Seite 1 von 1

Glasuren auf Metall

Verfasst: Montag 27. April 2009, 23:08
von Girasol
Hallo,
ein Bekannter hat mir Schälchen aus Bronze und Kupfer gegeben, die ich glasieren soll. Allerdings habe ich keine genaue Vorstellung,
1.mit welcher Brenntemperatur gearbeitet werden muss,
2.ob man die selben Grundglasuren wie für die Keramik verwenden kann und 3. wie man es schafft, das die flüssige Glasur auf dem Metall haften bleibt.
Obwohl ich seit 24 Jahren Keramikerin bin, ist dieses Thema für mich Neuland. Wer kann mir weiterhelfen?
Vielen Dank! Claudia

Verfasst: Dienstag 28. April 2009, 09:58
von hille
Wie Harry schon schreibt, das ist Emaillieren. Darüber gibt es bestimmt auch ein Forum oder irgendwo Infos im Net, da findest du bestimmt eher Hilfe.

Verfasst: Dienstag 28. April 2009, 13:35
von Girasol
Hallo, danke für die Antworten, natürlich habe ich auch an emaillieren gedacht, das hat wohl jeder auch schon in der Schule gemacht. Aber der Kunde meint ausdrücklich Glasuren!! und will, dass ich ihm mit keramischen Glasuren Objekte glasiere....

Verfasst: Dienstag 28. April 2009, 18:28
von hille
Lass dir von ihm schriftlich geben, daß er dir 'nen neuen Ofen kauft, wenn's schief geht. :mrgreen: :lol:
Und glasieren wollte er bestimmt auch immer schon mal selber! Das wird bestimmt spannend, wie er die Glasur dann an dem Metallschälchen ans Halten kriegt. :lol:

Email

Verfasst: Dienstag 28. April 2009, 18:30
von keramikart
Sooo , groß ist der Unterschied nun auch wieder nicht :wink: Glasüberzüge sind es allemal.... nur wie immer: der kleine Unterschied macht es aus.
Temperatur und einiges andere auch 8)

Auszug aus wickip:
Email besteht aus glasbildenden Oxiden und solchen, die die Haftfähigkeit auf dem Trägermetall sicherstellen oder zur Farbgebung dienen. Übliches Grundemail besteht vor allem aus 34 % Borax, 28 % Feldspat, 5 % Fluorit, 20 % Quarz, 6 % Soda, 5 % Natriumnitrat und je 0,5 bis 1,5 % Cobalt-, Mangan- und Nickeloxid. Die Zusammensetzung von Deckemail weicht hiervon etwas ab: 23 % Borax, 52 % Feldspat, 5 % Fluorit, 5 % Quarz, 5 % Soda, 2,5 % Natriumnitrat, je 0,5 bis 1,5 % Cobalt-, Mangan- und Nickeloxid und 6,5 % Kryolith. Diesem werden später im Herstellungsprozess noch 6 bis 10 % Trübungsmittel (Zinnoxid, Titansilikate, Antimontrioxid) und Farboxide beigegeben.

Die genannten Stoffe werden fein gemahlen und geschmolzen. Die glühendheiße Schmelze wird in Wasser gegossen, abgeschreckt und die dabei entstehende körnige glasartige Fritte wieder fein gemahlen. Beim Mahlen werden 30 bis 40 % Wasser, Ton und Quarzmehl zugesetzt. Je nach Art des Emails kommen dann noch die oben erwähnten Trübungsstoffe und Farboxide hinzu. Der entstehende Emailschlicker muss einige Tage stehen, bevor er weiterverwendet werden kann.

Die zu emaillierenden Gegenstände werden ausgeglüht, in Säure geätzt, mit Laugen neutralisiert und gewaschen. Der Grundemailschlicker wird durch Tauchen oder Spritzen aufgebracht und bei 850 bis 900 °C gebrannt. Dabei schmilzt die Emailschicht zu einem Glasüberzug zusammen, und die Gegenstände können mit einer oder mehreren Deckemailschichten überzogen werden, die einzeln bei 800 bis 850 °C gebrannt werden

nun schau Dir mal ein Glasurrezept an :shock:

lg. harryb

Verfasst: Dienstag 28. April 2009, 21:02
von Girasol
Herzlichen Dank für die weiterführende kompetente Antwort, harryb!
Schließlich will ich weder Bananen glasieren noch meinen Ofen einem Risiko aussetzten!
Inzwischn hat mir der Kunde auch noch ein Päckchen Glasur gebracht das ich ausprobieren soll, er ist nicht davon zu überzeugen, dass Metall als Basis wenig mit Kermik zu tun hat.... Steine hab ich shon glasiert, mit z.T. schönen Ergebnissen.
Mal sehen, wie ich weiter mache....

Verfasst: Dienstag 5. Mai 2009, 14:14
von volkmar
Hallo Girasol

......Natürlich haben Email und Glasuren eine enge Verwandschaft denn es sind beides Gläser mit dem Unterschied, dass Glasur einen saugfähigen Untergrund benötigt, um eine feste Verbindung eingehen zu können.


Zwischenschicht
Ebenso zuständig und äußerst wichtig für den guten Sitz einer Glasur ist die Bildung einer Schicht, zwischen Scherben und Glasur.
Die Glasur drinkt in die Poren des Scherbens ein, verglast und verfestigt sich beim Brand im Scherben. So entsteht ein Bereich im Scherben (Zwischenschicht), in dem die Glasur sich wie ein Wurzelwerk verhällt.
(Kalk im Scherben erhöht die Zwischenschichtbildung.)
Deshalb ist es wichtig, die Glasuren auf vorgebranntem Scherben aufzutragen, der noch ausreichende Saugkraft hat.
Bereits hochgebrannte Scherben lassen sich nicht mehr oder nur durch erhitzen des Scherbens mehr oder weniger erfolgreich glasieren.


Ausdehnung der Glasur beim Brand
Die Spannungen zwischen Glasur und Scherben müssen nahezu gleich sein. Der Ausdehnungskoeffizient, ( AK ) genannt, ist zuständig für den sicheren Sitz der Glasur auf dem Scherben.
Durch Temperaturschwankungen dehnt sich das Material aus. Bei unterschiedlichen AK’s reißt die Glasur (Haarrissbildung) oder sie platzt ab Kantanabsprengungen), kann sogar auch unter Umständen den Scherben zertrümmern.

Auszug aus WIKIPEDIA
Da die Emailschicht spröder als darunterliegendes Metall ist, kann sie bei unsachgemäßer Behandlung reißen oder springen. Deshalb ist es äußerst wichtig, die Eigenschaften des Emails zuvor auf das Untergrundträgermaterial und den Verwendungszweck abzustimmen. Darüber hinaus muss das Email einen deutlich niedrigeren Schmelzpunkt besitzen als das Trägermaterial und die Farbpigmente dürfen sich durch die notwendige Hitzeentwicklung nicht zersetzen.

Leute verwechseln oftmals glasieren mit lasieren, fragen nach meinen "Lasuren" ich sollte sie in den Lackhandel verweisen, stattdessen mache ich Aufklärungsunterricht in meiner Galerie.

Jetzt emailieren Keramiker Metall (Schmelzpunkt von Messing liegt bei 900°-925°), welche Glasur nimmst Du denn da.... nimm doch Emailfarben !!
Es werden sogar Steine glasiert und gebrannt... . soll meine Vorstellung von Keramik ins schwanken kommen.. :?

Frag doch mal Deinen Bekannten, ob er wirklich zu einer Keramikerin wollte oder eigentlich zu einem Emaileur und sich nur im Fachbereich geirrt hat... das wäre eine Hoffnung für das Keramikerhandwerk....

:!:

mit keramischen Grüßen
Volkmar

Verfasst: Freitag 8. Mai 2009, 20:11
von fegora
Manche Leute wollen es einfach nicht anders:
ich würd ihm das Teil "glasieren".
Dem Ofen kann nix passieren (wenn die Metallteile nicht aus Alu, Blei o.ä. sind).
Lass Dir aber vorher die Brennkosten bezahlen und unterschreiben, dass er das Ergebnis akzeptiert und für evtl. Schäden am Ofen aufkommt.
Er wird dann wahrscheinlich verzichten....

Einer wollte mal von mir einen "Sprühbrand" gemacht haben.
Ein anderer hat mich mal gefragt: "Da gibt es doch so Glubbse". Hat ne Zeit gedauert bis ich begriffen hatte, dass der Mann nach einem "Klub" gefragt hat, wo er töpfern kann. Der Mann kam aus Sachsen..... :shock:
fegora