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Glasur für "mont blanc"
Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 11:20
von Emma
Hallo,
nachdem das "mont blanc"-Porzellan in der Neuen Keramik so gut abgeschnitten hat (was ich allerdings nicht so ganz nachvollziehen kann), hab ich es auch ausprobiert und finde aber keine Transparentglasur dafür, die nicht kraqueliert. Hab eigene Glasuren probiert, Fertigglasuren - hat wohl alles noch einen zu hohen WAK.
Die im Heft von Gustav Weiß beschriebene Glasur schmilzt gar nicht erst aus...
Hat von euch jemand Erfahrung mit Glasuren für dieses Porzellan bei ca. 1220?
Grüße von Emma
Re: Glasur für "mont blanc"
Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 13:13
von nicht mehr angemeldet
Hallo Emma,
je niedriger du brennst, desto Problem.
Oder umgekehrt, je mehr Quarz du einführen kannst, um so eher klappt das.
Die Glasur von Gustav Weiß hab ich nicht, hab das Heft verliehen ... kannst du die mal angeben?
Ganz allgemein aber mal, unabhängig vom Montblanc, wenn du so niedrig Porzellan brennen willst:
Du kannst versuchen einen Teil des Alkali durch Lithiumkarbonat einzuführen.
Und/oder schrittweise (musst du ausprobieren) eine Fritte zusetzen, z.B. M9152 Borfritte (WAK 77, 660°) oder M15098 Alkalizinkbor (WAK 70,655°). Eventuelle Borschleier dürften eigentlich nix machen, wegbekommen kannst du die aber durch Zusatz von ganz wenig SnO2.
Kannst du nicht höher brennen? Um die 1260° wird es sehr viel einfacher.
Vielleicht hat hier aber noch jemand nen Tipp - das Montblanc habe ich nur ausprobiert, war nicht mein Fall ...
Ulrike
Re: Glasur für "mont blanc"
Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 19:27
von polaX
Ich benutze seit Jahren die Fertigglasur für Porzellan von Limoges, die auch schon bei 6a Kegel ausschmilzt, es gibt 2 verschiedene, auch für höheren Bereich(Kegel 7). Absolut rissfrei, transparent und zuverlässig. Ich benutze seit Jahren ein und denselben Sack, 25 kg Inhalt, und er hält auch immer noch, obwohl ich relativ viel glasiere. Ich habe auch Mont-blanc damit glasiert, superschön...natürlich kenne ich auch gute Rezepte, und habe Glasurlehre und Labor erfolgreich abgeschlossen, aber die Glasur hat mich überzeugt.
Viele Grüße Pola
Re: Glasur für "mont blanc"
Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 20:45
von Emma
Hallo Ulrike,
hier ist die Gustav Weiß-Glasur :
19,09 Kalifeldspat, 5,93 Zinkoxid, 22,96 Kalkspat, 2,72 Kaolin, 49,3 Quarz - ist angegeben für 1220°, wär ja schon `ne ganze Menge Quarz drin.
@ Pola:
hast du die Glasur direkt bei ceradel gekauft - da gibt`s viele, welche Nummer ist die für Sk 6a ?
Grüße von Emma
Re: Glasur für "mont blanc"
Verfasst: Donnerstag 11. März 2010, 07:36
von polaX
Hallo Emma, ich habe die Glasur bei Fuchs in Ransbach-Baumbach gekauft, die Nummer ist EK619T, allerdings ist das die für SK7. Die wissen dort aber die entsprechende Glasur für 1230°C, die ich auch lange verwendet habe.Viele Grüße, Pola
Re: Glasur für "mont blanc"
Verfasst: Donnerstag 11. März 2010, 18:24
von nicht mehr angemeldet
Hallo Emma,
da hast du doch einen prima Tipp bekommen von Pola, und brauchst nicht rumzudoktern mit irgendwelchen zweifelhaften Grundglasuren
Zu der von Gustav Weiß:
Du hast recht, da ist eine solche Menge Quarz drin, dass es mich neugierig gemacht hat. Quarz kann man ja ruhig soviel reinhauen, dass der AK stimmt - ausschmelzen sollte sie aber auch ... das ist es ja eben, bei der niedrigen Temperatur ..
Ich hab den Versatz mal in die Segerformel übertragen, aus der kann man ja einiges entnehmen:
0,08 K2O
0,18 ZnO ... 0,10 Al2O3 ... 2,68 SiO2
0,74 CaO
Ich hab was rumgerechnet - die liegt im schwach sauren Bereich und dürfte noch glänzend transparent sein.
Aber der Schmelzpunkt, den ich errechnet habe liegt bei 1300°, nicht bei 1220°
Trotz möglicher und unkalkulierbarer Eutektika, die den Schmelzpunkt senken könnten:
Wenn die bei 1220° ausschmilzt, fress ich nen Besen.
Vielleicht eine falsche Angabe durch Verwechslung mit einer für 1300° oder ein Druckfehler?
P.S.
Wenn du glasierst, ist es wichtig nicht zu dick zu glasieren, denn die Risse bilden sich vor allem bei dicker Lage. Wenn die Glasur dünn aufliegt, passiert das nicht so schnell.
Und falls du doch mal selber rumprobieren willst, ist mir noch was eingefallen, zu oben ... du kannst versuchen auch noch etwas Titan zuzugeben. Die Menge musst du austesten, bis du an den Punkt kommst, wo sich Kristalle bilden ... was aber nicht so schnell passiert, wenn du außerdem noch ne Borfritte mit drin hast.
Gruß, Ulrike
Re: Glasur für "mont blanc"
Verfasst: Samstag 13. März 2010, 18:53
von Emma
Danke für eure Tips - und auch noch für`s Segerformel-Ausrechnen...( bei der G.-Weiß-Glasur steht im Heft tatsächlich 1200°!)
ich werd bei meinem nächsten Glattbrand mal rumprobieren.
Grüße von Emma