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Dichter Scherben
Verfasst: Montag 18. Dezember 2006, 11:18
von Petra
Hallo,
ich schrühe und brenne normalerweise im Bereich 1040 Grad, da die Glasuren, die ich verwende eben nur für diesen Bereich sind.
Nun meine Frage, bekomme ich einen Scherben frostfest, wenn ich ihn so hoch wie es der Ton erlaubt schrühe und dann bei 1040 Grad glasiere?
Da die Glasuren ja mit Kleber versehen sind, müssten sie eigentlich auch auf dem hoch geschrühten Scherben halten.
Richtig?
Gruss
Petra :?:
Verfasst: Montag 18. Dezember 2006, 11:26
von maruschko
hallo
..also ich trau mich jetzt mal, meinen senf dazu zu geben -
wobei: ich bin jetzt kein profi, also verlass dich nicht 100%
auf meine antwort *zwinker*
aber wenn ich mich nicht irre, ist es erst bei höheren brenn-
temperaturen (steinzeug) möglich, dass der scherben wirklich
frostfest und wasserdicht ist.
in dem bereich wo du brennst, glaub ich eher nicht dass
das machbar ist.
aber auch ich lasse mich sehr gern eines besseren belehren!
lieben gruss,
maru

Verfasst: Montag 18. Dezember 2006, 11:38
von hille
Da fallen mir ganz spontan schonmal zwei Probleme ein. Da der dichte Scherben nicht mehr saugt, kann die Glasur ja kaum mehr anhaften. Der Glasurkleber wirkt erst dann, wenn die Glasur trocken ist. Du müsstest jedes Stück vor dem Glasieren erhitzen. Eher unpraktisch... Problem Nr.2: Dichtgebrannte Keramik verhält sich beim nochmaligen Brennen ziemlich zickig, siehe die Beiträge im Forum zu "kein schönes Ergebnis- nochmal Brennen?" (oder so ähnlich). Nach allem, was ich weiss, würde ich die Finger davonlassen.
Hille
Verfasst: Montag 18. Dezember 2006, 12:02
von Pit
kann mich hille nur anschließen. es hat schon alles seinen sinn, wie es die meisten keramiker und töpfer machen....
einzige chance: laaaaaange brennen. ein manganton (also schwarz) sollte bei 2 h haltezeit schon recht dicht sein. falls die glasur bis dahin nicht abläuft...
aber besser ein wenig die glasur ändern und probieren. denke mal das so eine glasur auch 1100°C mitmachen sollte mit wenigen änderungen. einfach mal kaolin oder quarz hinzugeben. so 10% denke ich. natürlich ändert sich da die glaur im aussehen. aber nicht gesagt das es sich unbedingt auch zum negativen ändert.
Verfasst: Montag 18. Dezember 2006, 12:07
von Petra
Schnelle Antwort, super!!
Vielen Dank
Gruß
Petra
Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2006, 08:02
von adelfos
Liebe Petra,
ich schließe mich der Meinung der anderen nicht an. Der bisherige Vorschlag war :
bis zur Frostsicherheit unglasiert brennen und dann glasieren und ein zweiterer, niedriger Glasurbrand.
Glasieren auf einen Scherben auftragen der fast nicht mehr saugt ist wirklich nicht einfach!
Erstmals ist die Frage wie frostsicher soll das Produkt denn sein? 2%, 3% WAF ?
Oder mindestens 25 Frost-Tauversuche überstehen? Materialprüfungen nach DIN 202 und DIN 52252 ?
Weshalb suchst du die Lösung nicht im Einbrandverfahren die mit Sicherheit auch die kostengünstigste ist?
Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2006, 08:13
von maruschko
adelfos hat geschrieben:
Weshalb suchst du die Lösung nicht im Einbrandverfahren die mit Sicherheit auch die kostengünstigste ist?
guten morgen adelfos
..schnelle frage einwerf: was versteht man unter einbrandverfahren?!
(grundsätzlich schon klar, nur einmal brennen und nicht erst schrühen
und dann glatt brennen... mich würden jetzt die "details" interessieren...
wie genau das funktioniert, temperatur & co...)
gruss maru
Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2006, 09:21
von wolle
Hallo,
ich glaube, daß in einen geschrühten Scherben die Glasur nicht mehr tief genug eindringt. Sind zwar eher Mikrometer, aber diese Grenzschicht dürfte ziemlich wichtig für den Halt der Glasur auf dem Scherben sein.
Ich habe es nur einige Male versucht (da mir die Farbe des dichten Scherbens nicht gefallen hat) und es hat nicht geklappt.
Gruß,
Wolfgang
Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2006, 09:47
von hille
Beim Einbrandverfahren muss man einfach ausprobieren, ob das mit der verwendeten Masse und Glasur möglich ist. Klar ist, dass man den Brand wie einen Schrühbrand aufheizen muß und auch im oberen Bereich nicht zu schnell brennt, damit die Masse ausgasen kann, bevor die Glasur zu schmelzen beginnt. Durch die längere Brenndauer für die Glasur kann es natürlich sein, dass diese früher ausschmilzt, da muss man dann gucken, ob man an Endtemperatur und/oder Haltezeit was ändert. Der zweite knifflige Punkt beim Einmalbrennen ist das Glasieren selbst. Nicht geschrühte Ware ist da nunmal ziemlich heikel. Aber wenn man den Bogen raus hat, kann man so natürlich Zeit und jede Menge Energiekosten sparen. By the way, Petra könnte in der Hinsicht schon was einsparen, wenn sie bei 850-900° schrühen würde. Ich weiss allerdings nicht, was das Einbrandverfahren in punkto Frostsicherheit bringen könnte. Aber es ist schon richtig, wenn adelfos anregt, sich Gedanken darüber zu machen, wie frostfest Petra es denn wirklich möchte. Klar ist es schade, wenn einem was kaputtgeht. Aber niedriggebrannte Sachen gehen ja nicht zwingend kaputt, sondern nur dann, wenn sie feucht sind und es dann friert. Dachziegel z.B. sind auch nicht dichtgebrannt, geben Feuchtigkeit aber gut wieder ab und bleiben so heil. Ein Blumentopf oder etwas, was in einer feuchten Ecke auf der Erde steht, ist wesentlich gefährdeter.
Hille
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 06:25
von adelfos
Liebe Maru,
Einbrandverfahren ist wenn roh glasiert wird und nur einmal gebrannt wird.
Vorraussetyung dafür ist dass die Trockenbruchfestigkeit des Scherbens ausreichend hoch ist und das trockene Werkstück durch die erneute quellung beim Glasieren nicht kaputt geht. Das muß praktisch erstmal ausprobiert werden, denn jede Masse hat andere Eigenschaften.
Als Glasur eignen sich früh sinternde Engoben (Lehmglasuren) oder Glasuren mit einem hohen Tongehalt wesentlich besser wie Glasuren die ihr anmachwasser sehr schnell abgeben - Nachteil die Glasur trocknet langsamer.
Der Einmalbrand hat den Vorteil dass Glasur und Ton sich gut miteinander verbinden was der geforderten eigenschaft der Frostsicherheit schon mal entgegenkommt. die Brenntemperatur hängt vom material und der Ofenatmosshäre ab. Wenn Du z.B. Stoober Ton verwendest hast Du um die 1120 Grad schon ein gesintertes Produkt .
:)
Verfasst: Freitag 12. Januar 2007, 20:52
von hopfen
Wenn Du z.B. Stoober Ton verwendest hast Du um die 1120 Grad schon ein gesintertes Produkt .

und obendrein ganz schön künstlich verzogen
