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Steingut - Steinzeug

Verfasst: Mittwoch 7. September 2005, 11:11
von Taferl
In den Büchern wird manchmal von Steinzeug und von Steingut gesprochen. Was ist da der Unterschied? Oder ist das das gleiche? Eine beschreibende Erklärung habe ich niergends gefunden.

Verfasst: Mittwoch 7. September 2005, 11:57
von NinaE
Hallo,

da frag' ich mich doch, welche Bücher Du da gelesen hast ...
Schau doch mal hier nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie: ... _Werkstoff
Ist zwar nur eine kurze Beschreibung, aber villeicht reicht es für's erste.

Verfasst: Mittwoch 7. September 2005, 14:22
von Taferl
Danke - diese Erklärung ist ausreichend!

Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2005, 12:07
von volkmar
Hallo Taferl

Leider - und das wundert mich sehr oft, wird Steingut und Steinzeug verwechselt.

Eine Eselsbrücke kannst Du Dir so bauen: :D

SteinZEUG ist GUT
SteinGUT ist ZEUG

Weiß und porös
Steingut gehört zu den feinkeramischen Erzeugnissen mit porösem Scherben. Diese Gruppe umfaßt alle Erzeugnisse, deren Scherben
eine unwesentliche Verfärbung aufweist. Die teilweise höhere Brenntemperatur des Steinguts im Vergleich zu Tonwaren und die Auswahl feinerer Rohstoffe geben dieser Gruppe eine twas höhere Festigkeit und erweitern die Dekorationsmöglichkeiten.
Ursprungsland des Steinguts ist England. In Wedgwood wurde es 1750 bekannt.

Man unterscheidet:
Weichsteingut 1100 C - 1150 C
Mischsteingut: 1150 C
Hartsteingut: 1200 C - 1250 C
Sanitärsteingut: 1200 C

Typisch ist bei Steingut die Unterglasurtechnik. Auf den gebrannten Scherben wird mit Oxiden gemalt. Darüber kommt eine transparente, farblose Glasur. Ebenso werden Dekorfolien und Edelmetallpräparate als Dekorart verwendet.
(Geschirr aller Art, Ziergegenstände, Wandplatten, Wandfliesen, bakteriologische Filter).

Dicht und farbig (undurchscheinend)
Steinzeug hat einen dicht gesinterten farbigen oder hellbrennenden Scherben. Durch die Silikatverschmelzung (Sinterung) erhält das Steinzeug hohe mechanische Festigkeit und ist deshalb auch beständig gegen Laugen und Säuren.
In Deutschland sind Steinzeugerzeugnisse bereits seit dem 11. Jahrhundert bekannt.
Die Rohstoffbasis bilden farbig und hellbrennende Tone, Kaolin, Feldspat, Pegmatit, Quarz und Wollastonit.
Als Glasuren werden Rohglasuren sowie Lehmglasuren und Spatglasuren verwendet.
Eine Besonderheit sind die salzglasierten Steinzeugwaren. Beim Brand wird Kochsalz in den Brennofen gegeben. Das Chlorid des Salzes
verdampft, schlägt sich als Dampf auf der Ware nieder und verbindet sich mit dem Quarz des Scherbens zu einem glasähnlichen Überzug.

Grobsteinzeug
Rohre, Steinzeugklinker, Tröge, Isolatoren, Säurebehälter.

Feinsteinzeug
Gebrauchsgegenstände, Service, Geschirr, Fußbodenplatten.
Die Brenntemperatur liegt zwischen 1220C und 1340C.

Eine nicht unwesentliche Bedeutung hat Steinzeug auch in der Plattenindustrie, besonders für Bodenplatten und auch im Bereich der chemisch-technischen Industrie.

Grüße von
Volkmar

Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2005, 15:21
von Taferl
Hallo, da bedank ich mich aber für die fast wissenschaftliche Abhandlung.
Das hab ich jetzt drinnen. Herzlichen Dank für die Mühe - ist ja aber wirklich leicht zu verwechseln und fast nirgend so toll beschrieben.

Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2005, 22:26
von Ida
Hallo,

ich schließe mich Taferl's Lob an, hast du ganz toll erklärt Volkmar, denn auch ich habe bislang nirgends etwas wirklich aussagekräftiges gelesen.

Liebe Grüsse
Ida