Hallo, ich bin auf der Suche nach Informationen zum Thema Blei in Glasuren auf eure Beiträge gekommen und finde sie sehr informativ, besonders die Testverfahren von Ono, habe aber dennoch eine Laienfrage.
Wir sind eine kleine Keramikgruppe und haben eine Teilnehmerin die aktuell eine Blei- Cadmiumvergiftung hat.
Leider ist die Ursache immer schwer zu finden, wir möchten aber im Interesse aller sicher gehen.
Wir brennen die Glasurn mit 1050 Grad und verwenden ausschließlich Produkte von Carl Jäger und Botz.Bisher waren wir der Meinung auf der sicheren Seite zu sein. Einige Glasuren sind als nicht säurebeständig ausgewiesen und daher nicht für Geschirr geeignet. Soweit ist es klar und wir werden den Essigtest machen.
Unsere Frage lautet inwieweit ist die Brenntemperatur entscheidend? Oder ist die Verarbeitung vor dem Brand das "Problem" ? Wir haben nur Flüssigglasuren. Sollten wir die Glasuren testen lassen? Wenn ja kannst ihr uns ein Labor empfehlen?
Über eine Rückmeldung würden wir uns sehr freuen.
Freundliche Grüße aus Berlin von Jule
Anmerkung der Moderation:
Das Thema wurde von Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden? abgeteilt.
Blei- und Cadmiumvergiftung
Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?
Oje, da ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.
Also Blei ist in den Glasuren ja heutzutage nicht mehr drin. Und Cadmium ist eigentlich so in Silikatstrukturen eingebunden, dass es in der fertigen Glasur kaum löslich ist. Man muss sich schon wirklich Mühe geben, um heutzutage eine akute Blei oder Cadmiumvergiftung in einer Keramikwerkstatt hinzukriegen. Sehr wahrscheinlich ist tatsächlich die "Verarbeitung" vor dem Brand das Problem. Nach dem Brand kriegt man, selbst wenn man sich bei allem extrem blöd anstellt, nicht so leicht genug Cadmium aus einer Glasur raus, um tatsächlich auf die Schnelle eine akute Vergiftung hinzukriegen. Dass die Glasur in einer Trommelmühle aufgemahlen wurde und dabei das Silikatgerüst von den Farbkörpern beschädigt wurde, ist wohl unwahrscheinlich, vermute ich. Wahrscheinlicher ist da schon, dass die Hobbykeramiker beim Glasieren zwischendurch Kaffee kochen, die Hände aber nicht gewaschen haben, dann eine Zigerette rauchen und der Teller mit dem Gebäck neben dem Eimer mit der Glasur steht...
Sprich, ein Minimum an Arbeitshygiene, besser noch ein Maximum an Arbeitshygiene ist angebracht, wenn man schon unbedingt mit Giftstoffen hantieren muss.
Ist den eigentlich sicher, dass die Vergiftung durch die Keramikherstellung entstanden ist? Da gibt es ja noch eine Menge andere Möglichkeiten.
Also erstmal alle Glasuren auflisten und bei Jäger und Bötz anrufen, wo denn Cadmium drin ist. Dann am besten das Zeug zur Gefahrenstoffsammelstelle bringen, gründlich die Werkstatt putzen, alles feucht wischen und sowas nicht mehr kaufen. Gibt genug andere Glasuren zum Hobbytöpfern. Labortest könnt ihr euch sparen.
Gute Besserung!
Maria, du bist dran.
Also Blei ist in den Glasuren ja heutzutage nicht mehr drin. Und Cadmium ist eigentlich so in Silikatstrukturen eingebunden, dass es in der fertigen Glasur kaum löslich ist. Man muss sich schon wirklich Mühe geben, um heutzutage eine akute Blei oder Cadmiumvergiftung in einer Keramikwerkstatt hinzukriegen. Sehr wahrscheinlich ist tatsächlich die "Verarbeitung" vor dem Brand das Problem. Nach dem Brand kriegt man, selbst wenn man sich bei allem extrem blöd anstellt, nicht so leicht genug Cadmium aus einer Glasur raus, um tatsächlich auf die Schnelle eine akute Vergiftung hinzukriegen. Dass die Glasur in einer Trommelmühle aufgemahlen wurde und dabei das Silikatgerüst von den Farbkörpern beschädigt wurde, ist wohl unwahrscheinlich, vermute ich. Wahrscheinlicher ist da schon, dass die Hobbykeramiker beim Glasieren zwischendurch Kaffee kochen, die Hände aber nicht gewaschen haben, dann eine Zigerette rauchen und der Teller mit dem Gebäck neben dem Eimer mit der Glasur steht...
Sprich, ein Minimum an Arbeitshygiene, besser noch ein Maximum an Arbeitshygiene ist angebracht, wenn man schon unbedingt mit Giftstoffen hantieren muss.
Ist den eigentlich sicher, dass die Vergiftung durch die Keramikherstellung entstanden ist? Da gibt es ja noch eine Menge andere Möglichkeiten.
Also erstmal alle Glasuren auflisten und bei Jäger und Bötz anrufen, wo denn Cadmium drin ist. Dann am besten das Zeug zur Gefahrenstoffsammelstelle bringen, gründlich die Werkstatt putzen, alles feucht wischen und sowas nicht mehr kaufen. Gibt genug andere Glasuren zum Hobbytöpfern. Labortest könnt ihr euch sparen.
Gute Besserung!
Maria, du bist dran.
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- Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14
Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?
Hallo Ono und Eule,
Ich hatte den Beitrag übersehen, beziehungsweise gar nicht geöffnet, da ich dachte zum Thema Glasurensicherheit und Konformitätserklärung sowieso nichts Neues beitragen zu können, und so ist es auch. Es ist alles schon gesagt.
Bezüglich der Blei- und Kadmiumvergiftung sollte die Dame vielleicht mal überlegen wie ihr Arbeitsumfeld ist, ob sie zum Beispiel in einer Tankstelle arbeitet oder in einem sonstigen Betrieb, in dem gesundheitsschädliche Stoffe emitiert werden.
Zum Beispiel gehe ich jeden Tag an so einem Kleidungs- und Krimskrams-Discounter vorbei, dessen Ware höchstwahrscheinlich chinesische Importe sind. Vor der Türe stehen Ständer mit Klamotten. Trotzdem, dass es an der frischen Luft steht, riecht das schon im Vorbeigehen unglaublich giftig, und im Laden erst recht. Ich denke oft daran, was die Verkäuferinnen da alles abbekommen, wenn sie über viele Jahre Tag ein Tag aus diese Luft einatmen und entsprechende Ware anfassen.
Dass man von der Handhabung von Glasuren in einer Töpfergruppe eine Vergiftung davon tragen kann ist zwar möglich, scheint mir aber eher unwahrscheinlich. Es sei denn, diejenige putzt ihren Malpinsel schnell mal im Mund aus. Unglaublich, hab ich aber schon erlebt.
Selbstverständlich muss man darauf achten, dass man Glasurstaub weder einatmet noch verschluckt.
Ich hoffe und wünsche, dass die Vergiftungserscheinungen reversibel sind.
Ich hatte den Beitrag übersehen, beziehungsweise gar nicht geöffnet, da ich dachte zum Thema Glasurensicherheit und Konformitätserklärung sowieso nichts Neues beitragen zu können, und so ist es auch. Es ist alles schon gesagt.
Bezüglich der Blei- und Kadmiumvergiftung sollte die Dame vielleicht mal überlegen wie ihr Arbeitsumfeld ist, ob sie zum Beispiel in einer Tankstelle arbeitet oder in einem sonstigen Betrieb, in dem gesundheitsschädliche Stoffe emitiert werden.
Zum Beispiel gehe ich jeden Tag an so einem Kleidungs- und Krimskrams-Discounter vorbei, dessen Ware höchstwahrscheinlich chinesische Importe sind. Vor der Türe stehen Ständer mit Klamotten. Trotzdem, dass es an der frischen Luft steht, riecht das schon im Vorbeigehen unglaublich giftig, und im Laden erst recht. Ich denke oft daran, was die Verkäuferinnen da alles abbekommen, wenn sie über viele Jahre Tag ein Tag aus diese Luft einatmen und entsprechende Ware anfassen.
Dass man von der Handhabung von Glasuren in einer Töpfergruppe eine Vergiftung davon tragen kann ist zwar möglich, scheint mir aber eher unwahrscheinlich. Es sei denn, diejenige putzt ihren Malpinsel schnell mal im Mund aus. Unglaublich, hab ich aber schon erlebt.
Selbstverständlich muss man darauf achten, dass man Glasurstaub weder einatmet noch verschluckt.
Ich hoffe und wünsche, dass die Vergiftungserscheinungen reversibel sind.
Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?
Hallo Maria, hallo Ono,
zunächst ein Dankeschön für eure Antworten und Wünsche.
Etwas erstaunt bin ich schon über die Überlegungen. Ich arbeite weder in einer Tankstelle oder irgendwo anders ( soviel Verstand dürft ihr mir schon zutrauen dass für mich in diesem Fall keine offenen Fragen wären), sondern bin seit Jahren Rentnerin und habe in einer therapeutischen Praxis gearbeitet. Bei der Laborauswertung wurde auf Keramik, Trinkwasser(einTest hat keine Belastung gezeigt), Meeresfrüchte (die esse ich nicht), Waldpilze und Wild hingewiesen. Da ich sehr selten Pilze und Wild zu mir nehme aber wöchentlich zur Keramik gehe, wollte ich von euch als kompetente Keramiker einfach nur Informationen, um gegebenenfalls Fehler zu vermeiden. Ich lutsche auch nicht an Pinseln und wir verwenden ausschließlich flüssige Glasuren. Diese Andeutungen sind .....
Im übrigen haben sich die Blutbefunde durch verschiedene Therapien gebessert.
zunächst ein Dankeschön für eure Antworten und Wünsche.
Etwas erstaunt bin ich schon über die Überlegungen. Ich arbeite weder in einer Tankstelle oder irgendwo anders ( soviel Verstand dürft ihr mir schon zutrauen dass für mich in diesem Fall keine offenen Fragen wären), sondern bin seit Jahren Rentnerin und habe in einer therapeutischen Praxis gearbeitet. Bei der Laborauswertung wurde auf Keramik, Trinkwasser(einTest hat keine Belastung gezeigt), Meeresfrüchte (die esse ich nicht), Waldpilze und Wild hingewiesen. Da ich sehr selten Pilze und Wild zu mir nehme aber wöchentlich zur Keramik gehe, wollte ich von euch als kompetente Keramiker einfach nur Informationen, um gegebenenfalls Fehler zu vermeiden. Ich lutsche auch nicht an Pinseln und wir verwenden ausschließlich flüssige Glasuren. Diese Andeutungen sind .....
Im übrigen haben sich die Blutbefunde durch verschiedene Therapien gebessert.
Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?
Hallo Eule,
nichts für ungut. Maria hat ja nicht behauptet, dass DU an einem Pinsel lecken würdest, sondern dass sie das schon gesehen hat.
Wie gesagt, ist es eher unwahrscheinlich, sich heutzutage in einer Keramikwerkstatt mit Blei und Kadmium Vergiftungen einzuhandeln, wenn man minimale Hygienestandards einhält, und ich vermute, dass das Problem wonanders her kommt. Kadmium ist ja heutzutage fast überall drin und es reicht ja schon, wenn ein Bauer sein Gurkenfeld in der Nähe einer Fabrik hat oder allzu großzügig mit Insektiziden wütet um aus einer gewöhnlichen Kadmiumbelastung eine etwas größere zu machen.
Ganz weit hergeholt ist die Idee, dass es an Hygienestandards auch mangeln könnte aber leider nicht. Es gibt in vielen VHS-Kursen, Hobbywerkstätten, etc. oft noch kein ausgeprägtes Bewusstsein für die Giftstoffe, mit denen dort gearbeitet wird. Es ist schon gruselig, wie mancherorts mit Mangan- oder Kobaltoxid rumgewerkelt wird. Ausgerechnet Blei oder Kadmium ist aber eben heutzutage aus gutem Grund eben kaum noch in Gebrauch außer in knallig gelben oder roten Farbkörpern. Da könnte man schon mal recherchieren, ob man das in der Werkstatt hat. Aber selbst damit muss man sich schon fahrlässig benehmen, um sich ernsthaft zu gefährden.
nichts für ungut. Maria hat ja nicht behauptet, dass DU an einem Pinsel lecken würdest, sondern dass sie das schon gesehen hat.
Wie gesagt, ist es eher unwahrscheinlich, sich heutzutage in einer Keramikwerkstatt mit Blei und Kadmium Vergiftungen einzuhandeln, wenn man minimale Hygienestandards einhält, und ich vermute, dass das Problem wonanders her kommt. Kadmium ist ja heutzutage fast überall drin und es reicht ja schon, wenn ein Bauer sein Gurkenfeld in der Nähe einer Fabrik hat oder allzu großzügig mit Insektiziden wütet um aus einer gewöhnlichen Kadmiumbelastung eine etwas größere zu machen.
Ganz weit hergeholt ist die Idee, dass es an Hygienestandards auch mangeln könnte aber leider nicht. Es gibt in vielen VHS-Kursen, Hobbywerkstätten, etc. oft noch kein ausgeprägtes Bewusstsein für die Giftstoffe, mit denen dort gearbeitet wird. Es ist schon gruselig, wie mancherorts mit Mangan- oder Kobaltoxid rumgewerkelt wird. Ausgerechnet Blei oder Kadmium ist aber eben heutzutage aus gutem Grund eben kaum noch in Gebrauch außer in knallig gelben oder roten Farbkörpern. Da könnte man schon mal recherchieren, ob man das in der Werkstatt hat. Aber selbst damit muss man sich schon fahrlässig benehmen, um sich ernsthaft zu gefährden.
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- Beiträge: 1239
- Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14
Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?
Hallo Eule,
was ich geschrieben habe sind keine "Andeutungen", wozu sollte ich auch irgendetwas andeuten, sondern es sind einfache Überlegungen, woran man sich sonst noch mit Cadmium und Blei vergiften könnte, und das als zusätzliche Gedanken zu deiner Frage nach möglicher Ursache in der Handhabung von Glasuren. Ansonsten hattest du gar nicht geschrieben, dass es bei der Vergiftung um dich selbst geht. Du sagtest:
"Wir sind eine kleine Keramikgruppe und haben eine Teilnehmerin die aktuell eine Blei- Cadmiumvergiftung hat."
Wie auch immer wünsche ich dir eine gute Besserung, und dass die Effekte einer solchen Vergiftung nicht zu stark sind.
was ich geschrieben habe sind keine "Andeutungen", wozu sollte ich auch irgendetwas andeuten, sondern es sind einfache Überlegungen, woran man sich sonst noch mit Cadmium und Blei vergiften könnte, und das als zusätzliche Gedanken zu deiner Frage nach möglicher Ursache in der Handhabung von Glasuren. Ansonsten hattest du gar nicht geschrieben, dass es bei der Vergiftung um dich selbst geht. Du sagtest:
"Wir sind eine kleine Keramikgruppe und haben eine Teilnehmerin die aktuell eine Blei- Cadmiumvergiftung hat."
Wie auch immer wünsche ich dir eine gute Besserung, und dass die Effekte einer solchen Vergiftung nicht zu stark sind.
Re: Blei- und Cadmiumvergiftung
Anmerkung der Moderation:
Ich habe das Thema vom ursprünglichen Thread abgeteilt, damit das wichtige Thema der Vergiftung nicht einfach so untergeht.
Ich habe das Thema vom ursprünglichen Thread abgeteilt, damit das wichtige Thema der Vergiftung nicht einfach so untergeht.