kalkspatz e.V. - Keramik-Forum

Liebe Kalkspatzen,

ich bin hier eher eine stille Leserin und probiere meine Probleme mit experimentieren zu lösen, bis ich es hinbekomme. Manchmal etwas mühsam und langatmig, aber so lerne ich am besten. Jetzt habe ich aber ein Problem, bei dem ich offensichtlich ohne Professionellen Rat einfach nicht wirklich weiter komme. Natürlich werde ich noch weiter probieren, aber ich möchte nicht einen ganzen Ofen verbraten, wenn es nicht sein muss.

Wie man unten auf den Bild sehen kann haben ich sehr unschöne kleinen Blasen in meier Glasur. Diese Glasur verwende ich schon lange (KK craquele -Südsee) und ich hatte dieses Problem vereinzelt schon mal. Beheben konnte ich es bis jetzt mit einem dazustellen bei einem weiteren Glasurbrand.
Jetzt habe ich aber diese Tropfexperimente gemacht und den genauen Temperaturversauf für mein gewünschtes Ergebnis rausbekommen, also fällt ein ändern der Temperatur im Glasurbrand weg.

Ich benutze Bösner Terra 101 und sprühe den bei 940°C, auch das gefällt mir eigentlich extrem gut, da die Eigenschaften meiner gesprühten Ware genau richtig sind. Ist aber meine einzige Möglichkeit die Sprühtemperatur zu erhöhen, da es sich um event Ausgasungen handeln könnte?

Hat das schon mal jemand so gehabt, ich würde mich sehr über Hilfe freuen, danke!

Liebe Grüsse
Claudia

Liebe Claudia -
Bläschen in der Glasur können verschiedene Ursachen haben, du wirst weiter experimentieren müssen.
Am besten kaufst du dir mal ein Buch über Glasuren, die meisten haben auch ein Kapitel über Glasurfehler.
Mit einer selbstgemischten Glasur deren Segerformel du kennst bist du viel flexibler falls mal Fehler / Änderungswünsche auftauchen.

Bläschen können folgendermaßen entstehen:
1) Wegen Ausgasungen aus dem Ton wenn die Glasur schon flüssig ist -> langsamer brennen
2) Ausgasungen aus Glasurbestandteilen wenn die Glasur schon flüssig ist (zB aus Metallcarbonaten) -> länger tempern
3) Überbrennen dh. "Aufkochen" der Glasur -> niedriger brennen

Tendentiell würde ich einfach mal die Temperzeit erhöhen (also die Zieltemperatur etwas länger halten), das gibt den Bläschen Zeit zu platzen und dann glatt auszuschmelzen.

lg,
tuXpert

Hallo, eine nicht zu unterschätzende Quelle für Glasurfehler/Bläschen können im Schrühbrand nicht restlos ausgebrannte organische Bestandteile der Masse/des Scherbens sein,die dann beim Glattbrand unter der bereits angeschmolzenen Glasurschicht ausgasen und als Blasen oder Nadelstiche/Krater zur Oberfläche dringen. Eine wirksame Abhilfe kann eine Verlängerung des Schrühbrandes,der Haltezeit und/oder eine Erhöhung der Schrühtemperatur auf 1000 Grad sein. Bei höherem Kohlenstoffanteil der Masse kann auch eine zusätzliche Haltezeit von 30-45 Min.in der Aufheizphase bei ca. 750 Grad sein. VG migla

Vielen Dank für die Antworten!!!!!

@TuXpert; die Probleme beim Glasurbrand möchte ich erst mal noch beiseitelassen, da ich wegen des Verlaufes der Glasur daran im Moment nichts ändern mag. Natürlich werde ich daran gehen müssen, wenn mein Problem nicht anders lösbar ist. Meine Glasuren selber mischen würde ich sehr gerne, bin auch fleissig am lesen und lernen, aber das wird wohl noch etwas dauern, bis ich einen hin bekomme
Trotzdem nochmal vielen Dank für Deine Hilfe.

@Migla; Deine Idee könnte mein Problem lösen ohne die anderen Faktoren zu beeinflussen. Ich werde also meinen nächsten Sprühbrand einfach mal bei 750 Grad zusätzlich für min. 30 min halten und schauen, ob sich was verändert. Wenn das nichts hilf werde ich bei 1000 Grad sprühen in Zukunft.
Auch Dir nochmal vielen Dank.

Wenn ich Ergebnisse habe egal welcher Art werde ich mich wieder melden.

Liebe GRüsse
Claudia

Hallo, ich dachte erst an einen Schreibfehler,aber nun: der Fachbegriff für den 1. Brand heißt SCHRÜHBRAND, das dazugehörige Verb Schrühen . Soviel Fach sollte sein. Warum den 4.Schritt vor dem ersten? VG migla