kalkspatz e.V. - Keramik-Forum

Hallo,
ich habe gehört, dass man terra sigilata selbst herstellen kann.
hat jemand ein Rezept?

Ich kaufe ein "Bitte" und setze den Publikumsjoker für einen ansprechbaren Namen.


Gruß,
Wolfgang

Terra Sigillata Engoben sind colloide Suspensionen, es handelt sich um abgesetzte Tonschlämme. Wasser wird benutzt, um den Ton aufzurühren und sedimentieren zu lassen, so werden die feinen Tonpartikel von den gröberen getrennt und als Terra-Sigillata-Engobe verwandt.

Die Engobe wird hergestellt, indem man hochplastischen (fetten) Ton mit 1,4 l Wasser mischt. Vorher jedoch werden 2,5 g Verflüssiger bzw. Entflockungsmittel dem Wasser hinzu gefügt, um zu verhindern, dass die colloiden Partikel zusammenkleben. Calgon oder andere Wasserenthärter wirken da gut. Wenn feiner hochplastische Ton benutzt wird, bekommt man eine cremeweiße Farbe, eisenhaltiger Ton wird orange oder rote Engobe ergeben. Eisenhaltiger Ton ist wegen seine feineren Textur besser geeignet um Terra Sigillata Engoben her zu stellen.

Nachdem das Gemisch gründlich verrührt wurde wird es in einen Glasbehälter gegossen und 48 Std. stehen gelassen. Die Mischung wird sich in drei deutlich unterscheidbare Schichten absetzen. Die obere Schicht ist das klare Wasser und wird vorsichtig ausgegossen oder abgeschöpft. Die mittlere Schicht ist die Terra Sigillata und der Bodensatz wird weg geworfen. Je feiner die Partikel sind, desto leuchtender und wasserundurchlässiger wird die Terra Sigillata sein.


aus einem Artikel von von Querardien van Vliet

Um an die begehrte mittlere Schicht zu kommen, kann man auch einen Schlauch benutzen, mit dessen Hilfe man diese abzieht.
Normalerweise muß man der Sigillata noch Wasser entziehen (z.B. in einem Topf auf den Ofen stellen), bis man sie verarbeiten kann.
Hille
Es gibt übrigens noch eine Methode: Man läßt den Ton eine Woche durch die Trommelmühle laufen.

Hat jemand bereits Erfahrungen im Puncto wasserundurchlässigkeit gesammelt ggf.
mit gekauftem/ selbst hergestellter Terra Sigilata und wenn unter welchen Brenntemperaturen?
Habe in einem Fachbuch Rezepte, aber weiß nicht genau wie es sich mit den Copyright verhält und ob die Anfrage
noch aktuell ist. Ansonsten PN
Starigard