Hallo Zeder, einen sehr schönen Ofen hast du da
Darf ich fragen, woher du den Bauplan hast? Ich liebäugele schon länger mit einem Phoenixofen, konnte aber bisher kaum Informationen zum Bau finden.
Ich habe selbst nur wenig Erfahrung mit Holzöfen, kann dir aber einige Tipps durch meine Erfahrung mit Gasöfen geben:
Der Reduktionsbrand im holzgefeuerten Ofen ist im Vergleich zum Gasofen ungleich schwieriger, weil man die brennstoffzufuhr nur unregelmässig steuern kann. Um einen Reduktionsbrand durchzuführen muss man etwa ab dem Schmelzbeginn der Glasur eine Ofenathmosphäre schaffen in der ein Sauerstoffmangel bzw. Brennstoffüberschuss herrscht. Hierdurch wird der Temperaturanstieg verlangsamt. Bei den meisten Steinzeugglasuren liegt der Schmelzbeginn der Glasuren bei etwa 1050-1150°C. Wenn man die Reduktion zu früh beginnt, kann es zu Kohlenstoffeinlagerungen kommen, die in der Glasur schwarz-graue Flecken und eine Störung der klaren Farben ergeben. Um eine reduzierende Ofenathmosphäre zu erreichen muss man das Verhältnis von zu verbrennendem Material zur Verbrennungsluft verändern.
Entweder man entzieht dem Feuer Luft durch Verkleinerung der Luftöffnung / Schüröffnung, oder man reduziert den Durchmesser des Schornsteins durch das Auflegen von Brennplatten auf den Abzug. Hierdurch wird der Luftzug durch den Ofen vermindert und entsprechend auch die Menge an einströmender Luft vermindert. Alternativ kann man auch bei gleichbleibender Luftzufuhr mehr Brennmaterial zuführen (dh. Man legt häufiger und mehr Holz nach).
Wenn man die Zieltemperatur erreicht hat, kann man zunehmend die Luftöffnungen am Ofen und den Schornstein verkleinern, da man zum Tempern ja keinen Temperaturanstieg mehr benötigt.
Wenn man die Luftzufuhr schließlich auf ein Minimum verringert, kann man so auch einen gesteuerten Temperaturabfall in reduzierender Atmosphäre erreichen. Dies kann bei Glasuren die zur Reoxidation neigen vorteilhaft sein und sollte etwa bis zum Erreichen der Erstarrungstemperatur der Glasur fortgeführt werden.
Die reduzierende Ofenathmosphäre ist durch einen Austritt von unverbrannten Gasen aus dem Schornstein gekennzeichnet. Dies hat zur Folge, dass die heißen Verbrennungsgase direkt an der Schornsteinspitze beim Kontakt mit der Sauerstoffhaltigen Luft anfangen zu verbrennen. Diese Verbrennungsflamme am Schornstein nennt man Fuchs (am besten in der Dunkelheit sichtbar) – erfahrene Töpfer können allein mit dem Fuchs als Kontrolle die Ofenathmosphäre verlässlich steuern. Moderne Ofenkonzepte verfügen über eine Lambdasonde, welche die Ofenatmospäre in Echtzeit messen kann. Hier zeigen Messwerte über 4,5mV eine reduzierende Ofenatmosphäre an.
Konkret würde ich dir für den ersten Brand raten das Holz möglichst fein zu spalten und den Brand so zu planen, dass in keinen Zeitdruck gerätst.
Beispielschema
0-200°C langsam mit einem kleinen Feuerchen anwärmen (ox): min. 1h
200-1050°C Holzmengen & Häufigkeit langsam steigern: min. 4h
ab 1050°C Reduktion einleiten indem du den Schornstein zT. bedeckst
ab 1200°C Langsam die Reduktion verstärken, der Fuchs sollte stets >20cm lang sein
ab 1250°C Schornstein und Schürloch so verkleinern, dass die Temperatur konstant bleibt -> Tempern
Nach der Temperzeit möglichst reduzierend bis etwa 1000°C wieder abkühlen
Ob du eine streng reduzierende Abkühlung brauchst hängt von der Glasur ab und bedarf einiger Experimente, manche Glasuren werden in einem steigen Wechsel von Reduktion und Oxidation am schönsten (zB. Shino), andere werden schöner wenn man sie oxidierend abkühlt. Eine Sturzkühlung würde ich dir bei einem Steinofen höchstens bis etwa 1100°C empfehlen, lieber machst du nach dem Tempern schon alle Öffnungen dicht zu und überlässt den Ofen dann sich selbst.
Ich hoffe das hilft dir schon ein bisschen - ist immer schwierig so ein Thema in einem Text zu beantworten.
lg,
tuXpert
PS: Ich bin gelegentlich - so alle 1-2 Monate - beruflich in Bern, vielleicht könnte ich mir den Ofen mal anschauen kommen? Wäre ja nur ein Katzensprung...