kalkspatz e.V. - Keramik-Forum

Hallo zusammen
Ich darf für meine Freundin, bzw. Deren mama eine grabplatte,die an ein holzkreuz geschraubt wird, herstellen. Schrühbrand 900 grad war problemlos, die Blümchen hat die Freundin selbst bemalt, was wir beide sehr wichtig fanden.
Im glasurbrand sind beide gerissen.
Platte 1: g&s 930 mit spots, 2 cm dick, am Rand seladon, sonst insgesamt mit transparentglasur botz überzogen. Die mit ausgefranster Schrift riss unten am 1. Blatt quer über die Platte.
Platte 2: die mit klarer schrift: 1,3 cm dick, 40% schamotte, gs 468, glasur wie Platte 1. Riss oben an Blume.....
Beide von Hand mit Nudelholz gewalzt, dabei immer gedreht von vorne nach hinten. 8 Wochen getrocknet, davon 2 in Folie, vor dem schrühen.
Nun meine Frage: vielleicht hat jemand noch eine Idee, was ich noch beachten sollte bei solchen Platten.
Ich habe halt schon extra 2 gemacht, in der Hoffnung, daß eine ganz bleibt.
Jetzt mach ich halt nochmal 2....
Dankeschön für euren input
LG chris

Hier die Bilder mit den beiden Platten, habe ich vergessen grad anzuhängen

Hallo Dreckspatz,

Man kann die Risse auf den Fotos kaum erkennen, eigentlich sehe ich nur verschwommen den an der Blume, und da kann man schon mal sagen, dass es kein Kühlriss ist. Als Brennriss ist er allerdings auch untypisch, so am Rand, wo gar keine Belastung da ist. Ich vermute eher, dass der Riss in lederhartem Zustand passiert ist, vielleicht beim Aufbringen der Blume zu doll drauf gedrückt und bei der Materialverdrängung den Rand gesprengt? Solche Risse bemerkt man oft erst beim Glasurbrand. Den Riss am Blatt kann ich auf dem Foto nicht erkennen.

So kleine Risse finde ich nicht schlimm, die tun der Arbeit keinen Abbruch, wenn sie erst mal festgeschraubt ist. Da es sich aber um eine Grabplatte, also eine würdevolle Angelegenheit handelt, finde ich, dass man sich mit der Schrift bezüglich gleichmäßiger Größe und horizontaler Ausrichtung mehr Mühe geben sollte, das hat die Verstorbene bestimmt verdient, dass man ihren Namen auf eine gerade Linie setzt, die mit der weiteren Beschriftung korrespondiert.

Die Schraublöcher kommen mir auch recht klein vor.

Schönen Gruß,
Maria

Hallo Chris, du schreibst, dass Du die Platten :
Beide von Hand mit Nudelholz gewalzt, dabei immer gedreht von vorne nach hinten
Genau das halte ich für den Fehler, weil die Ränder zu sehr ausgerollt werden . Ich arbeite völlig anders. Einen großen Tonblock schlagen und daraus die Platten schneiden, ohne das Du sie mit dem Nudelholz ausrollen musst.
Außerdem solltest Du vielleicht eine andere Masse nehmen, mit inem hohen Schamottanteil ( 40% ).
Was auch ein Grund sein kann, wenn Du die Verzierungen zu spät anschlickerst.
Gruß Ursula

Hallo Ursula, Dankeschön für den Tipp mit dem schlagen, werde ich ausprobieren. Eine der Platten war mit 40% schamotte, 0,5 max. Korn, die Verzierungen habe ich gleich noch an die feuchte Platte angeschlickert.
Hallo maria
Leider sieht man den riss nicht bei der unschammotierten Platte, der ist haarfein, geht aber gut über die Hälfte .
Mit der Schrift hast du natürlich recht, war mein erstversuch, eingeritzt in die lederharte Platte. Das nächste Mal warte ich, bis die trocken ist, dann kann ich hilfslinien ziehen.
Meine Freundin ist allerdings von der ausgefransten freihand Schrift total begeistert....naja...über persönlichen Geschmack kann man nicht diskutieren.
Wie dick würdet ihr denn die Platte maximal machen, Plattenoval ca 30 x 23 cm. Ist die rissgefahr von der dicke abhängig??
Danke für die Einschätzungen
LG

Hallo Chris, 0,5 Körnung ist natürlich nicht so gut geeignet. Also bitte bis 1,5 bis 2,0 mm.
Gruß Ursula

Hallo Chris,

es gibt spezielle Masse für die Herstellung von Kacheln. Mit dieser dürfte es weniger Probleme mit Rissen geben. Diese hat, so wie Ursula bereits geschrieben hat, größere Schamottekörner.

Hast du den Ton nach dem Ausrollen noch einmal nachverdichtet, indem du ihn mit einer Schiene geglättet hast? Das könnte, in Verbindung mit einer gröberen Schamottierung, auch noch einmal dabei helfen, dass es keine Risse mehr gibt.
Zuerst die Platte von einer Seite zur anderen mit einem Schaber (je breiter desto besser, weil dann weniger Ansätze nötig sind, bis hin zu einer Holzleiste, die die gesamte Breite der Platte überspannen kann) glatt streichen, dann von oben nach unten, dann noch einmal diagonal und zuletzt noch einmal im Bogen. Dasselbe dann noch einmal auf der Rückseite.

Lag die Platte direkt auf der Brennplatte auf, oder waren noch Brennklötzchen dazwischen?

LG von
Su

Hallo zusammen
Ok,dann besorge ich mal 40% igen mit 2 mm.
Das mit dem nachverdichten mache ich auch bei meinen neuen Versuchen...gute Idee.
Die Platten waren auf metalldreiecken mit spitzen beim Brand aufgelegt, konnten sich also " bewegen ". Musste ich so machen, weil rundum transparentglasur aufgetragen war.
Hat das einen Einfluss??
LG

Hallo Dreckspatz,

du hast ja schon viele sehr gute Tipps bekommen...und ich bin vermutlich auch zu spät mit meiner Antwort. Aber vll hilft es ja bei einem folgenden ähnlichen Projekt.

Die höher und gröber schamottierte Masse, das Schlagen eines Stocks und dann die Blätter davon abschneiden und nachbearbeiten sind aus meiner Sicht wichtige Voraussetzungen für das Gelingen. So auch das Lagern auf Zeitungspapier und die Pflege der Tonblätter - also das tägliche Wenden der Tonplatten bis zur Verarbeitung und das Wechseln des untergelegten Zeitungspapiers. Danach leicht abdecken mit Zeitungspapier bis zum richtigen Trockungsgrad und dann - nicht zu trocken - dekorieren.

Mein zusätzlicher Tipp ist der hier: eine glatte Holzlatte (ca. 3 cm hoch und 6 cm breit und 40 cm lang ist die, die ich verwende) nehmen und flach auf die leicht angetrockneten Tonplatten klopfen. Genau so, wie Pömsel das mit der Schiene beschrieben hat: einmal horizontal, dann vertikal, dann kreuz und quer rüber. Dann die Tonplatte vorsichtig wenden und die andere Seite ebenso behandeln. Der Trocknungsgrad der Tonplatte ist ein bisschen Erfahrungssache - wenn sich die Platte merklich verformt durch das Schlagen ist sie definitiv zu weich. Am besten immer mal antesten. Und danach mit dem Teigschaber alles nachglätten.

Viel Erfolg

ich befürchte, dass die platte auf dauer nicht standhalten kann, wenn sie nicht dicht und hochgebrannt wird.
sonne,regen frost und schnee setzen der keramik im niedrigbrand ziemlich zu. lg

Hallo Samen
Der Glasurbrand fand mit 1220 grad, 15 min halten statt, also kein niedrigbrand. Die Platte mit der "verlaufenen" Schrift kommt nach familienabstimmung ans Grab, schau mer mal, wie lange sie hält. LG chris

Hallo Chris, kann es sein, dass der Riss beim 1. Bild ein Kühlriss ist?
Gruß Ursula

Hallo Ursula
Das kann auch möglich sein, da ich nicht kontrolliert abkühlen kann mit meinem vico brennofen. Ich sehe mir nochmal die Glasur kante am riss an, live am Objekt. Auf dem Foto sieht man es nicht wirklich. Gute Idee jedenfalls...Dankeschön.
LG chris

Hallo Chris, dann solltest Du empfindliche Werke nicht in die Nähe der Tür Stellen. A wann öffnest oder lüftest Du denn den Ofen?
Gruß Ursula

Hallo Ursula
Ich schmeiss den Ofen sehr früh morgens an, er ist dann ca 13-14 Uhr fertig mit den 1220 grad und dann steht der bis zum nächsten Morgen ungeöffnet. Die teile sind im wärmsten fall im sommer nur noch lauwarm, vielleicht ca 40 Grad , keinesfalls wärmer. Meist schon kalt.
Ich zelebriere mit Kaffee dann das kiln opening am nächsten Morgen;))
Lg chris