Pulver im Ofen

[Elsi]

Hallo zusammen,

Ich bin neu im Forum (aus Braunschweig) und super happy, hier die geballte Expertise zu all meinen Fragen gefunden zu haben. Danke an alle Mitglieder, die nicht müde werden zum x-ten mal die verrücktesten Fragen zu beantworten! Ich stöbere viel und trage mir so das Wissen zusammen.
Ich töpfere seit ein paar paar Jahren in einem lockeren Kurs. Um das Brennen hat sich unsere Leiterin gekümmert. Der Ofen dort ist sehr alt und kommt leider nicht mehr auffiel Hochbrandtemperaturen. Die Töpferwerkstatt (Räumlichkeiten der Stadt) signalisierte uns bereits, dass der Ofen nicht mehr repariert wird. Die Werkstatt würde dann schließen.
Da es im Prinzip jeden Tag soweit sein kann, hab Ichsucht intensiv mit dem Brennen beschäftigt und vielrecherchiert. Letzten Endes ist meine Entscheidung für einen kleinen Kilnsitter Ofen gefallen. Ich finde die Technik total cool. Viele Beiträge hier haben mich darin bestärkt.
In meiner Gegend ist allerdings kaum etwas gebraucht zu finden, Kilnsitter tatsächlich kaum. Aber manchmal muss man halt auch mal Glück haben: ein Welte CER wurde in der Nähe angeboten. Ein Erbstück, Verkäuferin wusste nur, dass ihre Mutter damit ein paar Porzellan-Puppenköpfe gebrannt. Von innen praktisch neu. Der Ofen hat noch nie eine Glasur gesehen. Ein Glücksgriff!!!
Jetzt habe ich dazu 2 Fragen, die ich in bisherigen Beiträgen nicht klären konnte:

1. der Kegel/Propfen für das Seitliche Loch ist mir auf dem Heimweg leider durchgebrochen (Siehe Bild). Gibt es hierfür noch Ersatzteile? Beim Kilnsitter-Versand ist dieser ausverkauft.

2. im Ofen liegt auf dem Boden ein weißes Pulver. Was das ist, wusste die Verkäuferin nicht. Ich hab gelesen, dass manche Quarzsand auf dem Ofenboden auslegen. Aber dafür ist es zu fein. Könnte es Trennmittelpulver sein? Von Farbe und Körnung würde es passen. Was mache ich damit? Auskehren? Drin lassen? Beim Transport ist etwas an die Heizwedel gelangt. Reicht ausbürsten?

Danke vorab!
Gruß Elsi

PS: gibt es hier Braunschweiger? Vielleicht kann man sich mal persönlich austauschen.

PS2: kriege das Foto nicht hochgeladen

[Elsi]

Und noch eine Ergänzung, da ich zum Thema Testbrand auch nicht fündig geworden bin:
In der Anleitung soll dafür der Kegel 019 verwendet werde, der laut Anleitung bei 670 Grad durchbiegt. Im Onlineshop eines Händlers finde ich 019 mit der Angabe 723 Grad. Nehm ich dann trotzdem 019 oder konzentriere ich mich auf die Temperatur und wähle eine andere Nummer aus?
Das verwirrt mich jetzt!

[Maria Ortiz Gil]

Hallo Elsi,

schade, dass der Ofen von der Stadt nicht mehr repariert werden soll! Vielleicht könntet ihr Kursteilnehmer zusammenlegen und einen neue Spiralsatz kaufen und von einem Elektriker einbauen lassen. Im Prinzip geht das ganz einfach, aber es muss selbstverständlich sehr gewissenhaft gemacht werden.

Das Pulver auf dem Grund des Ofens ist wahrscheinlich Kaolin oder Aluminiumoxid, das nimmt man als Trennmittel, damit z.B. das Porzellan nicht kleben bleibt. Auch wenn es nicht glasiert ist, schmilzt je nach Temperatur Prozellan ein Wenig an, so dass kleine Punkte kleben bleiben können, was bei Puppenköpfen sicher nachteilig ist. Außerdem werden größere Teile auf dem Pulver weniger bei der Schwindung behindert, da sie bei der Volumenveränderung auf den Pulverkörnchen rollen können
Es ist zwar nicht an zu nehmen, dass da jemand Glasurpulver in den Ofen gekippt hat, aber für alle Fälle kannst du ja ein Wenig davon nehmen, auf eine kleine Scherbe legen und im Töpferkurs mitbrennen, dann weißt du, ob es schmilzt oder nicht. Falls ja, würde ich es mit dem Staubsauber herausholen. (Feinstaubmaske tragen). So kriegst du es auch von den Spiralen weg, aber Vorsicht, die Spiralen sind sehr spröde und brechen leicht !!!, also nicht mit der Staubsaugerdüse grob dagegen hauen !!!

Zu den Kegeln kann ich dir nichts sagen, aber wenn der Ofen doch schon gebraucht wurde, dann musst du doch keinen Extra-Testbrand mehr machen, außer den, den du dann mit deiner ausgewählten Temperatur und deinen Glasuren machst, um zu sehen ob auch alles so funktioniert wie du es dir vorstellst, oder?

Schönen Gruß
Maria

[Elsi]

Hallo Maria, danke für die ausführliche Info! Ich habe tatsächlich in dem Pulver kleine, harte, weiße Pünktchen gefunden. Der Tipp mit dem Staubsauger ist super. Muss mir dafür noch mal einen leihen. Mein Desinteresse setzt sich bei sowas sehr wahrscheinlich zu.
Ich wollte den Testbrand zur Prüfung der Einstellung durchführen. Der Ofen stand lange rum. Ich hatte angenommen, es könnte sich etwas verstellen. Wenn das nicht der Fall sein kann, umso besser! Ich besorge mir jetzt Kegel für den Schrühbrand… uns los gehts. Super aufregend!

Hätte ggf. noch jemand eine Antwort auf die Kegel-Fragen? Könnte es Unterschiede je nach Hersteller geben? Hätte eigentlich gedacht erwärme genormt.

Gruß elsi

[Elsi]

Mein Dyson!!!! Nicht mein Desinteresse

[Maria Ortiz Gil]

Ja, ja, die Korrekturfunktion bringt so manchen dadaistischen Text zustande.

Ich erinnere nicht, welche Einstellmöglichkeiten so ein Killnsitter hat. Anheizzeit würde ich sowieso immer vor dem Brand einstellen, dann kann man sicher sein, dass nicht aus Versehen vorher etwas verstellt wurde.
Die Endtemperatur wird mit dem Kegel eingestellt und die dürften alle genormt sein. Je nach dem wie besonders oder empfindlich deine Glasuren sind, kommt es aber auf kleine Temperaturunterschiede nicht an (+ - 5 bis 10 Grad) bei manchen Glasuren kann es aber doch verschiedene Ergebnisse bringen. Muss man ausprobieren, wie immer. Wenn du Ergebnisse wiederholen möchtest, solltest du sicherheitshalber immer Kegel vom selben Hersteller nehmen.

Schau dir auf jeden Fall vor dem ersten Brand noch an was hier im Forum über Schrühbrand, Brennkurven und Kristallwasser drin steht, und auch zu gesundheitsschädlichen Gasen während des Brandes, Aufstellungsort für den Ofen usw, darüber wurde schon einiges geschrieben.

[Elsi]

Danke liebe Maria,

Ich hab schon sehr viel gelesen… unter anderem auch, dass man noch mal prüfen soll, ob die kilnsitter-Steuerung richtig eingestellt ist. Dafür wollte ich den Testbrand machen. Beim Transport könnte sich doch der Hebel ggf verschoben haben. Schauen wir mal. Kegel sind bestellt und jetzt brauche ich nur noch den verschlusspropfen, der mir beim Transport gebrochen ist… und dann kann es losgehen!!!

VG elsa

[Maria Ortiz Gil]

Bis du einen neuen Propfen hast: falls der alte eher an der Außenseite gebrochen sein sollte, so dass noch ein einigermaßen gutes Stück von der Spitze übrig geblieben ist, kannst du vorsichtig ein kleines Loch vorbohren und eine Schraube oder einen Haken reindrehen, an dem du den Propfen dann anfassen kannst um ihn rein zu stecken oder zu entfernen. Was du reinschraubst sollte aber nicht so dick sein, dass es Druck ausübt, sonst platzt das Stück vollends auseinander. Es macht nichts, wenn das Stück etwas kürzer ist als die Dicke der Ofenwand, Hauptsache das Loch ist zu.
Falls du keinen neuen zu kaufen findest kannst du dir auch einen aus einem Feuerleichtstein schnitzen.

[Elsi]

Das ist prinzipiell ein super Tipp Maria! Leider ist die Spitze gebrochen. Bei Kilnsitter ist eine Anleitung zu finden, bei der man diese Töpfern kann. Ich hab schon überlegt, ob ich das nicht mit Diesem Specialty Tonkleber von Duncan dran bekomme? Hab jetzt endlich gesehen, wie ich die Datei angehängt bekomme. Anbei das Bild? Chancen stehen nicht gut, oder?

LG elsi

[emden]

Hallo, habe meinen mit dem Kleber von Jäger geklebt. Hält nach einem Brand bombenfest.

[Maria Ortiz Gil]

@emden:
Super, wenn es mit dem Kleber hält!

Gut, dass es nicht in der MItte durchgebrochen ist, sondern nur das Bisschen an der Spitze. Da ist ja noch ein großes Stück vom Stopfen vorhanden. Ich bin da weniger besorgt und finde, dass man das dann halt ohne das kleine Stück an der Spitze weiterverwendet. Hautpsache das Loch ist zu. Da kommt es auf ein paar Zentimeter nicht an.

[Maria Ortiz Gil]

Oder falls man von innen gut an das Loch kommt, steckst du einfach beide Teile nacheinander rein und kannst zum raus holen das kleine Teil von innen vorsichtig wieder raus schieben, mit einem Bleistift oder ähnlich.

[Elsi]

Danke für die Tipps! Ich werde es auf einen Versuch drauf ankommen lassen. Wünscht mir Glück!
Danke für eure zahlreichen Kommentare.

[Maria Ortiz Gil]

Hallo Elsi,

na klar, wünscht man dir gerne Glück! Es ist verständlich, dass man vor einem ersten Brand aufgeregt und unsicher ist, aber mache dir nicht zu große Sorgen wegen des Stöpsels. Falls mit dem Brand etwas schief geht, dann wird das sicherlich nicht an dem gebrochenen Stöpsel liegen. Theoretisch könnte man sogar ohne Stöpsel brennen. Ist nicht so empfehlenswert wegen Luftzug im Ofen, was zu unterschiedlichen Temperaturen im Innenraum führen kann, erhöhtem Energieverbrauch, und falls irgendwas brennbares in der Nähe des Lochs sein sollte - was aber auch mit Stöpsel nicht passieren darf!
Dein Ofen sollte mit einem halben Meter Platz frei stehen und es sollte nie irgend etwas brennbares drauf gelegt werden, einfach um nicht in die Gewohnheit zu verfallen und so irgendwann mal aus Versehen eine Katastrophe zu verursachen. Ich kenne jemanden, der seine Schürze zum Trocknen an den Ofen gehängt und dann vergessen hat sie rechtzeitig wieder ab zu hängen, das ging noch glimpflich ab, weil die Schürze "nur" versengt war.

Also, wenn du dich an die üblichen Vorsichtsmaßnahmen hältst und für den Schrühbrand eine angemessene Anheizzeit einstellst und die Sachen gut durchgetrocknet sind, wird es schon gut werden.

Schönen Gruß
Maria

[Elsi]

Danke María!!! Ich hab hier viel gelesen und schon viel notiert. Warte jetzt noch auf finale Freigabe vom Elektriker und dann gehts lohooooooos