Keramik mit hoher Kapillarwirkung

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Hofrat
Beiträge: 19
Registriert: Donnerstag 7. Mai 2015, 21:44

Re: Keramik mit hoher Kapillarwirkung

Beitrag von Hofrat »

Liebe Ulrike,
Das leuchtet ja auch alles halbwegs ein - leider lässt sich diese Frage nicht nur theoretisch beantworten. Die Kraft der Kapillarwirkung hat nicht nur mit der Porösität des Scherbens zu tun, es geht vor allem um die Beschaffung dieser Poren (geschlossen oder offenporig). Und da hoffe ich auf die Diatomeen.
Ob sich das - wie beim angestrebten Wasserfilter - auch in der Praxis bewährt weiß ich am Montag.
LG,
Martin
schaf82
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 10. August 2024, 22:24

Re: Keramik mit hoher Kapillarwirkung

Beitrag von schaf82 »

Liebe alle, der Post ist zwar schon sehr alt, aber ich will trotzdem meine Erfahrung aus dem letzten Jahr experimentieren teilen.

Ich habe versucht mit diversen Verfahren tonschaum herzustellen und bin letztendlich zu folgendem Rezept gekommen:

1. 1 Teil Wasser mit 1.5 teilen Tonmehl vermischen
2. 2 volumsteile Schaum ( Wasser mit Flüssigseife mit dem Mixer aufschäumen bis es steif ist.). Hier kann man weniger oder mehr nehmen, das bestimmt dann wieviele Poren im Schaum sind.
3. 5% vom Wasser in g Alginat z.B. https://trollfactory.de/anwendungen/koe ... er=TFC1031
In das Mehl mischen.
4. Schaum unterheben
5. In Form einbringen. Achtung hier muss man in die gipsfirm unbedingt eine Schicht z.b Klopapier einbringen sonst bleibt der Schaum einfach am Gips kleben.

Wenn man das dann niedrig brennt bei 950grad saugt das Ergebnis wie ein Schwamm. Und kann das Eigengewicht an Wasser halten.

Leider ist es sehr schwer zu verarbeiten da es beim trocknen sehr oft reißt. Hier meine Frage: hat jemand eine Idee wie man das trockenverhalten vielleicht verbessern kann?

Lg Richard
Jens Adam
Beiträge: 118
Registriert: Donnerstag 31. August 2017, 14:22

Re: Keramik mit hoher Kapillarwirkung

Beitrag von Jens Adam »

Hallo Richard,
Rißbildung beim Trocknen zu vermindern wird in verschiedenen Anwendungsbereichen durch Einbringen von langfaserigem oder grobkörnigem Material erreicht. Beispiele wären das Einbringen von Stroh in Lehmbauhäusern, Papierfasern in Paperclay oder Schamottekörnern in schamottiertem Ton. Gleichzeitig wird auch eine höhere Trockenfestigkeit erreicht. Wie sich solche Zuschläge auf die Kapillarität auswirken wäre auszuprobieren. Interessantes "Koch"-rezept, danke fürs Teilen.
Gruß, Jens
schaf82
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 10. August 2024, 22:24

Re: Keramik mit hoher Kapillarwirkung

Beitrag von schaf82 »

Hallo Jens,

Danke für die Hinweise. Paperclay und Stroh fallen leider für mich flach, da ich beim brennen nur durchs Fenster lüften kann. Aber Schamott würde wohl gehen, wieviel % in welcher Körnung würdest du denn dazugeben?

Lg Richard
Jens Adam
Beiträge: 118
Registriert: Donnerstag 31. August 2017, 14:22

Re: Keramik mit hoher Kapillarwirkung

Beitrag von Jens Adam »

Hallo Richard,
da wird Dir wohl kaum jemand einen vernünftigen Hinweis geben können, das wirst Du ausprobieren müssen. Drehtone enthalten manchmal 2% Schamotte um sie standfester zu machen. Aufbautone 40%. Korngröße kannst Du bei den Herstellertabellen nachschauen. Ob Du zementfein im Handel bekommen kannst und ob das ausreichend gegen deine Trockenrisse ist? Ich würde erwarten daß alles was gröber ist sich in deiner Masse auch schneller absetzt. Ich hätte wohl Papierfasern probiert, aber wenm Geruchsentwicklung ein Problem ist geht das wohl nicht. Eine Probe woanders brennen?
schaf82
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 10. August 2024, 22:24

Re: Keramik mit hoher Kapillarwirkung

Beitrag von schaf82 »

Getestet, ich hab einmal ca. 10% dazugegeben. Hat funktioniert, saugen tut das Resultat weiterhin, nur die Gesamtaufnahme an Wasser ist auf ca. die Hälfte des Gewichts reduziert, sprich vorher konnte das Stück sein Gewicht in Wasser halten 1:1, jetzt ist es leider nur ca. 2:1.

Danke für die Hilfe
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