Gasofen Temperaturprobleme Reduktion Ortonkegel

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
Antworten
Bluna
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 19. Mai 2009, 14:38
Wohnort: Berlin

Gasofen Temperaturprobleme Reduktion Ortonkegel

Beitrag von Bluna »

Hallo Gasbrandexperten,

ich habe einen ZE 490l Ofen (Betrieb mit 33 kg Gasflaschen) und meine ersten drei Brände gerade hinter mir (Schrühbrand, Glattbrand 1050 ° und Steinzugbrand).

Beim Steinzeugbrand wollte ich eigentlich reduzierend brennen. Sobald aber die Reduktion einsetzte und die Temperatur runter ging, habe ich den Ofen selbst bei 1,3 bar nicht wieder zum steigen gebracht. Also hab ich die Abgaslöcher wieder leicht geöffnet und oxidierend weiter gebrannt. (4 Stunden bis 1000° 3 Stunden bis 1215°)
Bei 1215 ° laut Thermoelement war dann absolut Schluss und es ging auch oxidierend nicht weiter rauf. Aus Schiss dass die Glasur nicht richtig ausschmilzt habe ich dann 40 Minuten 1215° gehalten und dann quasi als Abkühlvorgang bis 1100° die (glasurtechnisch völlig unwirksame) Reduktion eingeleitet.
Der Ofen war eher mal locker gesetzt, keine riesigen Stücke, Gasflasche fast voll, Verbrauch 21 kg.

Die Frage ist nun, woran liegt es, dass ich sogar oxidierend nicht höher komme und wie läuft das bei einer Reduktion ab. Steigt die Temperatur nach dem Absinken nach einer Weile wieder von selbst, oder steigt sie erst durch permanente Erhöhung des Gasdrucks wieder an. Wie lange und in welchem Bereich der Glasurschmelze muss man reduzierend Brennen um anständige Ergebnisse zu kriegen?


Dann gleich noch ein zweites Problem:

Ich hatte Ortonkegel (6-1241 / 7-1255 / 8-1269) gesetzt. Der Fallpunkt der Kegel soll laut Jäger im Laborversuch 20-35° niedriger liegen als von Orton angegeben. Oben und Mitte ist 6 und 7 gefallen, unten nur der 6er leicht geneigt. Das Thermoelement hat 1215 angezeigt.
Demnach würde es fast so stimmen, wie Jäger schreibt.
Die Glasur ist – bis auf eine manganhaltige (total blasig) - gut ausgeschmolzen, aber die Tonfarbe kommt mir sehr dunkel – also fast überbrannt - vor und bei Testplättchen mit Farbkörpern ist das hellgrün (bis 1250) weg gebrannt. Ich bin jetzt etwas verunsichert was denn nun tatsächlich für eine Temperatur im Ofen war.
(Beim Glattbrand 1050 sind die selben Differenzen aufgetreten, allerdings fast bei allen glänzenden Glasuren Blasen etc)

Ist das so wie Jäger sagt, dass die Kegel früher fallen als angegeben, oder spinnt mein Thermoelement (Batterie neu!)?

Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen kann,
liebe Grüße

Bluna
hille
Beiträge: 1231
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Also zum Temperaturverlauf beim reduzierenden Brennen antwortet dir mal besser jemand, der sich wirklich damit auskennt.

Aber was den Fallzeitpunkt der Kegel angeht, ja, es stimmt, was Jäger angibt, ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht, allerdings eher im 20° Bereich. Ich habe auch die alten Segerkegel mit Ortonkegeln im selben Brand gehabt, ganz klar eine deutliche Differenz, ich benutze nun alle Kegel eine Nummer höher, dann kommt es wieder hin. :)

Das dein Ofen überbrannt ist, hat mit der Brenndauer/Haltezeit zu tun. Das Ergebnis ist immer eine Kombination von Endtemperatur und der Zeit, die diese gehalten wurde. Und die Atmosphäre, also reduzierend/oxidierend hat auch Einfluß auf das Ausschmelzen von Glasur und Masse. Von daher benutzt man ja auch Kegel, da deren Schmelzen das wiedergibt, was wirklich im Ofen passiert. Eine reine Temperaturmessung tut das nicht.

Letztendlich muß man bei jedem neuen Ofen letztendlich erstmal herausfinden, wie der so "tickt". Bei Gasbrand gilt das doppelt.

Hille
Bluna
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 19. Mai 2009, 14:38
Wohnort: Berlin

Beitrag von Bluna »

Hallo Hille,
vielen Dank für Deine hilfreiche Antwort. Dass die Brenndauer sich in der Weise auswirkt, war mir tatsächlich nicht klar. Jetzt hab ich aber schon mal für die Kegel einen konkreten Anhaltspunkt und kann den Ofen weiter auschecken.
Liebe Grüße
Bluna
Antworten