Glasurversatz ändern

[nicht mehr angemeldet]

... verstehen tue ich das noch nicht. Wenn ich jetzt einfach weniger Kaolin reinmache ist die Glasur doch nicht mehr im Gleichgewicht. Muss ich dann was anderes dazutun?

Das ist eine Mattglasur und, was das Säure/Basen Verhältnis angeht, per se nicht im Gleichgewicht, sonst wäre sie nämlich glänzend transparent.
Dir fehlen die Grundlagen.
Ohne Zeitaufwand für uns beide kann ich nur sagen, was ich schon gesagt habe.
Zu erklären warum das so ist, würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Stattdessen kannst du auch das Script lesen.

Weniger Kaolin (schrittweise % reduzieren) bewirkt, dass sie früher ausschmiltzt, Punkt.

(wobei es Jacke wie Hose ist, ob ich nu mehr Flussmittel dazugebe, oder die NichtFlussmittel wie Kaolin und Quarz in der Glasur reduziere. Beim ersten steigt im Verhältnis der prozentuale Anteil an Nicht Flussmitteln, wenn ich Kaolin und Quarz reduziere, steigt der Gesamtanteil an Flussmittel in der Glasur, umgerechnet auf 100%)
Mathe ist nicht dein Ding, oder

Also, vielleicht hat ja jemand anders noch Lust hier zu Erklärungen auszuholen ...?

Und, ne, du musst nix anderes dazutun, kannst aber.
Wennste mehr an Titan/Rutil/färbenden Oxiden reingibst, sinkt auch der Schmelzpunkt. Dann verkraftet die Glasur mehr an Kaolin und schmilzt trotzdem aus

[mädchenkiefer]

Mathe ist nicht dein Ding, oder

Liebe Ulrike,
da hast du was missverstanden. Ich habe nen kaufmännischen Beruf erlernt, von daher also keine Probleme.

Aber Chemie war nie mein Ding und hat mich auch nie interessiert. War immer ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Heute wäre ich froh ich wäre da ergeiziger gewesen.

Aber du hast recht, erst mal das Skrikt lesen und studieren- Und einfach weniger Kaolin dazugeben, Punkt. Hihi

Und natürlich ist diese Glasur nicht im Gleichgewicht, sondern eben im Ungleichgewicht. Sonst wäre sie ja nicht matt. Das hab ich jetzt kapiert.

[Ima]

Hallo Heike,

habe nun mal mein ( auf englisch) Michael Bailey Cone 6 Buch rausgekramt, um zu wissen, was das für eine Glasur ist.

Es ist die Basisglasur AM1 ( Alumina Matt Nr. 1)
Auf den ersten Seiten des Buches steht, dass die Temperatur sehr, sehr wichtig ist. 10 Grad weniger bzw. mehr, macht schon einen großen Unterschied. Die Anzeige am Ofen kann anders sein, als ein Brennkegel dir anzeigen würde. Du soltest mal zum Test einen Cone 6 (Kegel) dazu machen.
1240 Grad sind definitiv zu hoch!!!!!
[color=#0000BF]
Das Buch heißt Cone 6 (1220) Glasuren und nicht 1240 Grad Glasuren und bezieht sich auf einen Brennvorgang, der nur mit Kegeln genau bestimmt werden kann. Wenn der Kegel sich biegt, dann ist auch die Glasur "reif" und schmilzt.[/color]

Ich habe auch gesehen, dass in dem Buch oft die abgebildeten Testplättchen 2 x getaucht sind. Diese Glasuren brauchen also einen dickeren Auftrag.

Zu deiner Glasur:
Deine Mengenangaben den zugesetzten Oxiden finde ich bei den Tests im Buch nirgens. Diese Glasur benötigt mind. 10 % Zugabe (z.B.Kupfer und rotes Eisen), was sich auch auf den Schmelzpunkt auswirkt. Da ist dir wohl ein Fehler unterlaufen.

Generell würde ich lieber einen Baileys trinken ,

oder wenn es sein muss, seine matte AM2 Basisglasur verwenden mit:

70 % Feldspat
16 % Kaolin
7 % Dolomit
7 % Calcium

dazu 10 % Magnesiumdioxide, oder 10 % roten Kupferox.

Eine Mischung aus Kupfer und schwarzem Eisen macht für mich keinen Sinn und bei der winzigen Menge auch keinen Effekt.

Bedenken sollte man auch, dass die Rohstoffe, wie Kaolin, Calzium, Dolomit, in England, oder Australien sich von den hier erhältlichen unterscheiden können. Deshalb sind die Formeln für eine Glasuranalyse so wichtig.

Es ist schon ein wenig wie beim Kuchenbacken.
Hält man sich nicht richtig ans Rezept, oder backt zu einer anderen Temperatur, dann hat man auch ein anderes Ergebnis.



Gruß,
Ima

[mädchenkiefer]

Liebe Ima,
danke dir für deine Mühe die du dir gemacht hast.

Du soltest mal zum Test einen Cone 6 (Kegel) dazu machen.
1240 Grad sind definitiv zu hoch!!!!!

Ich mache sehr oft Kegel mit rein, aber auch Bullerringe um die Temperatur zu überwachen. Mein Ofen brennt nämlich etwas eigenartig. Er ist unten am heißesten und oben ca. 30 Grad kälter. Werden wohl dieses Jahr neue Spiralen fällig sein. So lange nutze ich das ungleichmäßige Brennverhalten, um unterschiedliche Tone mit unterschiedlichen Sintertemperaturen zu brennen.

Auf Seite 7 steht aber auch das Segerkegel 6a den Temperaturbereich von 1220 - 1240 Grad abdeckt.

Deine Mengenangaben den zugesetzten Oxiden finde ich bei den Tests im Buch nirgens. Diese Glasur benötigt mind. 10 % Zugabe (z.B.Kupfer und rotes Eisen), was sich auch auf den Schmelzpunkt auswirkt. Da ist dir wohl ein Fehler unterlaufen.

Die Oxide habe ich mir einfach mal so ausgedacht. Habe ein bisschen gespielt. Das Glasurergebnis gefällt mir ja auch sehr gut. Und für meine ersten Versuche finde ich sie gar nicht so schlecht. Nur nicht mit drei Bränden. Das ist zu teuer auf Dauer.

Das mit den Zugaben der Oxide werde ich beim nächsten Glasurtest gerne mal probieren.

Es ist schon ein wenig wie beim Kuchenbacken.
Hält man sich nicht richtig ans Rezept, oder backt zu einer anderen Temperatur, dann hat man auch ein anderes Ergebnis.

Das ist wohl wahr. Das finde ich aber nicht weiter schlimm. Im Gegenteil ich finde das lernen durch probieren spannend, auch wenn es nicht ganz funktioniert hat so bin ich dennoch auf einem Weg der mir gefällt und mich hoffentlich irgendwann ans Ziel führt. Lernen muss ich noch sehr viel. Und so etwas kann man ja auch nicht in zwei Tagen lernen. Dazu bedarf es viel studieren, lernen und testen.

Ich danke dir für deine ehrlichen Worte und werde einiges von deinen Tipps probieren.

[mädchenkiefer]

Hallo Ulrike,

Zu erklären warum das so ist, würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Stattdessen kannst du auch das Script lesen.

Und das habe ich ausgiebig getan. Ich muss sagen das Skrikt ist eine wirklich gute Zusammenfassung, die es Wert ist hier eingestellt zu werden.

Vieles habe ich verstanden, was im Mathes sehr schwierig für mich nachzuvollziehen ist. Immer wieder musste ich nachschlagen wie die Formelbezeichnung den heißt. Im Skript ist es umgekehrt, erst die z.B. Oxidnamen dann die chemische Bezeichnung dazu. Das finde ich viel einfacher und einprägsamer.

Das Skrikt erklärt wunderbar die chemischen Fachbegriffe und deren Wirkung.

Einiges kannte ich schon aus dem Mathes oder aus dem Netz.

Vieles habe ich jetzt verstanden, muss aber noch sehr viel lernen um alles zu begreifen. Ein guter Anfang ist auf jeden Fall dank des Skriptes für mich gemacht. Nun sehe ich auch vieles mit anderen Augen.

Die Segerformel habe ich noch nicht ganz drauf, bin aber ein gutes Stück weiter gekommen.

Nach meiner großen Austellung im April werde ich dann weitere Glasuren probieren.

Vielen Dank nochmal für das Skript.

[mädchenkiefer]

Hier mal die ersten Ergebnisse. Ich hatte damals noch die gleiche Glasur gemacht, nur mit anderen Zugaben. Es waren 5,5% Kupfercarbonat und 0,6% Rutil.

Die Glasur ist dieses Mal auch glatt ausgeschmolzen mit schönen dezenten Effekten. Sie füllt sich auch ganz seidig an. Nachgemessen habe ich auch. Gebrannt bei 1240 Grad und 30 Minuten Haltezeit.

Oval-gross-fertig-klein.jpg

Noch nicht perfekt, aber schon viel besser. Ich bin schon ganz zufrieden damit.

Wenn die Glasur vebraucht ist, werde ich sie etwas abändern bezüglich der Oxide und des Kaolins.

[mädchenkiefer]

Die nächste mit der gleichen Glasur, aber bei einem dritten Brand. So wie sie war konnte ich sie auf keinen Fall verkaufen.

Ich finde sie sehr schön mit den Effekten, nur wenige Nadelstiche die aber bei den Bonsaischalen nicht weiter stören.

Die kommt jedes Mal anders aus dem Ofen. Aber nicht uninteressant. Wenn die Glasur alle ist, werde ich dann das Rezept auf anraten von euch abändern. Mal in 3% Schritten das Kaolin reduzieren. Evtl. mehr Rutil rein.

Rund-AM1-klein.jpg