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Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Samstag 11. Januar 2014, 21:49
von Beatbach
Hallo Leute!

Auf Märkten sieht man so viele Leute, die Craqueleglasuren mit eingefärbten Rissen haben, auch bunt, und auch welche, die das woh eingebrannt haben, und auch auf Essgeschirr.
Also muss doch jemand wissen, wie das geht.

Varianten wie Tee, Tusche etc, kenne ich natürlich. Aber am liebsten hätte ich den Effekt, dass die Risse ganz leicht wieder verschwimmen - beim einbrennen.
Und Tee geht schon deswegen nicht, weil ich sehr große Gefäße mache, so viel Tee will ich nicht kochen ;)...

Ich habe eine schneeweiße Glasur für 1160, und da sie weiß ist, sieht man die Risse so eben gar nicht, im Gegensatz zur transparenten. Meine Versuche habe ich mit einem Tuschestift gefärbt (um zu schauen, wie die Risse so aussehen, und ob sie überhaupt da sind.

Gibt es dafür eine bestimmte Technik, oder mehrere mögliche?

- geht Farbkörper oder auch Oxide oder sind die zu grobkörnig, als dass man sie in die Risse bekommt? Wenn ja, welche Temperatur?
- in "Ton und Glasur" von Daniel Rhodes (gutes Buch übrigens) habe ich gelesen dass man eine Eisenchloridlösung nehmen kann. Kennt jemand die Technik? Wie geht man vor? Wie schützt man sich usw.? Lösung hört sich plausibel an, das kommt ja besser in die Ritzen als eine Schlämme.
Welche Temperatur?
- Aufglasurfarbe - würde man die dann mit Wasser anrühren? - brennt man das dann bei der Temperatur, wo man die Aufglasurfarbe sonst auch einbrennen würde?

Wäre toll, wenn ihr mir helfen könnt!

Liebe Grüße von Beatbach

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2014, 22:52
von Migla
Hallo,ein "klassisches"Mittel zum Hervorheben des Craquelees ist die Verwendung von Manganton oder Braunstein,trocken oder als Schlämme eingerieben . Sollte aber nur mit größter Vorsicht und unter Beachtung aller Sicherheitsvorschriften verwendet werden,da Braunstein/Mangandioxid als Krebs erregend eingestuft sind,bes. durch einatmen des Staubes,also nichts für den Küchentisch. Das längere Einlegen von craquellierten Gegenständen in starken schwarzen Tee soll ang.auch helfen,scheint zumindest gesünder. Gruß migla

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Montag 13. Januar 2014, 13:31
von isam
...es gibt auch die Möglichkeit, das Craquelee mit einer wässrigen Farbkörper- oder Glasurlösung zu übergießen und nochmals zu brennen.
In meiner Lehrwerkstatt wurde das mit niedrigbrennenden Glasuren so gemacht: die Glasur wurde nicht bis zum Schmelzpunkt gebrannt (ich glaube, 50 Grad weniger) und der Ofen wurde bei um die 300 Grad vorsichtig geöffnet, damit Risse entstehen. Die Glasur war noch matt und nicht glänzend. Nach dem Abkühlen wurden die Gefäße mit einer dünnen schwarzen Glasur übergossen und durch die Sogwirkung des Scherbens legte sich das meiste Glasurpulver in die Risse. Danach wurden die Stücke ein zweites Mal in den Glasurbrand gegeben, diesmal aber bis zur Endtemperatur.
Ich selbst habe dieses Verfahren dann später mit Steinzeugglasuren probiert, da hat es nicht geklappt. Vielleicht reichen da die 50 Grad nicht aus, es haben sich jedenfalls keine Risse gebildet.
Gruß, Isam.
PS: die Glasuren wurden recht dick aufgetragen, damit sich überhaupt sichtbare Risse bilden konnten.

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Montag 13. Januar 2014, 21:00
von flechtliesl
Chinesische schwarze Tinte soll sehr effektiv sein....

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2014, 21:48
von Saara
Ich habe die CraqueleTeile mit Edding angemalt und dann wieder abgewaschen, in den Rissen war die Farbe vom Edding. Für Eßgeschirr und Spülmaschine sicher keine Variante.

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2014, 15:05
von arcoiris
ich habe es mit Sojasoße und Rotebeetesaft gemacht. Anschließend nicht nochmal gebrannt. So kann man es für Obstschalen nutzen.
Gruß,Siri

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 18:52
von Beatbach
Hallo isam, danke für die hilfreiche Antwort!
Risse haben meine Glasuren ja, das ist nicht das Problem :) Auch ohne Ofen heiß aufmachen. Ich habe sie ja auch probeweise mit einem Tuschestift eingefärbt, deshalb weiß ich ja schon wie sie aussehen. Ich werde mal gucken, ob ich so eine Farbkörperschlemme auch bei gesintertem Scherben in die Glasur bekomme, ansonsten werde ich den Umweg, den du nanntest, auch mal ausprobieren. Aber ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht, weil ich wette, dass der Scherben bei 50 grad weniger auch nicht viel besser saugt.

Sahen die Risse in deiner Lehrwerkstatt dann verschwommen aus oder so klar wie nicht noch mal gebrannt?

@migla Mangan probiere ich auch mal, aber ich glaube, das wird mir zu braun... aber mal sehen, steht ja noch nicht fest.

an die Anderen... nix für ungut, aber ich frage mich langsam, ob ich immer was anderes schreibe, als was ich denke... ich sagte doch, ich will nicht Tee und nicht Tusche hören, sondern was zum einbrennen. Sorry falls das nicht so klar rüberkam. Und mit Edding möchte glaube ich niemand 80 cm Vasen ankritzeln :lol:

Naja, muss ich eben doch alles ausprobieren. Und wenn es alles nicht so richtig funktioniert, bleibt mir ja die Tusche in allen erdenklichen Farben...

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 22:03
von isam
Hallo Beatbach, ich habe dir mal ein Foto von meinem Gesellenstück gemacht, das ist in dieser Technik glasiert worden. (das Dateiformat ist allerdings zu groß, ich könnte es dir per Emai schicken, wenn du mir per PN deine Adresse mitteilst). Ich finde, die Risse sind etwas verschwommen. Und ja, ich glaube, bei Steinzeigton wird der Scherben mit 50 Grad weniger auch nicht saugen....Aber probieren würde ich das trotzdem. Viel Erfolg beim Probieren wünscht Isam.