Hallo Bertram! Ich könnte hier grad heulen vor Glück, dass mir jemand antwortet! Vielen Dank schonmal für die vielen Ansätze.
Ganz vorab: ich schrühe eigentlich immer bei 950 Grad. Das einzige mal, dass ich an dieser Temperatur versucht habe zu schrauben, war als ich einen roten Ton hatte, der genau das Problem machte, das du auch beschreibst: Blasen durch Ausgasen im Ton, vor allem bei beidseitig glasierten Teilen. Was meinst du, sollte ich dann zb bei 980 Grad schrühen, und beim Schrühbrand eine Haltezeit einbauen? Noch heißer, hätte ich Angst, dass die Glasur nicht mehr so schön haftet.
Ich habe mich sofort mit einem Schraubendreher bewaffnet, und die Blasen aufgestochen/abgekratzt. Darunter ist es schwarz (siehe Foto). Das würde ja dann bedeuten, dass nicht die Unterglasur kocht, sondern die Glasur(en) obendrauf, oder hab ich dich da falsch verstanden? Aber warum dann nur auf dunkler Engobe?
So ganz grundsätzlich (und ich haue hier nur meine Gedanken raus, um mich zu sortieren) scheinst du sicher zu sein, dass die Nadelstiche auf den beiden rechten Tests keine Vorstufe der Blasen auf dem linken Test sind, sondern dass es sich um 2 verschiedene Probleme handelt. Ich hatte ein bisschen Bedenken, dass wenn ich noch mehr Farbkörper in meine Engobenmischung packe (weil es ist ja nicht so schön schwarz, wie die gekaufte UG), dass dann meine Nadelstiche auf einmal größer und gar zu Blasen werden. Also werde ich das nochmal versuchen und noch mehr Farbkörper in die Engobe packen.
Wegen deinem Satz "Scharfkantig zeigt ja auf, dass die Abkühlung so schnell war, dass die Kraterränder nicht mehr glatt werden konnten." habe ich nochmal meine Brennkurve überprüft. Ich habe im Brand mit der Testplatte (Bilder oben) folgendermaßen geheizt: in 4h auf 585 Grad, dann mit Vollast auf 1210 Grad, 20 min Haltezeit.
Sollte ich versuchen kontrolliert abzukühlen, damit es nicht zuschnell kühlt? Wenn es wirklich daran läge, dann wäre es ja schon möglich, dass bei einem weniger voll besetzten Ofen, das Abkühlen zu schnell geht, und dann mehr Blasen auftreten.
Mit der Temperatur runter ist kaum mehr möglich. Vielleicht noch 5 Grad, aber obs das dann ausmacht? Aber dicht solls halt auch noch sein.
Also habe ich ja jetzt eine ganze Liste an Dingen, die ich probieren kann. Wenn das nicht immer so langwierig wäre .... Wahrscheinlich muss ich mich einfach dran gewöhnen, den 120l-Ofen auch mal nur viertelsvoll laufen zu lassen. Eigentlich würde ich gern beide Probleme lösen, aber du hast recht: wahrscheinlich sollte ich mich ans Lösen des Nadelstichproblems klemmen.
Also werd ich mal die Glasur modifizieren. Kaolin hab ich da, Kreide vll auch. Flussmittel glaube ich nicht. Kannst du da nochwas zu sagen: "Wahrscheinlich hätte ich ne Fritte gegriffen." Da hätte ich verschiedenes, aber leider keine Erfahrungswerte.
Ich kann mich gar nicht genug bedanken!
Ich freu mich über alles, was hier vielleicht noch jemand hinzuzufügen hat.
Vorläufiger Schlachtplan:
1. mehr Pigment in die Engoben für sattes Schwarz
2. Engobe machen aus gleichem weißen Ton
3. Engoben sieben feiner
3. Höher schrühen
4. Flussmittel 5% zur Glasur
5. Kaolin 5% zur Glasur
6. Fritte?
7. Kreide
8. Aus meinem schwarzen Ton Engobe herstellen (vll dumm, aber probieren geht über studieren)
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