kalkspatz e.V. - Keramik-Forum

hallo,
wir drehen normalerweise auf der Scheibe. Wollten jetzt einmal einen Fondueteller mit einer Gießform antesten und sind erst einmal komplett gescheitert. Bisher habe wir hier keine Erfahrungen und merken, das ist nicht so ganz ohne. Wir arbeiten mit der Gießmasse von Wittgert 116. Eingießen funktioniert gut. Die Masse läuft überall hin. Allerdings löst sie sich beim Abformen nicht richtig ab. Es sieht so aus, als ob es zwei verschiedene Schichten gibt. Vermutung: Durch den Gips trocknet die Gießmasse in der obere und untere Schicht schneller und reißt dann beim Abformen in der MItte auseinander. Wir haben mit dem Abformen 2 Stunden gewartet und dann die obere Hälfte abgenommen.
Besten Dank
vallo

Hej Vallo,

Vollgußformen können manchmal zickig sein…

Ist es eine gekaufte oder selbst hergestellte Form?

Auf dem Foto sieht so aus, als ob nicht genug Schlicker nachgeflossen ist, dann bilden sich gerne diese zwei von dir beschriebenen Lagen mit Luft dazwischen.
Es wird nur in ein Loch gegossen, bis es beim zweiten wieder hochsteigt. Das ist wichtig da nur so die Luft entweichen kann. Ab dann wird in beide Eingießöffnungen eingegossen. Immer darauf achten, dass genug flüssiger Schlicker im Reservoir steht. Die beiden Reservoire kann man zusätzlich noch mit Tonwänden oder Trichtern erweitern.
Zudem würde ich die Gießmasse ein wenig mit Wasser verdünnen (ggf. Litergewicht oder Menge an Wasser notieren, dann hast du es einfacher bei den Folgegüssen). Außerdem kann man versuchen die Form anzufeuchten indem man sie mit einem Schwamm ausputzt. Dann zieht der Schlicker nicht so schnell an.
Hilft das alles nicht, dann kann man noch weitere Eingußlöcher in die Gießform bohren oder die vorhandenen Löcher vergrößern (=Notfallplan).
Viel Erfolg!

Hallo,
bei einer trockenen Form halte ich 2 Stunden für zu lange. Da können dann schon Spannungen entstehen.
Außerdem kenne ich das nur so, daß man bei großen flachen Gegenständen wie z.B. Teller mit Hilfe von Druckluft (ggfs. Fahrradpumpe) über ein kleines Loch in der Form den Ton vom Gips löst.
Gruß,
Wolfgang

Die Form ist gekauft. Anbei ein Foto.. Wir hatten die schon einmal angefeuchtet.. Aber besten Dank für die Tipps. Wir versuchen es dann nochmal mit mehr Feuchte, schnellerem Öffnen und flüssigerer Gießmasse.
Kann es auch daher kommen, dass die Öffnung eigentlich eine zu große Fläche ausmacht?
Vallo

Zu klein ist die Öffnung jedenfalls nicht !
Ich finde die Form auch eher ungewöhnlich. Du gießt Schlicker wieder zurück, ja?! Vielleicht liegt ja da der Fehler. Du mußt herausfinden, wie lang der Schlicker in der Form bleiben muß bis sich ein massiver Scherben gebildet hat. Gießt du zu früh aus, kann der Scherben zwischen den beiden Formteilen nicht zusammenwachsen und eine ungewollte Doppelwandigkeit entsteht und jeder Scherben ist dann nur ein paar Millimeter dick. Dann wird’s schwer den Teller heile aus der Form zu bekommen. Ich würde also zuerst einmal versuchen, die Standzeit für einen massiven Scherben zu verlängern.

wir haben eigentlich keinen Schlicker zurückgegossen. Wir haben es auch schon mit längerer Standzeit versucht, dann gab es aber direkt schon Rissbildungen und trotzdem die beiden Schichten. Vielleicht ist die Scherbenstärke zu dünn bemessen und es liegt daran.

Vielleicht lese ich die Form falsch, aber ich würde sie wie folgt gießen:
Schlicker am höchsten Punkt eingießen (zügig, aber nicht hektisch) bis die Schonung/das Reservoir mindestens 3/4 voll ist. Warten (dabei die Zeit stoppen ) bis sich ein Scherben von 6-8mm gebildet hat (ggf. Schlicker nachgießen, bevor er zu tief sackt). Wenn der Scherben am Rand der Schonung dick genug ist den Überschuss ausgießen. Ich würde das so machen, damit der Teller da wo keine zweite Formhälfte ist genauso dick wird, wie an den Rändern.
Dann mußt du nur noch den richtigen Zeitpunkt zum entformen finden…
Vielleicht auch noch: ihr habt die Masse vor dem eingießen gesiebt? Klumpen in der Masse sind mindestens mal beim Vollguß echt ungünstig…

8mm scherbenstärke ist Quatsch-sorry! Das wäre zu viel…

wir haben eigentlich keinen Schlicker zurückgegossen. Wir haben es auch schon mit längerer Standzeit versucht, dann gab es aber direkt schon Rissbildungen und trotzdem die beiden Schichten. Vielleicht ist die Scherbenstärke zu dünn bemessen und es liegt daran.

Ich hatte geschrieben, wie ich vorgehen würde und warum ich so handeln würde. Vielleicht erklärt es die Zeichnung besser als meine Worte:
Den überschüssigen Scherben in der Schonung schneidet man dann später ab.

Vielleicht kennt jemand hier ja auch diese Art von Tellerform und kann den Umgang damit besser beschreiben.

Ein Ergänzung noch:
Mit Standzeit ist die Zeit gemeint, die der flüssige Schlicker in der Form verbleibt (also der eigentliche Gießforgang) bis sich die gewünschte Scherbenstärke gebildet hat und der restliche Schlicker wieder ausgegossen wird.
Die Zeit bis zum Entformen des Gießlings ist etwas anderes.