Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

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Berlin Keramik
Beiträge: 11
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Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Berlin Keramik »

Hallo zusammen,

ich bin vor kurzem von Steingut- auf Steinzeugton umgestiegen und habe noch sehr viele Glasuren in größeren Mengen aus dem Brennbereich 1.050-1.100, die ich dennoch gern verwerten möchte.
Nun meine Frage:
Kann ich die Rohware gleich auf 1.240 Grad schrühen, damit sie sintert, um sie dann anschließend bei 1.080 Grad zu glasieren?
Freue mich über jede fachliche Einschätzung. Vielen Dank schon mal im Voraus.
Beste Grüße aus Berlin
Christina
tuxpert
Beiträge: 131
Registriert: Sonntag 16. Dezember 2012, 20:42
Wohnort: Mannheim

Re: Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von tuxpert »

Hallo Christina -
dein Vorhaben wird daran scheitern, dass die Glasur auf bereits gesinterter Ware sehr schlecht haftet - auch Glasurkleber und ähnliches sind da keine große Hilfe. Du könntest den neuen Ton mal testweise bei 1100°C brennen - vielleicht ist die Scherbenqualität ja annehmbar und du kannst so deine alten Glasuren aufbrauchen - allerdings wird der Ton dann natürlich nicht vollständig gesintert sein, also für Geschirr eher ungeeignet und sicher nicht frostfest. Ich würde dir empfehlen keine halben Sachen zu machen - Steinzeug erfordert einfach andere Glasuren als Steingut, entweder die alten Glasuren verkaufen / verschenken oder nochmal eine Fuhre Steingut Ton kaufen bis die Glasuren aufgebraucht sind.

MfG,
tuxpert
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Dreckspatz
Beiträge: 96
Registriert: Dienstag 13. April 2021, 07:09

Re: Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo Christina
Das Problem hatte ich auch...ich habe dann testplättchen gemacht mit den steingut-glasuren und dann bei 1230 mitgebrannt. Dann siehst du, was überlebt und was nicht taugt. Ich kann etliche meiner steingutglasuren weiterverwenden trotz steinzeugbrand. .....probiere es einfach mal aus, wäre meine Empfehlung. Was nicht taugt, verkaufen!!
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Dreckspatz
Beiträge: 96
Registriert: Dienstag 13. April 2021, 07:09

Re: Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Dreckspatz »

Guten Morgen
Ich habe vielleicht zu kurz erklärt: Ich verwende die glasuren bis 1100 Grad zugelassen, beim steinzeugbrand, einfach wie wenn die für steinzeug gedacht sind.
Bei meinen Farben waren einige, die blasen warfen, abgerollt sind oder die Farbe verblasst ist. Das ist meist der Fall, leuchtende Farbe verblasst bei dem zu hohen Brand dafür.
Etliche, meist die fertigen in Dose oder tube, haben den hochbrand überlebt .Wie gesagt, mit kleinen Einbußen an der Farbigkeit.
Deshalb empfehle ich dir probeplättchen zu machen oder zumindest einen Teller mit farbsegmenten anzulegen.
Wichtig ist auch, dass du die Anzahl der farbschichten dokumentiert hast, grade bei den niedrigbrandfarben ist ein laufen der Farbe auch gerne dabei, wenn du sie hochbrennst.
Versuch macht klug!
LG chris
Berlin Keramik
Beiträge: 11
Registriert: Mittwoch 6. April 2022, 13:59

Re: Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Berlin Keramik »

Vielen Dank für Eure Antworten. Ach das ist aber auch echt ein Kreuz mit den Glasuren.... das hatte ich mir so schön einfach gedacht :wink:
Ich werde die wirklich mal hochbrennen, ansonsten muss ich sie verkaufen.
Falls noch jemand Erfahrungen mit der Problemstellung hat, möge diese gern noch teilen.
Ursula28
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Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Christina, wenn Du bei 1240° brennst, ist es kein Schrühbrand mehr. Dann ist es ein " Hochbrand ".
Nach diesem Brand ist der Scherben dicht gebrannt und nimmt kein Wasser mehr auf und ist somit nahezu nicht mehr glasierbar, da er nicht mehr porös ist.
Also ganz einfach wie bisher Schrühen und dann glasieren mit Glasuren, die bis zur Endtemperatur der Masse 1240°C brennbar sind . Du kannst auch niedriger brennen mit Deinen Glasuren, dann sind die Arbeitenaber nicht nicht Wasserdicht.
Mit Deinen Glasuren bekommst Du die Werke nict dicht.

Gruß Ursula
Berlin Keramik
Beiträge: 11
Registriert: Mittwoch 6. April 2022, 13:59

Re: Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Berlin Keramik »

Danke Ursula auch nochmal für Deine logischen Ausführungen. Gedanklich ist meine Idee somit auch schon abgehakt, Trick17 funktioniert also nicht. Und ich schau mal, was ich mit den Glasuren anfange.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Steinzeigton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Christina,

Es gibt doch noch eine Möglichkeit hochgebranntes zu glasieren. Die ist etwas umständlich, aber ich will sie dir nicht vorenthalten. Angenommen du räumst deinen noch heißen Hochbrand aus bei etwa 150 Grad, dann kannst du die Stücke einzeln herausholen und die Ofentüre gleich wieder zu machen, damit der Rest heiß bleibt, und dann tauchst du den heissen Topf sofort in eine vorbereitete, etwas dicker als normal angesetzte Glasur. Durch die Hitze verdampft das Wasser sofort, das sonst in die Poren des Scherbens einziehen würde, und die Glasur bleibt auf dem Topf hängen.
Daraus ergeben sich aber mehrere Schwierigkeiten: wie den Topf anfassen, damit man ihn tauchen kann ohne sich zu verbrennen?
Wie anfassen, um den Boden ab zu wischen, denn diese Glasurschicht greift sich super leicht ab. Und wie machen, wenn innen und außen unterschiedliche Glasuren bekommen sollen?
Letzteres lässt sich machen, in dem man den Topf noch mal auf 150 Grad erhitzt. Das andere hängt von der Form und der Größe und deiner Geschicklichkeit ab. Die Handgriffe sollte man vorher kalt einüben.
Es ist wie gesagt recht umständlich, aber möglich. Und dann muss natürlich ausprobiert werden, ob der Ton das mit macht und ob es die gleichen Effekte gibt, die man erwartet.
Um Glasuren zu verbrauchen lohnt sich das wohl eher nicht. Da würde ich dir empfehlen gute Steinzeugglasuren zu besorgen.
Aber um etwas glattgebranntes noch mal über zu glasieren hat das bei mir schon oft funktioniert,

Schönen Gruß
Maria
Berlin Keramik
Beiträge: 11
Registriert: Mittwoch 6. April 2022, 13:59

Re: Steinzeugton mit Niedrigbrandglasur

Beitrag von Berlin Keramik »

ja vielen Dank Maria, das wäre evtl. noch eine Option.... aber tatsächlich werden es nun wohl doch neue Steinzeugglasuren....
Liebe Grüße
Christina
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