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Oxid vs. Farbkörper

Verfasst: Samstag 16. September 2006, 10:31
von wolle
Hallo,
ich suche nach einer Erklärung, warum z.B. CoO giftig/krebserrregend eingestuft ist, der blaue Farbkörper aber nicht und darum als Ersatz angegeben wird.
Es ist ja so, daß die Hersteller der Farbkörper nicht dazu schreiben, was sie da einbringen, aber von den Hauptbestandteilen ist es zumindest auch Kobalt.
Wenn es also Kobaltverbindungen gibt, die blau färben, aber nicht giftig sind, warum sind die nicht bekannt als Alternative zu Kobaltoxid? Ist das Ganze soviel komplizerter oder eben ein Marketingtrick?

Sind die blauen Farbkörper am Ende genauso giftig und nur nicht kennzeichnungspflichtig?
Sinngemäß gelten die Überlegungen auch für Selen, Cadmium etc.

Gruß,
Wolfgang

Farbkörper

Verfasst: Montag 18. September 2006, 11:59
von ralf burger
Hallo Wolfgang,
also Farbkörperherstellung ist nicht so einfach. Ich habe das zwar nicht mehr genau in erinnerung, aber da werden bei recht hohen Temperaturen eben die verschiedenen Oxide so miteinander verbunden, damit diese danach stabiler sind. Wie gesund nun Farbkörper wirklich sind im vergleich mit CoO z.B. weiß ich nicht, aber ich würde beides vorsichtig verwenden und nicht "schnupfen" ;-) Also wenig Staub erzeugen.

Ciao
Ralf

Verfasst: Montag 18. September 2006, 14:21
von wolle
Hallo,
ich stelle mir die Farbkörper so vor, daß die verschiedenen Oxide (evtl. mit einem Trägermittel) geschmolzen werden und sich halt in das Kristallgitter einbinden. Dann zermahlen und man hat eine Art "Fritte".
Das würde zumindest erklären, warum die Farbkörper eigentlich schon die endgültige Farbe haben.
Ob diese dann bei feiner Zermahlung nicht mehr giftig ist sei dahingestellt. Immerhin werden Farbkörper soviel ich gelesen habe noch sehr viel feiner zermahlen als normale Rohstoffe.
Frage: Ist beim Kobaltoxid das Kobal giftig, oder nur das entsprechende Oxid?
Gruß und Danke,
Wolfgang

Verfasst: Dienstag 19. September 2006, 15:07
von Abrasol
Dann zermahlen und man hat eine Art "Fritte".
Ich glaube der Vergleich mit einer Fritte ist sehr treffend. Wenn du genau wissen willst wie das auf dem Level der Molekularchemie funktioniert, bzw. wieso die Farbkörper weniger giftig sind weil sich Metalloxide mit anderen Rohstoffen verbinden, dann hast du eventuell mehr Glück wenn du dich informierst wie das bei Fritten funktioniert ;-)

Um herauszufinden wie giftig diverse Farbkörper sind, dürfte/müsste der Hersteller/Lieferant am besten informieren können.

Verfasst: Dienstag 19. September 2006, 16:27
von wolle
Hallo,
genau das war meine Überlegung.
Wenn Du zermahlenes blaues Glas verschluckst, dann stibst Du eben nicht am Kobalt (sondern an den Glasbröseln, aber das ist eine andere Geschichte. :lol:).

Aber ernsthaft, ich glaube, ich frage mal einen der Hersteller/Lieferanten. Es sollte ja entsprechende Produktdatenblätter geben, z.B. für Schulen.

Gruß und Danke,
Wolfgang

Farbkörper

Verfasst: Mittwoch 20. September 2006, 08:49
von Carstens
Hallo,

Kobaltoxid ist nicht giftig, sondern "nur" gesundheitsschädlich und daher
mit Xn zu kennzeichnen. Die gängigen kobalthaltigen Farbkörper sind
jedoch kennzeichnungsfrei.

Seit Jahren gibt es Selen- und Cadmiumhaltige Farbkörper, die auch nicht
kennzeichnugspflichtig sind. Das sind die so genannten Einschlußpigmente.
Hier ist der Gefahrstoff schwer löslich mittels Zirkon umhüllt und
eingeschlossen. Die neue Generation dieser FK ergibt absolut leuchtende
Rottöne, entsprechende Glasur vorausgesetzt.

Werner Lehnhäuser "Glasuren und ihre Farben" schreibt zu Oxid und FK:

Farboxide färben durch Lösung in der Glasurschmelze

Farbkörper (keram.Pigmente) werden in der Glasurschmelze nicht gelöst,
sondern nur von der Schmelze umhüllt und benetzt, so dass sie ihre
eigene Farbe behalten.

Die Herstellung von Farbkörpern hat mit der Herstellung von Fritten
mit Ausnahme der Erhitzung wenig gemeinsam. Farbkörper werden
kalziniert und nicht geschmolzen, sie werden gewaschen und gemahlen.

Folgende Hersteller von Farbkörpern sind mir bekannt:

FERRO, ehemals Degussa oder Cerdec (Hans Wolbring)
Rhenania (Carl Jäger)
Reinbold & Strick (Welte)
BASF (Pöhlmann)

Beim Verkäufer, egal ob Hersteller oder Händler, ist ein Sicherheitsdaten-
blatt mit allen denkbaren Informationen bezüglich Sicherheit und Gefährdung zum betreffenden Produkt erhältlich. Es ist absurd zu meinen,
das könnte nach Belieben erstellt sein.

Besonders empfehlen möchte ich die Seite unserer Berufsgenossenschaft.
Die hält wirklich umfangreiche Informationen zu Gefahrstoffen vor.

Verfasst: Mittwoch 20. September 2006, 09:37
von wolle
Vielen Dank an alle.
Die Informationen sind genau, was ich gesucht habe.
Liebe Grüße,
Wolfgang