Phänomen Kobaltcarbonat

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Gaby
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Registriert: Dienstag 1. März 2005, 20:28
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Phänomen Kobaltcarbonat

Beitrag von Gaby »

Hallo Glasur-Experten !
Ich suche eine Erklärung für folgendes Phänomen:
ich habe eine Basisglasur zwecks Farbgebung jeweils mit Eisenoxid, mit Kobaltcarbonat ,mit Chromoxid und mit Kupfercarbonat versetzt, bin auch mit dem Ergebnis sehr zufrieden, jedoch beobachte ich, daß sich die mit Kobalt angerührte Glasur völlig anders verhält, sie wird schon nach kurzer Zeit pampig und nach dem Auftrag ( durch schütten) zeigt sie Risse, die jedoch sehr gut ausschmelzen. Wie kann man das erklären, ich habe auch schon mit anderen Glasuren, die Kobalt enthielten experimentiert und das nicht festgestellt.
Die Basisglasur enthält neben den üblichen Zutaten wie Feldspat,Quarz,Kaolin,Kreide noch Titandioxid, Zinkoxid und Bentonit.
Kann mich da jmd. schlau machen?`
vielen Dank voarb
Gaby
nicht mehr angemeldet

Re: Phänomen Kobaltcarbonat

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hallo Gaby,

ich weiß zwar nicht, wieso ausschließlich bei Kobaltcarbonat ... ich hatte das v. a. bei Eisenoxid - war denn die Grundglasur exakt dieselbe, und/oder hat vielleicht gerade diese Mischung längere Zeit rumgestanden?

Was du beschreibst, kenne ich von Glasuren, die eine Menge feingemahlener und sehr quellfähiger Rohstoffe enthalten, vor allem solche mit viel Zinkoxid.
Es ist so, dass Zinkoxid Feuchtigkeit aufnimmt, wenn es längere Zeit und in nicht ganz trockenen Räumen lagert, und sich umwandelt Zinkhydroxid (Zn(OH)2), das ein großes Quellvermögen hat und klumpt. Die Risse entstehen beim Trocknen, wenn die große Menge an aufgenommenem Wasser wieder abgegeben wird und die Glasur (zu) stark schrumpft.
Um das zu vermeiden, einfach weniger feingemahlene und quellfähige Rostoffe verwenden:
Das Zinkoxid kannst du calzinieren, d.h. einfach irgendwo reinfüllen und mit in den Schrühbrand geben (wenn es nicht trocken lagert, nimmt es aber die Feuchtigkeit schnell wieder auf. Und einwiegen kannst du dieselbe Menge wie vorher, denn der Gewichtsverlust durchs Glühen beträgt weniger als 1% und verringert sich schnell wieder durch erneute Wasseraufnahme.)
Statt Kobaltcarbonat das Oxid verwenden.
Kaolin kannst du genauso kalzinieren und im Rezept teilweise durch geglühten ersetzen, falls deine Glasur nach längerem Stehen immer noch so quillt. (Geglühter Kaolin nimmt auch nach langem Lagern kein Wasser mehr auf, diese Umwandlung ist dauerhaft)
Und/oder einen Teil des Bentonits rausrechnen und damit austauschen.
Außerdem könntest du die Kreide und einen Teil des Quarzes durch Wollastonit ersetzen.
Alle Maßnahmen in dieser Reihenfolge - ich glaube aber, das Calzinieren des Zinkoxids allein wird schon reichen.

Vielleicht weiß aber noch jemand hier etwas, speziell zum CoCO3?
Es gibt halt immer wieder Überraschungen :o
Gruß, Ulrike
Gaby
Beiträge: 53
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Re: Phänomen Kobaltcarbonat

Beitrag von Gaby »

Ulrike, vielen Dank für deinen Beitrag. Es bleibt jedoch mysteriös, denn alle 4 Glasuren entstammen der gleichen Mischung, auch die Basisglaur ohne Oxidzugabe verhält sich nicht so. Ich werde da mal noch ein bísschen experimentieren, wenn sich da eine neue Erkenntnis ergibt, werde ich das mal mitteilen.
LG
Gaby
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