Giesston selbst herstellen?

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Raabe
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Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2016, 15:48

Re: Giesston selbst herstellen?

Beitrag von Raabe »

Ich weiss, dier Fred ist jetzt schon ein bisschen alt, aber vielleicht siehts ja jemand.

Zum Tipp von Claudia: Muss man den getrockneten Ton zuerst im Wasser auflösen lassen oder kann man sofort rühren? Und welche Art Rührwerk sollte man nun nehmen?

Wäre z.B. dieses geeignet: https://www.amazon.de/Eibenstock-R%C3%B ... WWRPY3TA3S?

Ich bin um jeglichen Tipp sehr dankbar.
carboncookie
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Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Giesston selbst herstellen?

Beitrag von carboncookie »

Okay, machen wir mal einen Schritt zurück!

Grundsätzlich kannst du aus fast jedem Drehton auch einen Gießton herstellen. Die Inhaltsstoffe können fast identisch sein, haben aber einen eintscheidenen Unterschied. Beim Gießton ist ein Entflockungsmittel (ein sogenannter Verflüssiger) dabei. Das ist ganz wichtig wenn du deinen Ton zum Gießen verwenden möchtest. Verflüssiger bekommst du bei jedem Tonhändler deines Vertrauens.

Ich versuch mal zu erklären warum:
Stell dir Ton so vor wie eine eine Masse aus ganz viel kleinen Magneten. Diese Magneten kleben (flocken) durch ihre positiven und negativen Ladungen zu plastischen Klumpen zusammen. Wenn du nun Wasser hinzugibst, wird diese Mischung zwar sehr flüssig, aber an der "Ladung" zwischen den Partikeln ändert sich nicht wirklich etwas. Hier kommt der Verflüssiger ins Spiel. Eine bestimmte Menge an Verflüssiger (Entflocker) sorgt dafür, dass diese "magnetische Ladung" aufgehoben wird. Die Tonpartikel kleben nicht mehr zusammen. Du brauchst also viel weniger Wasser um deinen Gießton flüssig zu machen.

Wenn du keinen Verflüssiger dazu gibst, bekommst du eine wässrige Tonmasse mit der du nicht glücklich wirst. Sie braucht viel zu lange um zu Trocknen, bzw wird sie beim Trocknen ziemlich sicher Risse bilden. Zusätzlich wird sich die Masse immer wieder recht schnell im Eimer absetzen. Kurz gesagt, sie ist einfach nicht geeignet um damit etwas zu Gießen.
Du kannst sie aber als Engobe verwenden, oder daraus wieder knetbaren Ton aufbereiten.

Zu deiner Frage nach dem Rührwerk:
Der völlig getrocknete Ton wird zerkleinert und dann mit einer Schicht Wasser übergossen. Du lässt das ganze dann mindestens über Nacht so stehen. (nennt man einsumpfen.) Der Ton zerfällt von selbst in kleine Stückchen. Erst danach gibst du das restliche Wasser und den Verflüssiger hinzu und mischt das ganze mit einem Rührer.
Ich verwendet dafür einen ganz normalen Bohraufsatz den man normalerweise zum Farbmischen verwendet. Also einen der unten diese gebogenen Lamellen aus Blech hat.

Was die Menge von Wasser und Verflüssiger betrifft die du brauchst.. da musst du dich heran tasten. Beim Mischen geht man immer vom Trockengewicht aus. Es kommt auch auf die Zusammensetzung deines Tones an. Die Daten müsstest du beim Hersteller in Erfahrung bringen können. Am Ende sollte die Konsistenz von Gießton etwa die von ungeschlagener Schlagsahne sein.

Ich will dich nicht vom Tüfteln abhalten, aber es scheint mir trotzdem empfehlenswert, wenn du dir mal eine fertige Gießtonmischung (egal ob trocken oder flüssig) zulegst um dich mit den Eigenschaften vertraut zu machen. So bekommst du ein besseres Gefühl dafür wo du mit deinen Selbstversuchen überhaupt hin musst.

Lg,
Barbara
Raabe
Beiträge: 2
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2016, 15:48

Re: Giesston selbst herstellen?

Beitrag von Raabe »

Danke vielmals für die ausführliche Erklärung! Die hat mir als Neuling sehr weitergeholfen. Nun kanns losgehen...
Herzlichen Dank und Gruss
Mathias
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