Empfehlungen Tonabscheider

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
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Tongrube
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Empfehlungen Tonabscheider

Beitrag von Tongrube »

Hallo zusammen,

damit das Töpfern nicht irgendwann sehr unangenehme Nebenkosten verursacht, steht im Waschbecken in der Werkstatt ein Eimer, in dem ich alles spüle. Den Eimer gieße ich bei Bedarf im Garten aus (Disclaimer: natürlich nicht, wenn umweltschädliche Glasurreste zu entsorgen sind...). Ich las hier im Forum, dass das auch Profis so machen aber bei mir ist das auch bei sparsamem Wasserverbrauch häufiger nötig und anfängt, mich zu stören. Deshalb würde ich gern einen Tonabscheider installieren.

Von den Systemen, die es im Handel gibt, scheinen ein rundes Vierkammersystem und ein eckiges Dreikammersystem infrage zu kommen (letzteres scheint es sowohl von Botz wie auch von Kittec zu geben). Preislich liegen alle grob zwischen stolzen 300 und 400 €.

Gibt es hier jemanden, der Erfahrungen dazu weitergeben oder Empfehlungen aussprechen mag?

Gibt es evtl. noch andere Lösungen, die ich bisher nicht auf dem Schirm habe?

Schöne Grüße

TG
www.youtube.com/playlist?list=PLS6Mrdpt53RyauAg8bGN-7HtqIokbwUKF
BettinaS
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Registriert: Donnerstag 7. Februar 2019, 21:26

Re: Empfehlungen Tonabscheider

Beitrag von BettinaS »

Es gibt - falls du Lust auf ein bisschen DIY hast- eine Anleitung für einen einfachen Tonabscheider bei Keo.ceramics auf instagram (auf Englisch). Eine deutsche Nutzerin hat dies auch ausprobiert und ein Reel dazu erstellt, ich finde leider den Link nicht.

doch- hier: https://www.instagram.com/p/CnW4jjaqIQi/
carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Empfehlungen Tonabscheider

Beitrag von carboncookie »

Mein System sind zwei Eimer. Einer steht wie bei dir im Waschbecken. Der wird jeden Tag frisch mit Wasser befüllt und ich wasche darin alles ab. Der andere ist mein Sammeleimer. Dorthin entleere ich jeden Tag meinen Waschbeckeneimer. Bevor ich das mache gieße ich das klare Wasser aus dem Sammeleimer ins Waschbecken. Dann ist dort wieder genügend Platz um viel Wasser aufzunehmen. So komme ich tatsächlich einige Monate aus, bis ich den Absatz im Sammeleimer im Garten entsorgen muss.

Falls du aber tatsächlich nach einer anderen Lösung suchst, dir aber ein Abscheidebecken zu teuer ist, dann gibt es eventuell eine Zwischenlösung.
Die nennt sich GLECO Trap und gibt es auch auf Keramik Kraft zu kaufen. Es ist eine Sammeldose, die direkt unter einem normalen Waschbecken installiert werden kann. Ich habs persönlich nicht ausprobiert, aber vielleicht ist es ja was für dich.
https://www.keramik-kraft.com/de/Einric ... html?sel=1
Maria Ortiz Gil
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Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Empfehlungen Tonabscheider

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Tongrube,

ich mache es seit bald fünfzig Jahren so wie Carboncookie, wasche alles in einem Eimer aus und gieße am nächsten Tag das Wasser ab. Ich habe einen Ton-Wischeimer und einen Glasur/Engobe-Wischeimer. Den Tonschlicker sammle ich und verarbeite ihn wieder. Auf Gipsplatten und so, ich glaube, darüber haben wir schon mal geschrieben. Den Glasurschlicker, in dem meistens noch Staubflocken, Pinselhaare und sonstiger Kram drin ist, sammle ich auch. Am Ende des Jahres habe ich, da ich nicht mehr so viel arbeite, ein paar wenige Liter dicke Glasurreste, die ich durchsiebe, verdünne und von denen ich eine Probe mache. Meistens gibt es bei dem was ich verwende eine grünlich/graue Mischung, die ich dann als Innenglasur für Vasen mit geschlossener Öffnung und ähnliches verwende. Oder ich "schmeiss" noch irgendwas rein und schaue was draus wird. Da ich praktisch keine Serien mehr mache, die eine konkrete Farbe haben müssen, kann ich meistens immer noch etwas draus machen. Oder es haben sich auch schon Hobbyleute schon mal durchgesiebte Reste mit Probe abgeholt. Ist mir alles lieber, als damit zum Recyclinghof zu müssen.
Beim Sieben der Reste bleibt zum Schluss noch einiges an Dreck übrig, die oben genannten Haare usw. das lasse ich eintrocknen und gebe es zum nächsten Brand in eine kleine, dicke, flache Schale, die ich extra dafür mache. Die muss ja nicht gut aussehen. Aber dann sind diese letzten Reste im Glasfluss gebunden und so kann ich sie in den normalen Hausmüll werfen.

Noch nie hatte ich Probleme mit dem Waschbeckenabfluss! Es erfordert aber Achtsamkeit, und dass nur du und vertrauenswürdige Personen dein Waschbecken nutzen, denn manche Leute merken gar nicht, wenn sie beim Händewaschen Tonklumpen mit abstreifen. Ich habe viel in Schulen gearbeitet, in denen die Kinder auch nicht aufpassen (weil man sie gar nicht erst dazu anhält) und alles mögliche im Ausguss landet. Wer schon mal das Waschbecken im Werkraum einer Schule gesehen hat, weiß was ich meine. Dort gibt es immer Tonabscheider, die allerdings auch geleert werden müssen, was gar nicht so einfach, und schon gar nicht apettitlich ist. Tonabscheider stinken leicht. Ich halte gar nichts davon, weil man sie sich sparen kann, wenn man nur ein Wenig aufpasst.

Schönen Gruß
Maria
Laborfuerdesign
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Re: Empfehlungen Tonabscheider

Beitrag von Laborfuerdesign »

Ich habe mir selber einen Tonabscheider gebaut aus drei eckigen Küchen Mülleimern mit Deckel von Ikea und einem Verbindungsset für Regentonnen von Amazon. Der funktioniert seit einem Jahr super und hat den Vorteil, dass jede Kammer einzeln zu bewegen ist und deshalb lässt sich das ganze besser reinigen als eine enorm schwere Wanne mit drei Kammern. Die drei Eimer stehen hintereinander unter der Spüle. Das Wasser läuft in den ersten Eimer. Der ist angebohrt und führt mit einem Stutzen in den zweiten Eimer. Der wiederum hat eine Bohrung unter dem Niveau des ersten Eimers. So kann kein Wasser zurücklaufen. Vom dritten Eimer geht es dann mit einer letzten, tiefsten Bohrung ins HT Rohr. Bei dem Gartentonnenset war sogar so ein kleiner Handbohrer mit dabei in der Größe der Stutzen. Das ganze zusammenzubauen hat keine 20 Minuten gedauert und war unter 50,- Euro.

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Laborfuerdesign
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Re: Empfehlungen Tonabscheider

Beitrag von Laborfuerdesign »

Noch etwas zum Thema "Stinken". Ein Tonabscheider sollte nicht stinken, solange er nur so voll ist, das Wasser über dem Schlicker stehen kann. Das ist quasi wie der Geruchsverschluss im Siphon. ABER, man darf keine Seife in den Tonabscheider gelangen lassen. (Und natürlich auch keine Kaffeetassen ausleeren etc.) Also Händewaschen mit Seife nur im Klo oder woanders halt. Jemand sagte mir, es seien die Tenside in der Seife die sich zersetzen und irgendwann höllisch zu stinken anfangen. Ich hab mich dran gehalten und mein Tonabscheinder ist geruchslos. Auch wenn er sechs Monate lang nicht gesäubert wird. Ein Deckel sollte aber drauf. Die Ikea Mülleimer haben ja Deckel. Denn gammelnde Fliegen und Spinnen und im schlimmsten Fall ersoffene Mäuse sind halt auch nicht so lecker.
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Tongrube
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Re: Empfehlungen Tonabscheider

Beitrag von Tongrube »

Hallo zusammen,

vielen herzlichen Dank für das tolle Feedback und v.a. auch die interessanten Selbstbauideen! Da muss ich offenbar nochmal in Ruhe überlegen....

Auf eines möchte ich aber noch eingehen: oben meinte ich nicht meinen Schlickereimer an der Scheibe. Den benutze ich, wie viele hier, fülle zwischendurch eher Wasser auf. Wenn mir der Satz darin zu viel wird, gieße ich das fast klare Wasser oben ab (in den Eimer im Waschbecken) und gebe den Schlicker in den Bottich, in dem ich den Ton zum Wiederaufbereiten sammle.
In diesem Eimer wird auch das Werkzeug einschl. Schwamm vorgespült. 95% des Tons dürfte ich so wiedergewinnen.

In dem Eimer, von dem ich sprach - nennen wir ihn Putzeimer - spüle ich das Werkzeug klar und die Schwämme und auch den Mopp aus, mit denen ich nach dem Drehen putze. Ich bin da ziemlich pingelig: wer aus dem Ruhrgebiet kommt, weiß, dass das mit der Staublunge keine Legende ist.

In dem Wasser ist danach nicht nur viel feiner Trub, der ewig brauchen würde, um sich abzusetzen, sondern auch andere Verunreinigungen, Haare, etc.. Zum Putzen taugt es jedenfalls nicht mehr, zum Aufbereiten schon garnicht.
An der Wand des Eimers setzt sich oft eine dünne Schicht feinen Materials ab, das so fest haftet, dass man es mit dem Schwamm abwischen muss. Unten sammeln sich schwerere Teilchen. Beides möchte ich möglichst nicht in meinen Abflußrohren haben, daher der Eimer. Es ist nicht viel und würde sicher lange gut gehen aber: steter Pfropfen schließt das Rohr, oder so ähnlich.

Wenn ich das so mache, bedeutet das, dass ich den Eimer mindestens nach jedem Drehen einmal leeren muss (wenn ich arg rumgesaut habe, auch zweimal). Aber ich gebe zu: im Grunde ein Luxusproblem. Ich werde nochmal in mich gehen.

Das mit der Seife hat mir eine MA der Fa. Kraft in Münster auch mal erzählt. Wäre aber kein Problem, da ich es bisher als ausreichend empfand, die Hände mit Wasser zu reinigen: ist ja nichts fettiges oder klebriges beim Töpfern im Spiel.
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