Liebes Forum,
ich fange bald eine neue Stelle an einer Schule an und dort stehen Kisten voll mit altem Ton, den mein Vorgänger jahrelang immer wieder neu aufbereitet hat. Ich weiß leider nicht wie lange und wie oft aber vom Geruch und der Konsistenz her schon recht lange. Meine Frage ist: Macht es Sinn, den noch zu verwenden? Oder leidet irgendwann die Qualität darunter? Bisher wurde immer nur geformt, nie gebrannt. Das möchte ich jedoch ändern, deswegen die Frage.
Herzlichen Dank schon mal und liebe Grüße,
Harry
Ton aufbereiten endlos möglich?
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- Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14
Re: Ton aufbereiten endlos möglich?
Hallo homeboy,
Ton kann man tatsächlich auf ewige Zeiten wieder aufarbeiten, schiere Ewigkeiten liegt er ja schon in der Erde bevor man ihn abbaut.
Es macht allerdings einiges an Mühe.
Dass er müffelt und vielleicht sogar schimmelt ist normal und was die Plastizität betrifft sogar von Vorteil, da die müffelnden organischen Bestandteile sich um die Tonmineralteilchen legen und eine Gleitschicht bilden. Guten, plastischen Ton bekommt man, wenn man ihn "mauken" lässt. Hier im Forum findest du mit der Suchfunktion bestimmt einiges unter diesem Stichwort und auch unter "Tonaufbereitung". Je nach dem welche Konsistenz er gerade hat geht man auf unterschiedliche Weise vor.
Wenn man Ton brennen möchte ist das Hauptproblem bei der Aufbereitung die eingeschlossene Luft wieder heraus zu bekommen. Über die Wirkung von eingeschlossener Luft im Brand kannst du im Forum auch einiges finden. Die Stichworte für das Entlüften wären "Ton kneten" und "Ton schlagen".
Nach deiner Frage zu urteilen hast du dich mit dem Brennen noch nicht beschäftigt. Ich rate dir dich gut zu informieren bevor du die Arbeiten anleitest, denn dabei kann einiges schiefgehen. Stichworte dazu wären: "Aushöhlen" "Kristallwasser" "Brennkurve" "Schrühbrand".
Die keramische Technologie ist ein Bisschen kompliziert, kann aber erlernt werden.
Schönen Gruß
Maria
Ton kann man tatsächlich auf ewige Zeiten wieder aufarbeiten, schiere Ewigkeiten liegt er ja schon in der Erde bevor man ihn abbaut.
Es macht allerdings einiges an Mühe.
Dass er müffelt und vielleicht sogar schimmelt ist normal und was die Plastizität betrifft sogar von Vorteil, da die müffelnden organischen Bestandteile sich um die Tonmineralteilchen legen und eine Gleitschicht bilden. Guten, plastischen Ton bekommt man, wenn man ihn "mauken" lässt. Hier im Forum findest du mit der Suchfunktion bestimmt einiges unter diesem Stichwort und auch unter "Tonaufbereitung". Je nach dem welche Konsistenz er gerade hat geht man auf unterschiedliche Weise vor.
Wenn man Ton brennen möchte ist das Hauptproblem bei der Aufbereitung die eingeschlossene Luft wieder heraus zu bekommen. Über die Wirkung von eingeschlossener Luft im Brand kannst du im Forum auch einiges finden. Die Stichworte für das Entlüften wären "Ton kneten" und "Ton schlagen".
Nach deiner Frage zu urteilen hast du dich mit dem Brennen noch nicht beschäftigt. Ich rate dir dich gut zu informieren bevor du die Arbeiten anleitest, denn dabei kann einiges schiefgehen. Stichworte dazu wären: "Aushöhlen" "Kristallwasser" "Brennkurve" "Schrühbrand".
Die keramische Technologie ist ein Bisschen kompliziert, kann aber erlernt werden.
Schönen Gruß
Maria
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- Beiträge: 254
- Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06
Re: Ton aufbereiten endlos möglich?
Hallo Harry,
Ich habe in meiner Anfangszeit auch Ton endlos wieder aufbereiten (müssen), denn es dauert halt, bis man mal was in Händen hält, was das Brennen auch lohnt. Ich finde es aber gut, das nicht jeder Anfängerbecher gleich in den Ofen wandert, muß ich sagen.
Maria hat es schon sehr schön und umfassend erklärt, ich möchte nur noch was zu den Lufteinschlüssen sagen : Es stimmt, das du in diesem Forum viel zu dem Thema findest, leider aber auch viel falsches.
Ein Lufteinschluß im Ton hat NICHT automatisch eine Explosion des Werkstücks zur Folge. Das ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Dafür sind eher Fremdkörper (das größere Problem bei wiederaufbereitetem Material) wie winzig kleine Gipsbrösel (falls man mit Gipsformen oder - Platten arbeitet ) oder unzureichende Trocknung verantwortlich. Luft im Ton führt bei mir - ich arbeite mit allen möglichen Tonen im Tep. bereich zwischen 1200 - 1280 - höchstens zu großen Blasen. Die Luft kriegt man im übrigen auch schnell in ganz frischen, neuen Ton eingeknetet.
Zur Aufbereitung hat sich bei mir auch eher Schlagen als Kneten durchgesetzt. Es gibt natürlich auch Maschinen zur Aufbereitung zu kaufen...
Viel vERGNÜGEN;
aLEX
Ich habe in meiner Anfangszeit auch Ton endlos wieder aufbereiten (müssen), denn es dauert halt, bis man mal was in Händen hält, was das Brennen auch lohnt. Ich finde es aber gut, das nicht jeder Anfängerbecher gleich in den Ofen wandert, muß ich sagen.
Maria hat es schon sehr schön und umfassend erklärt, ich möchte nur noch was zu den Lufteinschlüssen sagen : Es stimmt, das du in diesem Forum viel zu dem Thema findest, leider aber auch viel falsches.
Ein Lufteinschluß im Ton hat NICHT automatisch eine Explosion des Werkstücks zur Folge. Das ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Dafür sind eher Fremdkörper (das größere Problem bei wiederaufbereitetem Material) wie winzig kleine Gipsbrösel (falls man mit Gipsformen oder - Platten arbeitet ) oder unzureichende Trocknung verantwortlich. Luft im Ton führt bei mir - ich arbeite mit allen möglichen Tonen im Tep. bereich zwischen 1200 - 1280 - höchstens zu großen Blasen. Die Luft kriegt man im übrigen auch schnell in ganz frischen, neuen Ton eingeknetet.
Zur Aufbereitung hat sich bei mir auch eher Schlagen als Kneten durchgesetzt. Es gibt natürlich auch Maschinen zur Aufbereitung zu kaufen...
Viel vERGNÜGEN;
aLEX
Re: Ton aufbereiten endlos möglich?
Vielen Dank an Alex und Maria für Eure Tipps! Wie ich jetzt erfahren habe, ist dieser "alte" Ton nur zum therapeutischen Plastizieren sowie für Abgüsse benutzt worden. Fürs Brennen war er nie gedacht. Da ich kein Profi bin, werde ich mir wohl einfach neuen Ton zum Brennen besorgen und den alten nur für Experimente nehmen.