Glasurauftrag vor dem Brand

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Christina 1
Beiträge: 1
Registriert: Sonntag 29. November 2009, 18:10

Glasurauftrag vor dem Brand

Beitrag von Christina 1 »

Liebe Leute,

ich bin Anfängerin und probiere ein bissl mit Ton und Glasuren herum.
Jetzt stehe ich vor einem Problem: Der Glasurauftrag blättert (noch vor
dem Brand) ab. Ich habe eine Botz Streichglasur verwendet und fürchte dass
das nach dem Brand furchtbar aussieht.
Mit ist das schon einmal passiert (mit einer Terracolor FE 5902). HAbe das Objekt (trotz abblättern) gebrannt. Das Ergebnis ist: na ja - sehenswert.
Die Glasur ist zwar drangeblieben, hat sich aber sehr interessant verformt und es sind komplett unglasierte Flächen dazwischen.
Ich weiss, mit der Beschreibung kann man wohl nicht viel anfangen.

Aber vielleicht weiss wer woran es liegt, dass eine Glasur beim Auftragen (wenn sie trocknet) springt und abblätter ?

Wäre toll wenn wer eine Idee hätten.

Danke Euch !

Christina
volkmar
Beiträge: 170
Registriert: Mittwoch 15. Juni 2005, 11:14
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Beitrag von volkmar »

Hallo Christina

Das Arbeiten mit Glasuren ist nicht ganz einfach und erfordert etwas Grundwissen über die Glasur im Allgemeinen und deren Zusammenarbeit mit dem Scherben.

Zuständig und äußerst wichtig für den guten Sitz einer Glasur ist die Bildung einer Schicht, zwischen Scherben und Glasur.
Die Glasur drinkt in die Poren des Scherbens ein, verglast und verfestigt sich beim Brand im Scherben. So entsteht ein Bereich im Scherben (Zwischenschicht), in dem die Glasur sich wie ein Wurzelwerk verhällt.
(Kalk im Scherben erhöht die Zwischenschichtbildung.)
Deshalb ist es wichtig, die Glasuren auf vorgebranntem Scherben aufzutragen, der noch ausreichende Saugkraft hat.
Bereits hochgebrannte Scherben lassen sich nicht mehr glasieren.

Nun verwendest Du eine Fertigglasur. Interessant wäre es zu wissen, ob Du von einer mit Wasser angemachten Glasur ausgehst oder von einer Pulverglasur. Unter einer Streichglasur ....versteh ich allerdings eine bereits mit Wasser angemachte und so verarbeitbare Glasurpampe.

Die Trockenglasuren lassen sich durch Veränderung des Wassergehaltes gut auf die eigenen Bedürfnisse einstellen. Im getrockneten Zustand ist die Haftung und der Abrieb auf dem Scherben eingestellt.
Die Fertigglasuren kann man auf seine Masse insofern abändern, dass Du bei zuviel Abrieb etwas Bentonit ( 5%) beimischst. Wenn sich die Glasur stark absetzt, dann wäre dies ratsam.

Fertigglasuren, und Streichglasuren sind für das Auftragen mit dem Pinsel geeignet. Zum Tauchen und Ausglasieren kann man noch entsprechend Wasser zugegeben werden.
Egal, welche Fertigglasuren oder Streichglasuren Du verwendest, sie dürfen nicht zu dick aufgetragen werden.
Zu dick liegende Glasurschichten schwinden stärker und es gibt Risse und die Glasur zieht sich zusammen. Damit ist eine gute und sichere Haftung auf dem Scherben nicht mehr 100% gesichert und es gibt die "Zusammenzüge" die Du schilderst.

Wenn die Glasur sich auch bei dünnem Auftrag zusammenzieht, dann ist sie zu fett, hat eine zu starke Schwindung.
Nachträglich lässt sich daran nichts mehr groß ändern.

Ich persönlich halte nichts von diesen Streichglasuren. Wenn Du auf mit einem dünneren Auftrag nicht zurecht kommst, dann würde ich auf Pulverglasuren ausweichen. Diese sind bedeutend flexibler einzusetzen und lassen sich je nach Verwendung unterschiedlich einstellen.

Viel Erfolg

Grüße von Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
nicht mehr angemeldet

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

@Christina
Es wundert mich, dass die Hersteller von Fertigglasuren so etwas bei der Glasurentwicklung nicht ausschließen, bevor die Glasur in den Handel geht. Allerdings kenne ich mich mit Fertigglasuren nicht aus.
Das Problem kenne ich aber auch bei Glasuren, die viel Zinkoxid enthalten (am besten nimmt man calciniertes ZnO, was in einer Fertigglasur doch auch ginge, *wunder*)
Jedenfalls hilft dann manchmal ein Zusatz von CMC zur Glasur, 5g auf einen Liter.
CMC quillt sehr und braucht mindestens ein paar Stunden Stehenlassen - dann am besten nochmal durchsieben.
Und noch etwas - sorgst du dafür, dass deine zu glasierenden Teile absolut staub- und fettfrei sind? Also vorher gründlich entstauben und niemals mit fettigen Fingern (Handcreme) anfassen.
Gruß, Ulrike
emden
Beiträge: 175
Registriert: Montag 12. November 2007, 19:55

Beitrag von emden »

Da muß ich doch eine Lanze für diese Fertigglasuren brechen.Für den Laien sind sie leicht zu verarbeiten, die Ergebnisse die ich bisher im Lohnbrand gesehen habe sind durchweg gut, auch bei Rottönen, und es gibt inzwischen ganz witzige Effektglasuren.
Man hat den Vorteil, daß man nicht eine ganze Batterie von Glasureimern herumstehen hat, sondern hat auf Schuhkartongröße eine reiche Palette von Farbvariationen.Für den gelegentlichen Bedarf ist es sinnvoller für relativ wenig Geld ein Döschen zu kaufen, anstatt zu versuchen mit 1-2 kg angemachter Pulverglaur größere Stücke zu glasieren.
Das ein Profi hier andere Maßstäbe anlegt ist klar.
Nun zum speziellen Fall: normalerweise kann man mit diesen Glasuren problemlos glasieren, was hier schief gelaufen ist kann man nur vermuten.Ich würde auf zu hohe Schrühtemperatur tippen.Wie hoch wurden die Sachen denn im 1.Brand gebrannt?
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