Glasur in Kugelmühle homogenisieren

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Tongrube
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Glasur in Kugelmühle homogenisieren

Beitrag von Tongrube »

Hallo zusammen,

wie ich in früheren Threads schon schrieb, würde ich gern eine Glasur aus lokalen Gesteinssorten entwickeln. In einem Steinbruch in der Nähe konnte ich Material bekommen, das schon recht fein ist und erste Tests mit ausgesiebtem Material in der Körnung #80 sehen vielversprechend aus.

Nun würde ich gern eine etwas größere Testmenge herstellen und diese vor der Verwendung in einer Kugelmühle homogenisieren. Inzwischen bin ich stolzer Besitzer eines einfachen Topfrollers incl. Porzellantöpfen mit einem Volumen von je 2, 5 und 10l, außerdem von einigen Mahlkugeln, die aber m.E. allenfalls für den 10l-Topf geeignet sind.

Nun stehe ich da und weiß nicht so recht weiter: wie genau geht man eigentlich vor?
Welche Konsistenz sollte der Versatz haben?
Wie voll macht man den Rolltopf?
Wie große sollten die Mahlkugeln in Bezug auf die Topfgröße sein?
Oder gibt es da garkeinen Bezug?

Eine gewisse Vorstellung habe ich und damit könnte ich auch einfach loslegen - aber vielleicht gibt es ja jemanden im Forum, der den Anfängern erklären mag, wie man es richtig macht?

Schöne Grüße

Tongrube
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KerstinZ
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Re: Glasur in Kugelmühle homogenisieren

Beitrag von KerstinZ »

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Tongrube
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Beitrag von Tongrube »

Oha. Hatte nach "Kugelmühle" gesucht...

Danke Dir! Ist schonmal ein Anhaltspunkt.
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floritz
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Re: Glasur in Kugelmühle homogenisieren

Beitrag von floritz »

Hallo Tongrube,
wenn du mit Englisch zurecht kommst, kann ich dir das Buch "ROCK GLAZES UNEARTHED" von Matthew Blakely sehr empfehlen, genau das Thema und sehr systematisch und gut erklärt. Muss man sich aber reinfuchsen.
Ich habe mir am Strand Flintsteine/ Feuersteine in verschiedenen Größen gesammelt und mahle damit.
Er empfiehlt grundsätzlich wegen der Vermeidung von Staubentwicklung nass zu mahlen. Er füllt den Behälter zur Hälfte mit Kugeln oder Flintsteinen, zu einem Viertel mit Mahlgut und füllt dann auf, bis die Kugeln mit Wasser bedeckt sind, (ca. auch 1 Viertel). Also mindestens 1/4 Luft im Topf.
Die Größe der Kugeln: es braucht eine Mischung aus unterschiedlichen Größen. Er verwendet zu 1/3 Kugeln mit 1,3 cm Durchmesser und zu 2/3 Kugeln mit 2 cm Durchmesser. Sie werden auf die Dauer kleiner.
Wichtig ist auch, dass der Topfroller den Mahltopf in der richtigen Geschwindigkeit dreht, so dass die Kugeln nicht bei zu hoher Geschwindigkeit an die Außenwand des Topfes gedrückt werden oder bei zu geringer Geschwindigkeit unten am Boden liegenbleiben, sondern in einer Welle nach unten auf das Mahlgut fallen und es dadurch zerkleinern.
Dazu gibt es im Buch auch Erklärungen.

Vielleicht hilft dir das ja ein Stückchen weiter.

Ich wünsche dir, dass in deinem Mahlgut nicht allzu viel Eisen enthalten ist... das fand ich sehr ernüchternd, weil am Schluss die meisten Proben braun waren...

Schöne Grüße
floritz
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Tongrube
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Re: Glasur in Kugelmühle homogenisieren

Beitrag von Tongrube »

Hallo Floritz,
vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung und die Hinweise!
Über englischsprachige Seiten fand ich inzwischen noch zwei weitere Titel, in denen das Mahlen mit Kugelmühlen für unsere Zwecke erklärt wird:

"Rock Glazes, Geology and Mineral Processing for Potters" von Steve Harrison

und den Klassiker

"Pioneer Pottery" von Michael Cardew.

Letzterer ist in den 1970ern auch auf Deutsch erschienen (Der Pionier Töpfer), wäre also vielleicht etwas für Menschen, die nicht so gut englisch sprechen.

Ich selbst werde mir das Buch von Blakeley zulegen, da hatte ich eh schon mit geliebäugelt.
Das Gestein, um das es mir zurzeit geht, enthält gehörig Eisen. Das ist in diesem Falle aber erfreulich, weil ich damit ein Temmoku herstellen möchte. Alles andere wird die Zeit zeigen.

Dir drücke ich die Daumen, dass Du bald ein geeignetes Gestein für Deine Zwecke findest!

Schöne Grüße
Tongrube
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