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Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Samstag 28. Dezember 2019, 23:21
von BrittaBohne
Hallöchen in die Runde, bei mir stehen seit langem einige Pulver-Engoben in der Werkstatt rum (aus einer Werkstattauflösung) und nun möchte ich mir Brennproben anfertigen. Kann ich die Engoben mit dem Glasurzusatz vermischen? Oder muss ich das gar nicht? Bei den Glasuren ist die Beimischung ja sehr hilfreich! (Ich meine den Zusatz, der aufquillt und irgendwann anfängt zu müffeln) Ich glaub F500 oder so heißt das Mittelchen. Mir ist nämlich schon einmal eine weiße Engobe „verdunkelt“, so nenn ich das mal. Sie war nach dem Brand nicht mehr weiß sondern grau-bräunlich. Könnte dies an dem Glasurzusatz gelegen haben, den ich evtl. beigemischt habe? Ich weiß, dass das Zeugs eigentlich restlos verbrennt...
Und ich hätte noch eine Frage zu Redox-Glasuren. Stimmt es, dass ich sie nicht lange eingeschlemmt bzw. verflüssigt stehen lassen sollte - und wenn ja - warum eigentlich nicht? Mische ich dort auch den Glasurzusatz unter? Oder sollte ich dies keinesfalls tun? Ich finde dazu leider wenig Infos im Netz.
Lieben Dank für Eure Antworten! Lg, Britta
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Sonntag 29. Dezember 2019, 13:50
von Ursula28
Hallo Britta,
mit F500 habe ich noch nicht gearbeitet. Wenn es ein organischer Zusatz ist, benötigst Du noch ein Konservierungsmittel.
Weshalb brauchst Du den Zusatz? wg Absinken der Glasurbestandteile? Dafür kannst Du auch 1 bis 2 % Bentonit zugeben.
Du hast also das Glasurpulver , mischst 1 - 2 % Bentonit unter, gibst auf 1 kg Glasur ca. 0.8 Ltr. Wasser hinzu und läßt ohne um zurühren die Glasur am Besten über Nacht sumpfen. Am anderen Morgen kannst Du mit einem Stabmixer die Glasur wunderbar aufmixen.
Vermutlich brauchst Du sie nicht einmal durch ein feines Sieb streichen. Nun mußt noch die richtige Konsistenz einstellen.
Wenn das Bentonit nicht ausreicht gebe noch Stellmittel von Jäger hinzu. Teelöffelweise.
Ich verwende Bentonit in Glasuren und Engoben. Da Bentonit Mineralisch ist, Schimmelt es auch nicht.
Gruß Ursula
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Sonntag 29. Dezember 2019, 13:59
von Holzkopf
Mit dem Absinken von Glasurbestandteilen hatte ich noch nie Probleme. Ich rühre einfach vor dem Tunken.
Bei Engoben ließe sich damit die Konsistenz einstellen, damit die Engobe nicht abläuft, aber auch nicht so dick sein muss, dass es eine dicke Schicht gibt. Will man die Oberfläche nicht allzu uneben, zum beispiel wenn man mit der Engobenspritze oder einem Fläschchen arbeitet, kann man die Engobe andicken. Ich habe das schon mal mit einer hellen Mehlschwitze gemacht. Hat gut geklappt, hält sich aber nicht lange ohne zu schimmeln.
Wäre interessant zu wissen, was in diesem Fall bezweckt werden soll.
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Sonntag 29. Dezember 2019, 15:44
von BrittaBohne
Danke Ihr Lieben, also muss es wohl nicht unbedingt sein. Also für meine Pulverglasuren brauche ich das Zeugs, da die Glasur sonst ultraschnell trocknet beim Auftrag und krümelt. Mit dem Mittelchen lässt sich die Glasur wunderbar streichen und hat so ein bissl ne schleimige Konsistenz (so würd ich das mal beschreiben). Nun noch zu meiner Frage zu den Redoxglasuren. Weiß da jemand Antwort? Liebe Grüße Britta
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Sonntag 29. Dezember 2019, 23:03
von Laborfuerdesign
Ich hatte mal die Redoxe Schiefer fertig angerührt von jemandem in einem Eimer geschenkt bekommen. Da waren Untersetzer-grosse farblose Kristallplatten drin gewachsen. Vom Aussehen der Kristalle her hab ich auf Lithium getippt, sie ausgesiebt und versucht mit kochendem Wasser aufzulösen. Hat nicht geklappt. Ich die Platten mit dem Stabmixer zerbröselt und in einem alten Topf gekocht... keine Chance. Ich hab die zerbröselten Krümel wieder in die Redoxe gegeben und eine Probe gebrannt. Die Redoxe ist komplett aufgeschmolzen, aber mit deutlichen glasigen Flecken. Fazit, was immer sich da ausscheidet, lässt sich nicht wieder so leicht wieder aufbereiten und das Aussehen der Redoxe wird negativ beeinflusst... also lieber nicht stehen lassen und nicht frieren lassen. Ausserdem, zumindest die Schiefer sieht auch bei Kegel 7 noch toll aus und läuft nicht ab... sprüht aber saumässig auf Ofenplatten und alles Umstehende.
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Montag 30. Dezember 2019, 00:13
von BrittaBohne
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Montag 30. Dezember 2019, 18:20
von Laborfuerdesign
Also mit Sprühen meinte ich nur, es entsteht ein verfärbter dunkler Bereich auf den Ofenplatten und nacktem Ton in der Nähe. Wie eine Art "Heiligenschein" durch verdampfte Bestandteile. Die Redoxe läuft nicht ab und es werden auch keine Glasurspritzer weggeschleudert. Auf nacktem Ton sieht der Effekt ganz attraktiv aus, auf den Ofenplatten eher weniger. Mann kann ja etwas mehr Trennmittel zum Schutz auftragen, aber den Spiralen nutzt das nichts. So weit ich weiss, soll man die Redoxen aber eh niedriger brennen, vielleicht versuchst du das.
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Montag 30. Dezember 2019, 20:23
von BrittaBohne
Achso, ja. Also ich trage sie - wie empfohlen - auf den ungeschrühten Ton auf und somit kommt sie nur in den Schrühbrand bei 950 Grad. Du meinst, dann dürfte nichts dergleichen passieren? Trennmittel ist sowieso reichlich auf den Platten. Lieben Dank für die Antworten
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Montag 30. Dezember 2019, 22:40
von Regina
Und mit 950°C ist deine Keramik fertig?
Re: Engoben und Redoxglasuren
Verfasst: Dienstag 31. Dezember 2019, 12:44
von BrittaBohne
Also sonst nicht, ich dachte nur mit den Redoxglasuren. Ich hab aber gesehen, dass sie - je heißer sie gebrannt werden - umso schöner sind. Ich mache kein Geschirr, nur Skulpturen.