Hallo,
Ich arbeite schon lange mit Ton, bin aber eine absolute Anfängerin in Sachen Brand und Glasuren. Ich habe für viele Jahre immer in der VHS getöpfert (Aufbau), dann a). meine Sachen brav dem Leiter zum Brennen gegeben und b). Immer nur mit Eisenoxid nach dem Schrühen gearbeitet. Deshalb: Null Ahnung von Glasuren, Engoben und Brennvorgängen.
jetzt gibt es den VHS-Kurs nicht mehr, aber ich habe eine Nachbarin, die einen großen Ofen hat und meine Sachen brennt. Ich möchte sie aber nicht ständig löchern und vor allem nicht versehentlich hinterfragen - bin super dankbar für die Möglichkeit.
Mein erster Schrühbrand ist jetzt rum und ich habe das erste Mal mit Engoben von Botz gearbeitet (die für Steinzeug).
Meine Fragen:
1. Manche der Engoben hinterlassen Spuren, wenn ich fest drüber reibe. Ich dachte aber, das die nach dem Schrühbrand bereits "fixiert" sind?
2. Die Farben sind extrem blass und überhaupt nicht so, wie "abgebildet" (auch nicht so, wie die unglasierte Vorlage). Wird das noch anders nach dem Hochbrand?
3. Ich möchte jetzt bei einigen Stücken zusätzlich Eisenoxid auftragen. Das muss ich ja aber wieder abwaschen. Wenn aber die Engoben gar nicht fixiert sind, wasche ich die am Ende wieder mit ab?
Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mir mit meinen Fragen weiterhelfen könntet! Vielen Dank!
Engoben lassen sich nach Schrühbrand noch abreiben
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Re: Engoben lassen sich nach Schrühbrand noch abreiben
Waren deine Stücke lederhart oder knochentrocken als du die Engobe aufgetragen hast? Manchmal verbindet sich die Engobe nicht richtig mit dem Ton, wenn der Untergrund zu trocken ist.
Es kommt natürlich auf die Engobe an. Manche Engoben kann man sogar noch erfolgreich nach dem Schrühbrand auftragen, manche funktionieren nur im lederharten Zustand. Auch die Dicke des Auftrags kann einen Einfluss auf die Verbindung haben. Eine sehr dicke Engobe auf extrem trockenem Ton führt sehr häufig zu Abplatzern.
Ich engobiere meine Stücke immer im lederharten Zustand (oder sogar noch kurz davor) und in etwas dünneren (dafür mehreren) Schichten.
Soweit ich mit erinnere, kann man die Botz Engoben auch noch nach dem Schrühbrand auftragen. Aber da sollte man eher dünnere, flüssigere Schichten anlegen.
Sollte die Engobe bei deinen Stücken also zuviel abreiben, oder sogar abplatzen, kannst du noch ein wenig nachbessern.
Die blassen Farben sind jetzt noch ganz normal. Engoben sind nach dem Schrühbrand immer noch etwas heller und werden dann mit höheren Temperaturen dunkler und kräftiger. Oft kommen sie auch erst unter einer transparenten Glasur richtig zur Geltung.
Ich brenne meine Engoben-Testplättchen immer halb mit und halb ohne transparenter Glasur, und da ist der Farbunterschied oft gewaltig.
Es kommt natürlich auf die Engobe an. Manche Engoben kann man sogar noch erfolgreich nach dem Schrühbrand auftragen, manche funktionieren nur im lederharten Zustand. Auch die Dicke des Auftrags kann einen Einfluss auf die Verbindung haben. Eine sehr dicke Engobe auf extrem trockenem Ton führt sehr häufig zu Abplatzern.
Ich engobiere meine Stücke immer im lederharten Zustand (oder sogar noch kurz davor) und in etwas dünneren (dafür mehreren) Schichten.
Soweit ich mit erinnere, kann man die Botz Engoben auch noch nach dem Schrühbrand auftragen. Aber da sollte man eher dünnere, flüssigere Schichten anlegen.
Sollte die Engobe bei deinen Stücken also zuviel abreiben, oder sogar abplatzen, kannst du noch ein wenig nachbessern.
Die blassen Farben sind jetzt noch ganz normal. Engoben sind nach dem Schrühbrand immer noch etwas heller und werden dann mit höheren Temperaturen dunkler und kräftiger. Oft kommen sie auch erst unter einer transparenten Glasur richtig zur Geltung.
Ich brenne meine Engoben-Testplättchen immer halb mit und halb ohne transparenter Glasur, und da ist der Farbunterschied oft gewaltig.
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Re: Engoben lassen sich nach Schrühbrand noch abreiben
Ich vermute, dass die Temperatur beim Schrühbrand nicht hoch genug war, oder dass der Ofen nicht gleichmäßig brennt, das kommt durchaus vor, und dass deine Sachen an einer Stelle gestanden haben, an der sie nicht genug Temperatur bekommen haben. Bei wie viel Grad wurde der Schrühbrand gemacht?
Normalerweise schrüht man bei 900 bis 950 Grad. Engoben bestehen aus eingefärbtem Ton und sind bei dieser Temperatur fest, so wie der tönerne Untergrund auch. Eigentlich dürfte sich da nichts abreiben lassen.
Notfalls machst du dir deine Engoben selbst. Das geht ganz einfach. Du produzierst Tonschlicker, in dem du kleine Schnipsel aus weißem, unschamottierten Ton vollständig eintrocknen lässt, wiegst trocken eine bestimmte Menge davon ab, als Probe z.B. 100 Gramm, und gibst 5 bis 10 % Farbkörper dazu, also 5 bis 10 Gramm. Dann lässt du es einsumpfen, in dem du Wasser drauf gibst, aber NICHT umrührst, sonst gibt es Klumpen. Lass es so lange stehen, bis der Ton zu Brei zerfallen ist. Am besten ein Paar Stunden, je nach dem wie dick die Tonstückchen sind.
Die Tonschnipsel macht man am einfachsten, in dem man ganz dünne Platten auswalzt und in Streifen reisst, die man dann hochkant aufstellt, damit sie schneller trocknen. Am nächsten Tag kann man sie schon zu Stückchen zerbröseln. Bevor man abwiegt und Wasser drauf macht, müssen sie aber vollkommen trocken sein, sonst wird der Schlicker klumpig.
Sei vorsichtig mit den trockenen Farbkörpern, dass nichts verschüttet oder eingeatmet wird.
Um den gewünschten Farbton zu bekommen, musst du verschiedene Proben machen. Da kann eigentlich nichts schief gehen und viel billiger als gekaufte Engoben ist es allemal.
Die Proben kannst du, wie carboncookie schon sagte, zur Hälfte transparent glasieren, dann siehst du gut den Unterschied in der Wirkung der Glasur. Alle keramischen Werkstoffe werden je höher die Temperatur, erst leuchtender, dann dunkler.
Viel Spaß dabei!
Normalerweise schrüht man bei 900 bis 950 Grad. Engoben bestehen aus eingefärbtem Ton und sind bei dieser Temperatur fest, so wie der tönerne Untergrund auch. Eigentlich dürfte sich da nichts abreiben lassen.
Notfalls machst du dir deine Engoben selbst. Das geht ganz einfach. Du produzierst Tonschlicker, in dem du kleine Schnipsel aus weißem, unschamottierten Ton vollständig eintrocknen lässt, wiegst trocken eine bestimmte Menge davon ab, als Probe z.B. 100 Gramm, und gibst 5 bis 10 % Farbkörper dazu, also 5 bis 10 Gramm. Dann lässt du es einsumpfen, in dem du Wasser drauf gibst, aber NICHT umrührst, sonst gibt es Klumpen. Lass es so lange stehen, bis der Ton zu Brei zerfallen ist. Am besten ein Paar Stunden, je nach dem wie dick die Tonstückchen sind.
Die Tonschnipsel macht man am einfachsten, in dem man ganz dünne Platten auswalzt und in Streifen reisst, die man dann hochkant aufstellt, damit sie schneller trocknen. Am nächsten Tag kann man sie schon zu Stückchen zerbröseln. Bevor man abwiegt und Wasser drauf macht, müssen sie aber vollkommen trocken sein, sonst wird der Schlicker klumpig.
Sei vorsichtig mit den trockenen Farbkörpern, dass nichts verschüttet oder eingeatmet wird.
Um den gewünschten Farbton zu bekommen, musst du verschiedene Proben machen. Da kann eigentlich nichts schief gehen und viel billiger als gekaufte Engoben ist es allemal.
Die Proben kannst du, wie carboncookie schon sagte, zur Hälfte transparent glasieren, dann siehst du gut den Unterschied in der Wirkung der Glasur. Alle keramischen Werkstoffe werden je höher die Temperatur, erst leuchtender, dann dunkler.
Viel Spaß dabei!
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Re: Engoben lassen sich nach Schrühbrand noch abreiben
Vielen Dank für Euere ausführlichen Antworten!
Der Brand war bei 900°, und es war recht locker geschlichtet.
Vermutlich liegt es daran, dass ich tatsächlich manche Sachen erst im trockenen Zustand bemalt habe.
Ich habe ja jetzt die Engoben schon gekauft, die werde ich auch noch verwenden wollen.
Trotzdem noch die Frage zum Eisenoxid: Wenn ich das jetzt auftrage, besteht ja auf jeden Fall die Gefahr, dass ich die Engoben runterwasche?
Und sind die Engoben nach dem Hochbrand dann wenigstens fest oder bleiben sie jetzt nicht fixiert?
Danke und liebe Grüße!
Der Brand war bei 900°, und es war recht locker geschlichtet.
Vermutlich liegt es daran, dass ich tatsächlich manche Sachen erst im trockenen Zustand bemalt habe.
Ich habe ja jetzt die Engoben schon gekauft, die werde ich auch noch verwenden wollen.
Trotzdem noch die Frage zum Eisenoxid: Wenn ich das jetzt auftrage, besteht ja auf jeden Fall die Gefahr, dass ich die Engoben runterwasche?
Und sind die Engoben nach dem Hochbrand dann wenigstens fest oder bleiben sie jetzt nicht fixiert?
Danke und liebe Grüße!