Problem mit Blasen

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martin.burberg
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Problem mit Blasen

Beitrag von martin.burberg »

Ich habe eine seidenmatte schwarze Glasur, die ich durch Tauchen auftrage und die problemlos bei 1240 ° C auschmilzt. Nur nicht, wenn sie technisch bedingt an manchen Stellen doppelt liegt, dann bekommt sie manchmal Blasen, die auch bei einem zweiten Brand nicht verschwinden.
Es ist eine Feldspatglasur, mit Eisen, Kobalt und Mangan eingefärbt und mit Kaolin mattiert.
Ich könnte sie natürlich spritzen, wenn ich eine Spritzanlage hätte, hab ich aber nicht und will ich auch nicht anschaffen.
Mich interessiert die Ursache und eventuelle Abhilfe. Wer weiß Rat?

Gruß, Martin
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Sind es Blasen (wie überfeuert) oder mehr Nadelstiche?
Wenn mans nicht sieht, ist das schwer zu beurteilen ...
Foto?
Eine Idee hab ich aber schon mal, ich tippe aufs Kaolin
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Jetzt hab ich noch was Zeit:
Mangan gibt beim Brennen Sauerstoff ab und in sehr viskosen Glasuren (Kaolin) bleiben die Gase gern stecken, vor allem in dickerer Glasurlage.
Was du machen kannst ohne die Glasur zu ändern:
Falls du Braunstein nimmst, stattdessen Mangancarbonat verwenden. Das ist allerdings teurer und du brauchst auch gewichtsmäßig mehr wegen des CO3.
Kurz unterhalb der Garbrandtemperatur der Glasur eine Haltezeit einbauen und allgemein die Temperatur langsamer erhöhen, damit die Gase Zeit haben zu entweichen.
Wenn das nichts bringt, die Glasur verändern, so dass sie leichtflüssiger wird:
Kaolin vermindern, in kleinen Schritten.
Wenn die Glasur dabei glänzender werden sollte, würde ich es mit Zugabe von Wollastonit versuchen.
Oder aber statt am Kaolin zu ändern, Flussmittel zugeben. Geringe Mengen einer Alkalifritte z.B. wenn du sowas bereits hast. Oder Wollastonit, Natronfeldspat. Das ist etwas schwierig, weil ich nicht weiß, ob deine Glasur eine saure oder basische Mattglasur ist. Wenn du am Säure-Basen Verhältnis etwas änderst, kann die Glasur dadurch glänzender oder aber stumpfmatt werden, was man dann wieder ausgleichen müsste. Allerdings erst bei größeren Mengen und, wie gesagt, ich würde es in ganz kleinen Schritten ausprobieren.
Vielleicht reicht auch schon die Änderung der Brennführung und Verwendung von Carbonat, dafür spricht, dass die Blasen nur bei dicker Lage auftreten.

Gruß, Ulrike
martin.burberg
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Beitrag von martin.burberg »

Es sind eher Blasen, also keine Nadelstiche. Und ich nehme tatsächlich Braunstein. Ich werd mal `ne Probe machen, die ich dick auflege und schau, was passiert. Aber ich glaub eher nicht, dass es an entweichenden Gasen liegt, das sieht irgendwie anders aus. Ich kann`s ja mal mit Carbonat probieren, ich habe da noch irgendwo `ne Tüte rumstehen...
Danke erstmal, Martin
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Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Ich habe noch mal nachgelesen, um es genau zu wissen ...
Also:
Braunstein (MnO) macht während der Aufheizphase mehrere Umwandlungen durch - von MnO zu Mn2O3 und dann zu Mn3O4, nimmt also Sauerstoff auf.
Erst wenn die Glasur beginnt zu schmelzen, wird der Sauerstoff schrittweise wieder abgegeben, indem der Prozess stufenweise rückwärts abläuft, wieder zurück zu MnO, was dann in der Glasur in Lösung geht.
Diese Sauerstoffabgabe zieht sich also vom Beginn des Ausschmelzens bis zum völligen Ausschmelzen über einen längeren Zeitraum hin, was zur Blasenbildung führt, vor allem, wenn in dieser letzten Phase des Brandes die Temperatur schnell gesteigert wird, ohne Haltezeit, wenn also der Glasur nicht genügend Zeit zur Verfügung steht, nach der vollständigen Sauerstoffabgabe wieder glatt auszuschmelzen.
Was um so eher möglich wird, je leichtflüssiger die Glasur in dieser letzten Phase des Brandes ist.
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