Ich habe kürzlich erste Erfahrungen mit Tauchglasur gemacht. Bald will ich auch wieder sprühen. Ich möchte gerne etwas messbares haben, mit dem ich festhalten kann: Diese Viskosität muss ich einstellen, wenn ich wieder so arbeiten will wie neulich…vergangenes Jahr…Vor drei Jahren.
Ich möchte einen Messwert, etwas reproduzierbares. Mein Gefühl ist mir eine Unbekannte zu viel, in diesem wunderbaren Experiment „Töpfern“
Ich möchte mir dafür einen Messbecher kaufen. Welche „Größe“ (besser wohl, welches genaue Modell) kann man gut dafür nutzen?
Hat jemand eine Erfahrung gemacht?
diese Viskositätsmessbehälter finden eher bei Malerinnen und Lackiererinnen Anwendung. Ich würde dir den sog. Aräometer zur Bestimmung der Dichte deiner Glasur empfehlen. Je nachdem, welche Menge Glasur du im Eimer angemacht hast, kannst du direkt im Eimer messen, oder eine gut vermischte Menge in ein höheres, schmales Gefäß umfüllen. Wenn du dann die passende Dichte gefunden hast, kannst du sie dir direkt auf dem Eimer notieren...
Das Aräometer bestimmt die Dichte, das spezifische Gewicht der Glasur. Das ist das selbe wie das Litergewicht. Das Litergewicht (= kg/l) kannst du auch mit Hilfe eines guten Messbechers und einer Waage ermitteln. Für kleinere Mengen funktioniert das auch sehr gut mit einer 100ml -Spritze oder mit einem Messzylinder.
Die spezifische Dichte hat natürlich Einfluss auf die Viskosität. Allerdings können Glasuren mit selber spezifischer Dichte, aber unterschiedlichen Inhaltsstoffen, schneller oder langsamer fließen. Außerdem kann die Viskosität, also die Fließgeschwindigkeit durch Glasurzusatzstoffe verändert werden.
Wenn du die Viskosität bestimmen möchtes, dann ist so ein „Viskositätsbecher“ das Messinstrument.
Ich selber brauche das nicht, bei mir reicht das Litergewicht für meine Glasuren vollkommen aus. Einige Keramiker testen ihre Glasuren auch nur in dem sie die Hand, die Finger oder ein Rührholz in die Glasur tunken und dann schauen, wie diese abläuft.
Für jemanden, der gerade damit anfängt, sind ein Aräometer, oder bei kleinen Mengen das Litergewicht, am sichersten. Um optisch einschätzen zu können, ob beim Eintauchen eines Fingers die Glasurdichte stimmt, braucht man sehr viel Erfahrung, man muss also lange mit dieser einen Glasur gearbeitet haben, um das abschätzen zu können, beziehungsweise, damit man bemerkt, dass irgendetwas anders ist als sonst, und es deshalb nicht stimmt.
Ein alter Töpfer aus einer Töpferdynastie hat mal erzählt, dass sich sein Schwiegervater einst die Glasur über den Unterarm gegossen hat, und je nach dem wie viel davon in seiner Armbehaarung hängen blieb, wusste er was richtig ist. Dieser Mann hatte wahrscheinlich ein Leben Lang mit dieser einen Glasur gearbeitet. Und es hat ja auch nicht jeder eine ausgeprägte Armbehaarung.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man so ein Feingefühl auch sehr schnell verlieren kann, wenn man mal eine Weile nicht mit dieser Glasur arbeitet. Ich habe mich zeitweilig damit beholfen, dass ich einen Finger bis zu einem bestimmten Gelenk eingetaucht habe, dann aber die davon abrinnenden Tropfen gezählt habe, womit man aber auch falsch liegen kann, falls sich die Elektrolyte in der Glasur verändert hat. Ich hoffe, dass ich letzteres richtig geschrieben habe, jedenfalls der Effekt, dass sich die Glasur schneller absetzt und schneller abrinnt.