in einen Plastik-Ring hinein, an dem das Porzellan erstmal festgeklebt ist, den ich aber alsbald als möglich weggenommen habe. Gasbrenner,
Deine Erklärungen leuchten mir sofort ein. Danke dafür.
Die Technik wäre so schön einfach, wenn man nicht so viele Probleme mit dem Material hätte.
Ich bin jetzt echt empört, dass "Montblanc" so zickig ist, wo ich doch einfach nur ein Bisschen was Gießen möchte.

Die Bilder sind jetzt im Prinzip nicht mehr "nötig", (weil ich die Vorgänge glaube verstanden zu haben) aber ich wollte die ganzen Bits und Bytes nicht einfach auf den Müll werfen, wär' ja schade drum. - und man weiß nie, wofür es gut ist.
Die Plättchen für den GlasurundScherben-Zusammenpass-Test, aus der Form die oben zu sehen ist, habe ich gleich rausgelöst, um die Oberseite mit einem Spachtel glatt-schaben zu können. (jetzt sag' mir bitte keiner, dass das schon wieder "ganz falsch" war

Die sind aber auch nicht so groß und lösen sich schnell von selbst aus der Form.
ach ... doch noch was:
ich bilde mir ein, die Risse entstünden erst beim Schrühen ...Die Segmente lösen sich, wenn sie trocken sind, vom Gips.
(bin mir nicht ganz sicher ... da habe ich einfach ein Problem mit meinem Gedächtnis, das ich hier niemanden anhägen will)
aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie bereits beim Trocknen angelegt werden, - durch das gleichzeitige Ankleben und Schwinden - und erst beim Schrühen sichtbar werden.
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Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Nimm es nicht persönlich, wenn Porzellanmassen zicken. Steinzeug- und Steingutmassen sind deutlich genügsamer, werden aber leider auch nicht soooo weiß und durchscheinend.
Da hilft nur geduldiges Probieren, ggfs. mit unterschiedlichen Massen ( wobei die Montblanc im Elektroofen wirklich besonders schön wird)
Ansonsten gilt auch hier: Fehler und Pannen nennen wir Erfahrungen und gehen ganz locker damit um!
Da hilft nur geduldiges Probieren, ggfs. mit unterschiedlichen Massen ( wobei die Montblanc im Elektroofen wirklich besonders schön wird)
Ansonsten gilt auch hier: Fehler und Pannen nennen wir Erfahrungen und gehen ganz locker damit um!
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Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Streust du Quarz, Aluminiumoxid oder Vermiculite unter größere Objekte beim Brennen? Porzellan schrumpft extrem, wenn es irgendwo an den Ofenplatten festhängt verzieht es sich und kann Spannungen verursachen. (Ich streu immer Quarz unter meine Objekte)
Und Montblanc- ist teuflisch, ich hab einen viel besseren am Wochenende testen können- Goerg & Schneider keramische Masse 1101 – Audrey Blackman- klasse Material!
Ich war bei Fritz Rossmann am Wochenende, da gabs ein paar spannende Tricks.
Liebe Grüße, Jasmin
Und Montblanc- ist teuflisch, ich hab einen viel besseren am Wochenende testen können- Goerg & Schneider keramische Masse 1101 – Audrey Blackman- klasse Material!
Ich war bei Fritz Rossmann am Wochenende, da gabs ein paar spannende Tricks.
Liebe Grüße, Jasmin
Re: Witgert Montblanc, Stabilität
Jasmin,
das bringt ihm nix, es ist zu plastisch und als Gießmasse nicht zu verwenden.
http://www.valentineclays.co.uk/product ... -porcelain
Es sei denn, er setzt sich an die Scheibe mit dem neuerworbenen Werkzeug
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das bringt ihm nix, es ist zu plastisch und als Gießmasse nicht zu verwenden.
http://www.valentineclays.co.uk/product ... -porcelain
Es sei denn, er setzt sich an die Scheibe mit dem neuerworbenen Werkzeug
