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ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Mittwoch 4. April 2012, 15:39
von florenate
Ich zähle mich vor allen Dingen bei Glasurbränden zu den ungeduldigeren Zeitgenossinnen und linse ab 180 Grad mal kurz rein, ab 160 kenn ich keine Gnade mehr und reisse den Deckel auf. :oops:
Meine Kollegin bekommt noch graue Haare, weil sie meint, man solle den ofen erst ab 50 Grad und weniger öffnen. Das ist aber teilweise ein ganzer Tag, der da noch vergeht *ungeduldig aufstampf*. Und ich bin der Meinung, dass man ja den heißen Backofen auch aufreisst mit Keramik drin, und da nix passiert.
Nun Eure geschätzte Fachmeinung:
ab wann darf man den Brennofen nach einem Glasur- (wir brennen niedrig bis 1050 °) oder Schrühbrand öffnen? Und warum? Könnte der Ofen Schäden nehmen? Achso, wir haben einen Brennofen mit Schamotteverkleideten Heizwendeln... falls das eine Rolle spielen sollte :wink:

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Mittwoch 4. April 2012, 16:43
von Ima
Hallo,
ich öffne meinen Toplader manchmal schon bei 300 Grad, erst einen Spalt von ca. 10 cm Öffnung (stelle eine Brennstütze zwischen Deckel und Ofen), dann wenn er weiter abgekühlt hat, wird der Deckel ganz geöffnet.
Das mache ich schon seit Jahren und es ist noch nie ein Schaden davon entstanden. Die Brennelemente sind ja eh schon abgekühlt, nur das Gehäuse speichert noch die Wärme. Rakuöfen werden bei z.T. 1000 Grad geöffnet.
Ich bin der ungeduldigste Potter überhaupt!!

Ima

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Mittwoch 4. April 2012, 18:51
von florenate
ahh, danke, das wollte ich hören :D
Hat sonst noch jemand eine Meinung?

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Donnerstag 5. April 2012, 08:22
von Gaby
ich oute mich auch als Ungeduld. Hatte bis jetzt aber immer ein wenig schlechtes Gewissen, ich öffne einen Spalt ab ca 180 Grad, dann so bei 130 ganz. Das mit dem Backofen habe ich mir auch immer gesagt, den reißt man ja auch bei über 200 Grad auf.
Gut zu wissen, daß es euch auch so geht. :D

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Donnerstag 5. April 2012, 09:32
von keramikerin1988
also auch ich oute mich mal als ungeduldiger Mensch, ich mache den Ofenauch schon mal so um die 180 grad auf und stecke dann brennstützen dazwischen wie man es beim backofen mit einem kochlöffel macht, für käsekuchen oder dergleichen :-)
dann kühlt er schneller ab und ab ca 80 grad wird dann mit handschuhen ausgeräumt.

oft bin ich aber auch garnicht zuhause und der ofen hat schon nur noch 100 grad, wenn ich ihn aufmache...

ich meine mich erinnern zu können, dass ein lehrer bei mir in der keramikfachschule auch schon mal meinte, man könne nicht ewig warten, die kunden würden einem das zeug am liebsten schon bei 100 grad aus der hand reissen und dann macht man halt auch den ofen eher auf, damit die kunden nicht warten müssen.

ich denke aber auch für keramik und ofen ist es besser, je länger man wartet, oder???

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Donnerstag 5. April 2012, 18:27
von LeonS
florenate hat geschrieben:ab wann darf man den Brennofen nach einem Glasur- (wir brennen niedrig bis 1050 °) oder Schrühbrand öffnen?
(Bei Steinzug)
Ich kenne einen Keramik-Techniker der im Handwerksbetrieb arbeitet, allerdings Salzbrand mir Sturz-Kühlung, er nimmt den offen schon bei 300° aus (auch große Pflanz-Töpfe). Der Glasur Auftrag ist bei den Pötten allerdings auch logischer weise sehr dünn!!

Im E-Ofen hängt es sehr von der Größe er Gefässe ab bei Tellern und Schallen Durchmesser > 20 cm würde ich schon empfiehl unter halb von 180° Auszusetzen aller Dings sollte die frische wahre nicht im Zug sehen also langsam abkühlen eventuell mit einem Handtuch abdecken. "Kleine Gefässe" sollte auch bei 300° ohne Probleme auszusetzen sein. Die Glasur, wenn sie zu dick liegt, kann da am ehesten Probleme machen.

Steingut hält noch mehr aus.
Porzellan besser unter 100° da viel Glasfase im gefüge vorhanden ist.
florenate hat geschrieben:brennen niedrig bis 1050°
Also recht porös sollten 300° kein Problem sein.

Harry hat geschrieben:bei ca. 190° ist Cristobalitumwandlung, bei 117° Tridymitumwandlung, wobei die Längenänderung beim Cristobalit größer ist......
Bei "Normalen" handwerklichen Bränden ist Cristobalit und Tridymit in der Ware so gut wie nicht vorhanden. In den Feuerleichtsteinen und Brennhilfsmitteln ist viel Tridymit vorhanden die leiden bei schneller Abkühlung am meisten.

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Donnerstag 5. April 2012, 20:02
von Fritzi
Hallo ich habe die Nase von meiner Ungeduld voll ,beim letzten Mal ist eine große Platte gecrackt ,bei ca 200 geöffnet 1Teil rausgenommen dann wieder geschlossen und das 2x. Mache das schon Jahre so, meistens geht das gut . ABER die Platte 40% Scham..
war vorher schon mit Engobe bei 1220 gebrannt. Wochen später kam die Idee die doch noch zu glasieren,dann 1240 gebrannt , war der Ton vielleicht zu strapaziert oder der Ofen zu früh aufgemacht ??? ich als Hobbyfrau habe keine Ahnung was es war P.S. die Glasur Transp war dünn glasiert..Gruß Fritzi

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Freitag 6. April 2012, 10:22
von emden
Dicht gebrannte Sachen nochmals brennen ist heikel. Bei Flachware, wie Teller oder Schalen würde ich völlig abraten. Auch hier steigt das Risiko Bruch zu produzieren mit dem Durchmesser.

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Freitag 6. April 2012, 21:08
von Fritzi
Super danke an Emden , das habe ich mir gedacht aber nicht gewußt...also kann ich weiter bei 200 c° nen Blick riskieren. Ich dachte mir, der Ton könnte leiden wenn er 2x dicht gebrannt wird , so hab ich wieder was gelernt,ha ha und verstehen brauch ich das jetzt nicht. Gruß Fritzi

Re: ab wann kann man den Ofen öffen?

Verfasst: Sonntag 8. April 2012, 18:17
von Migla
Hallo,nach dem Schruehbrand (1000Grad) mache ich bei 400 die Klappen oben und unten auf,bei 200 die Tür 10cm,ab 100 ganz auf.Nach Glattbrand (Sk 9-10)ab 200 die Tür einen Spalt zusätzlich zum Gebläse öffnen,ab100 ganz.Früher gibt es ein erbärmliches Klingelkonzert.Jeder Ping ein unsichtbarer Riss,kann auf Kosten der Haltbarkeit und Frostfestigkeit gehen.