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Glasurverhalten ausprobieren
Verfasst: Donnerstag 17. März 2005, 16:07
von Miri
Hallo!
Bin gerade im Praktikum und habe ein Projekt zum Thema Glasurverhalten bekommen. Weil ich doch ein ziemlicher Anfaenger auf dem Gebiet bin, steh ich grad ein bissl wie der Ochs vorm Berg...
Ich will jetzt verschiedene Glasurzusammensetzungen auf Rueckseiten von Baumarktfliesen ausprobieren.
1. Macht das Sinn?
2. Wie schaut da eine Brennkurve aus? Wie schnell heize ich hoch und wie hoch kann ich da mit der Temperatur gehen? Wie schaut es mit der Haltezeit aus? Ich hab auch in der Literatur widerspruechliche Angaben gefunden: die einen sagen, beim Glasurbrand kann man ohne Sorge schnell hochheizen, bei anderen gibts Blasen, wenn man zu schnell hochheizt. Haengt das mit roh oder geschrueht zusammen?
3. Gibt es irgendwo sowas wie Testfliesen (roh) zum Glasuren ausprobieren? Material Steingut, Steinzeug, Porzellan.
4. Koennt Ihr mir ne gute Literatur zu dem Thema empfehlen?
Ich hoffe, Ihr schlagt jetzt nicht die Haende ueber dem Kopf zusammen... ;o)
Vielen Dank fuer Eure Hilfe!!!
Miri
Verfasst: Samstag 19. März 2005, 17:52
von Günter
alle die glasurexperimente machen, kennen die öde arbeit des probeplättchen-machens... es gibt auch unglasierte fliesen beim keramikbedarf/hobbyshops etc. zu kaufen. aber geschrüht sind die natürlich. ansonsten greif zum nudelholz und messer und mach die plättchen selber.
wenn du glasierte Fliesen nimmst: wie willst du die brennen? die kommerzielle glasur ist ja dann auf der unterseite und deine fliesen werden auf den brennpaltten schön festkleben...
Verfasst: Samstag 19. März 2005, 18:38
von Miri
Hallo Günter!
Erstmal Danke für Deine Antwort!
Ich wollte die Fliesen dann auf Sand oder so legen, damit sie nicht festbappen. Funktioniert das? Hast Du vielleicht ne Adresse für mich, wo ich so geschrühte Fliesen herbekomme?
Viele Grüße, Miri
Verfasst: Sonntag 20. März 2005, 19:07
von Holger Jarnicki
Hallo Miri,
wenn du Brennproben machen willst, ist es natürlich sinnvoll, wenn du die Proben unter den gleichen Bedingungen testest, mit denen du später deine Ware brennst.
Dabei ist zu beachten, dass kleine Plättchen die Glasur anders aufnehmen, als kleine Plättchen.
Ist die Wasseraufnahme bei Fliesen aus dem Baumarkt nicht anders als bei handgeformten Fliesen?
Welche Unterschiede gibt es bei der Wasseraufnahme von Steinzeug und Steingut und Terra Cotta ?
Gruss Holger
Verfasst: Sonntag 20. März 2005, 23:59
von Miri
Hallo Holger!
Vielen Dank für Deine Antwort!

Wenn ich meine Testfliesen so 10x10cm groß mache, kann ich dann einigermaßen übertragbare Aussagen zur Tauglichkeit der Glasur treffen?
Ich will ausprobieren, wie sich ein Glasurbestandteil bei verschiedenen Temperaturen/Glasurrezepten/Scherben verhält... Ist da mein Vorgehen sinnvoll (also dass ich mir meine Glasur zusammenmixe, auf verschiedene Scherben auftrage und dann bei verschiedenen Temperaturen brenne und kucke, was rauskommt)? Kann ich so erstmal generelle Aussagen treffen, ob das Zeug für Glasuren taugt? Ich weiß, dass so ungefähr trölfzig Dinge das Glasurverhalten beeinflussen, aber ich muss ja irgendwie anfangen...

Stehe wie gesagt ein bissl wie der Ochs vorm Berg... Aber es macht Spaß!
Viele Grüße und Danke nochmal/schon mal!
Miri
Verfasst: Montag 21. März 2005, 11:01
von Martin Fricke
Tipp: Such dir ein Glasurenhandbuch, da sind sowohl die Herstellung von Probeplättchen als auch die Art der Versuchsreihen dargestellt. Bernd Pfannekuchen, Handbuch der Keramikglasur (oder so ähnlich, hab es grad verliehen und weiß den genauen Titel nicht) z.B.
und: wenn du auch etwas über das Fließverhalten der Glasur heraus finden willst, dann solltest du auch Plätten auf die Kante stellen, oder L-förmige machen.
viel Spaß und Erfolg
Martin
Verfasst: Montag 21. März 2005, 16:26
von Miri
Hallo Martin!
Vielen Dank fuer Deine Antwort! Bin schon am Buch besorgen...

Und danke auch fuer den Fliess-verhalten Tip! Das werd ich gleich mit ausprobieren!
Viele Gruesse, Miri
Verfasst: Montag 21. März 2005, 17:24
von Martin Fricke
Plättchen hochkant stellen,
ein Drittel in die Glasur tauchen, antrocknen lassen
noch mal eintauchen aber bis inc. 2. Drittel
dann hast du oben dick glasiert
darunter dünner glasiert
und unten ein Drittel frei um das Fließen zu beobachten
so war es glaub ich empfohlen
Verfasst: Montag 21. März 2005, 20:51
von Miri
Hallo Martin!
Vielen Dank!!! Hat mir schon riesig weitergeholfen! Und mein Buch bekomme ich hoffentlich übermorgen

... Dann mach ich mich mal ans Wurschteln...
Gibt es eigentlich eine Methode, wie man ohne irgendwelche komplizierten Messgeräte die Themperaturdehnung von der Glasur quantitativ bestimmen kann? Oder probiert man das einfach qualitativ durch try und error? Und dadurch, dass man die Glasur so zusammensetzt, dass man die möglichst passende Wärmedehnung rauskriegt? Und wenns dann Risse gibt, dass man dann weiß, dass das Rezept noch nicht passt?
Vielen Dank für Deine Hilfe,
...und nen schönen Abend!
Miri