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Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Sonntag 1. Dezember 2024, 18:38
von laubentraum
Guten Abend,
welche Oxide sind, wenn sie angerührt sind, ungiftig, bzw. sehr giftig? Ich vertrage keine Handschuhe und möchte nicht maximal aufpassen müssen, wenn ich was abbekomme...
vielen Dank!

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Montag 2. Dezember 2024, 01:02
von Maria Ortiz Gil
Die Oxide sind giftig wenn du sie einatmest.

Was die Handschuhe betrifft: versuche es mal mit solchen aus Nitril und lieber größere als kleinere, damit gut Luft zwischen Handschuh und Haut kommt.

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Montag 2. Dezember 2024, 10:57
von Günter
Es gibt sowas wie einen "flüssigen Handschuh" zu kaufen, hab ich mal gelesen - kenne das aber nicht aus der Praxis.

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Montag 2. Dezember 2024, 15:30
von laubentraum
Maria Ortiz Gil hat geschrieben: Montag 2. Dezember 2024, 01:02 Die Oxide sind giftig wenn du sie einatmest.

Was die Handschuhe betrifft: versuche es mal mit solchen aus Nitril und lieber größere als kleinere, damit gut Luft zwischen Handschuh und Haut kommt.
immer, auch wenn sie flüssig sind? ich dachte, zumindest Eisenoxid ist dann einfach "flüssiger Rost"? Ich bräuchte Oxide, die angerührt ungiftig sind.

Wie ich schon geschrieben habe: ich kann keine Handschuhe tragen.

lieben Dank!

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Montag 2. Dezember 2024, 15:33
von laubentraum
Günter hat geschrieben: Montag 2. Dezember 2024, 10:57 Es gibt sowas wie einen "flüssigen Handschuh" zu kaufen, hab ich mal gelesen - kenne das aber nicht aus der Praxis.
hi, ja, das hab ich schon mal versucht, war aber beim Töpfern schnell wieder weg. Aber vielleicht lohnt sich der Einsatz, wenn ich nur mit (flüssigen) Oxiden umgehe. Danke!

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2024, 11:32
von Aphavexelte
laubentraum hat geschrieben: Sonntag 1. Dezember 2024, 18:38 Guten Abend,
welche Oxide sind, wenn sie angerührt sind, ungiftig, bzw. sehr giftig? Ich vertrage keine Handschuhe und möchte nicht maximal aufpassen müssen, wenn ich was abbekomme...
vielen Dank!
Welche Handschuhtypen hast Du schon ausprobiert? Es gibt mittlerweile zahlreiche Produkte aus dem medizinischen Bereich, die auch für Menschen mit Allergien und empfindlicher Haut geeignet sind.
Wichtig ist beim Tragen von Handschuhen die Hautpflege und die Händedesinfektion!
Und jedenfalls eine FFP2 Maske, wenn Du mit Stäuben und Pulvern arbeitest!!!
Einige Oxide sind schädlich bei Kontakt mit Schleimhäuten, da empfiehlt sich auch eine Schutzbrille.
Deine Augen und Lungenflügel werden es Dir danken!

Was die Giftigkeit von Oxiden angeht… für Cobaltoxid gibt es ein Datenblatt, dass explizit auch vor großflächigerem bzw. längerdauerndem Hautkontakt warnt.
https://www.gischem.de/download/01_0-00 ... 1_3698.PDF

Mit Barium und Cadmium möchte ich gar nicht in Berührung kommen https://www.fishersci.de/store/msds?par ... oPCSjwQY7R

Wie gesagt, versuch zum Selbstschutz Handschuhe zu finden, die Du tragen kannst.

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2024, 11:57
von Maria Ortiz Gil
Mit Wasser angerührte Oxide wirst du wohl kaum einatmen können, aber die Stäube aus eingetrockneten Pinseln und Tropfen auf dem Tisch oder dem Boden, so fern diese nicht gleich im nassen Zustand in/mit Wasser gereinigt oder aufgenommen werden.
Du kannst die Oxide mit ein klein wenig Schlicker mischen, dann kleben Sie an den Tonteilchen Und fliegen im trockenen Zustand nicht ganz so stark herum.

Eisenoxid ist so viel ich weiß auf der Haut nicht giftig. Hat jemand eine andere Information dazu?
Auf jeden Fall aber als Staub, wie alle anderen Stäube.

Verträgst du auch Nitril-Handschuhe nicht? Die enthalten keine Allergene.

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2024, 14:28
von Ono
Um mal die ursprünglich gestellte Frage zu beantworten:
Erstmal vermute ich, dass die Frage nach "Oxiden" so nicht gemeint war, sondern es allgemein um Glasurrohstoffe geht, also auch Karbonate, Silikate, Sulfate oder Borate etc. gemeint sind?
Von den handelsüblichen Glasurrohstoffen sind die folgenden gesundheitsschädlich:
Antimonoxid, Bariumcarbonat, Borax, Braunstein (Manganoxid), Colemanit, Kobaltcarbonat, Kobaltoxid, Kupfercarbonat, Kupferoxid, Lithiumcarbonat, Molybdänoxid, Molybdat, Nickelcarbonat, Nickeloxid und Wolframoxid. (ohne Garantie auf Vollständigkeit)
In allem anderen kann man wohl entspannt seine Hände baden.
Die giftigen färbenden Metalloxide und -carbonate kann man zumindest durch Farbkörper ersetzen. Da sind sie dann chemisch so eingebunden, dass sie wenigstens bei der Verarbeitung nicht mehr ganz so ungesund sind.
Niemand ist hoffentlich so wahnsinnig, das hochgiftige Bariumoxid zu benutzen. Das in vielen Glasurrezepten enthaltene Bariumkarbonat braucht man eigentlich auch nicht, sondern man kann das nicht kennzeichnungspflichtige Bariumsulfat nehmen. Oder noch besser gleich Strontiumcarbonat. (Auch wenn natürlich die Rezepte dann angepasst werden müssen.)
Es gibt aber reichlich Möglichkeit, schöne Sachen zu töpfern, ohne sich und seinen Mitmenschen (und Tieren und Pflanzen) die oben aufgelisteten Stoffe anzutun.

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2024, 19:08
von Ono
Ach so, Eisenoxid:
Ja genau, Eisenoxid ist in allen Varianten ungiftig. Also, kommt natürlich drauf an, was du damit machst, aber ich denke, du wolltest es dir nicht in die Augen schmieren oder eine kleine Linie davon durch einen eingerollten Geldscheine in die Nase saugen. Wenn du deine Hände ohne Handschuhe in Eisenoxidsuppe badest, brauchst du dir deshalb keine gesundheitlichen Sorgen zu machen. Du wirst dann ohnehin ganz andere Sorgen haben, wenn du versuchst, deine Hände wieder sauber zu kriegen. :lol:
Über die Stäube würde ich mir jetzt nicht soo große Sorgen machen, solange man grundlegende Sauberkeit beachtet und den Staub in der Luft nicht sehen kann. Außer natürlich bei den oben aufgeführten Giftstoffen.
Die Zeiten, wo Töpfer krank werden, weil sie jahrzehntelang in einer extrem staubigen Werkstatt malochen und dann eine Staublunge kriegen sind wohl glücklicherweise vorbei. Und wenn es doch mal etwas mehr staubt, gut lüften und wischen! Beim Glasurenanmischen habe ich immer auf beiden Seiten des Raumes eine Tür offen.

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Mittwoch 4. Dezember 2024, 00:23
von Maria Ortiz Gil
Liebe/r Ono,

gerade die Stäube, die man in der Luft nicht sieht, sind die gefährlichsten, weil sie so fein sind, dass sie in die allerfeinsten Lungengänge geraten wo sie den größten Schaden anrichten können. Und falls man es so weit kommen lässt, dass man den Staub herumfliegen sieht, dann ist sowieso alles zu spät.

Leider ist die Zeit nicht vorbei, in der Töpfer krank werden. Ich zum Beispiel, habe immer aufgepasst, dass ich möglichst wenig Staub einatme und habe sogar jeden Tag den Werkstattboden gewischt, und habe jetzt Lungenfibrose, was einiges erschwert und mich ein paar Jahre meines Lebens kosten wird, aber gut…, manche Naturen sind robuster als andere und schließlich habe ich 50 Jahre Keramikerinnenleben auf dem Buckel.

Ich möchte jedenfalls allen raten, den Staub nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Mittwoch 4. Dezember 2024, 11:16
von Ono
Liebe Maria,
danke für den Hinweis.
Das erklärt natürlich, warum du so nachdrücklich vor Staub warnst.
Außer wischen und lüften lässt sich da aber ja nicht mehr ganz so viel machen. Mit FFP2 kann ich nicht arbeiten, wenn man das fachgerecht anwendet (und nicht wie eine Coronamaske irgendwo ins Gesicht hängt und an den Seiten Luft reinsaugt). Das habe ich immer mal wieder probiert, da kommt einfach zu wenig Luft durch. Jemand, der beruflich mit einer CNC Fräse arbeitet, hat mir mal seinen Schutzhelm gezeigt, wo ihm der akkubetriebene Frischluftfilter am Gürtel immer gefilterte Luft reinbläst. Kostet etwa 1000 Euro. Das könnte ich mir von den Kosten noch vorstellen, aber dauerhaft mit so einem Helm zu arbeiten...
Außer den genannten Giftstoffen versuche ich schon wenigstens Quarzmehl und Fritten aus meinen Glasuren rauszuhalten und das Silizium über Feldspäte einzubringen, obwohl ja die Berufskrankheiten wegen Quarzfeinstaub eher in der Steinverarbeitung vorkommen.
Ganz ohne Tonmehl geht es natürlich nicht, wenn man seinen Beruf nicht an den Nagel hängen will.
Wünsche dir noch einen langen gesunden Töpferlebensabend!

Re: Oxide: welche sind ungiftig?

Verfasst: Mittwoch 4. Dezember 2024, 12:40
von Maria Ortiz Gil
Es ist wahr, mit Maske zu arbeiten ist höchst unbequem! Wir können ja auch nicht sämtliche Gesundheitsrisiken ausschalten, das Leben an sich ist ungesund, so bald es beginnt. Man sollte sich nicht verrückt machen, aber vernünftig vorgehen. Aber abgesehen von meiner privaten Erfahrung habe ich oft gesehen, wie extrem sorglos viele Töpfer, und erst recht die Hobby-Leute vorgehen. Das Problem mit dem Staub betrifft übrigens auch Tischler, Bäcker, und alle die mit einer Flex arbeiten, wahrscheinlich sogar die Leute mit den unsäglichen Laubbläsern. Eine Rechen ist sicher gesünder.

Einst habe ich mich mal für die Leitung einer Behindertenwerkstatt beworben, in der Keramik hergestellt wurde. Dort saßen die armen Leutchen und schmirgelten die Nähte der gegossenen Gefäße trocken ab. Dort war wirklich eine Staubwolke in der Luft, der Boden, alles war von dickem Staub belegt. Von dem Umgang mit Glasuren ganz zu schweigen. Außerdem liefen nebenbei die Öfen. Ein Graus! Es schien, als ob der Werkstattmeister, ein "Künstler" der in Rente ging, keinerlei Bedenken, bezw. Kenntnisse über den Arbeitschutz hatte. Die Leitung der Anstalt war nicht gewillt irgendetwas zu verändern. Ich fand das dermaßen Verantwortungslos und wollte dort trotz der Verlockung eines regelmäßigen Einkommens nicht arbeiten.

Vielleicht kann man ein paar Grundsätze zum Schutz zusammenfassen:

Beim gelegentlichen trocken-schleifen den herabfallenden Staub nicht einfach auf den Boden
oder auf den Tisch fallen lassen, sondern in eine Wanne mit Wasser fallen lassen.
Falls man öfter schleifen muss, den Schlauch eines Staubsaugers so am Arbeitsplatz befestigen,
dass der Staub gleich eingesaugt wird.
Und wer kann, nimmt noch die Maske dazu. Aber es muss dann schon eine FFP2 sein,
alles darunter ist sogar kontraproduktiv.

letzteres kann man auch beim Glasur-Ansetzen machen. Man kann den Staubsaugerschlauch
zwischen Eimerrand und Eimerhenkel einklemmen.
VORSICHT ABER MIT DER VOM STAUBSAUGER AUSGESTOßENEN LUFT, DENN DIESE WIRBELT
BESONDERS FEINE PARTIKEL UMHER! Es sollte also schon ein besonders guter Staubsauger
sein, der gut abdichtet, oder es gibt solche, wo der Staub in Wasser gebunden wird.
Damit habe ich aber keine Erfahrung.

Oxid-, Glasur- und Engobe- Kleckse immer möglichst bald aufwischen, besonders wenn
sie auf dem Boden landen und so zertreten und verteilt werden. Ebenfalls heruntergefallene
Abdrehspäne und sonstige Kleinteile bald auffegen, bevor man sie zertritt und zu Staub macht.

So oft wie möglich die Werkstatt vorsichtig fegen und dann wischen. Ich weiß, das ist schwierig,
weil überall Eimer und anderes Zeug herumstehen. Aber wenigstens die freien Flächen kann man machen.
Das Stückchenweise Wischen hinter den Eimern, habe ich gerne den Praktikanten überlassen, als ich mal welche hatte.
Das hört sich gemein an, aber es gehört nun mal zum Beruf.
Wenn man jeden Tag mal einen Meter macht ist es zumutbar und irgendwann ist man außenrum gewesen.

Oft assoziiert man eine Töpferwerkstatt mit einer besonders urigen Höhle, in der schon Glasur-Tropfsteine von den Wänden wachsen und etliche Kollegen erfreuen sich auch an einer solchen Installation.
Meine Meinung ist, dass Chaos und Dreck nichts mit Kreativität zu tun haben, im Gegenteil. Man beobachte die Werke im Vergleich zum Umgebung und ziehe seine eigenen Rückschlüsse.
Gut..., dafür müsste man "Kreativität" vielleicht definieren können. Da versteht ja jeder etwas anderes darunter.