Ich habe kürzlich in einem vor dem Schrott geretteten Ofen einen Probeschrühbrand gemacht. Durch einen Bedienfehler meinerseits oder defekte Regelanlage wurde der Schrühbrand bei geschätzten 600°C abgebrochen. Ungefähr eine Hälfte der Stücke hatte Haarrisse (eher vertikal), die anderen waren soweit in Ordnung, ließen sich auch problemlos glasieren und brennen.
Fragen: Was passiert da eigentlich technisch? Warum treten da überhaupt Risse auf? Warum reißt nur ein Teil der Stücke?
Martin
Fragen zu abgebrochenem Schrühbrand
-
- Beiträge: 125
- Registriert: Donnerstag 9. Oktober 2008, 16:40
- Wohnort: Jesberg
- Kontaktdaten:
Hallo,
ja, da hatte bereits die sogenannte Quarzumwandlung begonen.
Nachdem bei ca. 375 Grad das chemisch gebundene Wasser im Ton entschwunden ist, findet ein neuer Prozess statt.
Das im Ton vorhandene Alpha-Quarz verändert sich zu Beta-Quarz und wenn man diesen Prozess unterbricht, entstehen Risse.
Dein Ofen hat wahrscheinlich keine 600 Grad erreicht, sondern nur ca. 500 Grad.
Das ist schon etwas riskant, in einem Ofen, den man nicht kennt, einen Schrühbrand zu probieren.
Deine Sachen kannst du nun leider vergessen. Selbst wenn man jetzt noch keine sichtbaren Risse bemerkt, beim Glasurbrand sind sie dann fast immer da.
Wahrscheinlich hat der Ofen auch noch uterschiedliche Temperaturen, wodurch manche Stücke vielleicht 600 oder mehr Grad erreicht haben.
Gruß,
Ima
ja, da hatte bereits die sogenannte Quarzumwandlung begonen.
Nachdem bei ca. 375 Grad das chemisch gebundene Wasser im Ton entschwunden ist, findet ein neuer Prozess statt.
Das im Ton vorhandene Alpha-Quarz verändert sich zu Beta-Quarz und wenn man diesen Prozess unterbricht, entstehen Risse.
Dein Ofen hat wahrscheinlich keine 600 Grad erreicht, sondern nur ca. 500 Grad.
Das ist schon etwas riskant, in einem Ofen, den man nicht kennt, einen Schrühbrand zu probieren.
Deine Sachen kannst du nun leider vergessen. Selbst wenn man jetzt noch keine sichtbaren Risse bemerkt, beim Glasurbrand sind sie dann fast immer da.
Wahrscheinlich hat der Ofen auch noch uterschiedliche Temperaturen, wodurch manche Stücke vielleicht 600 oder mehr Grad erreicht haben.
Gruß,
Ima
-
- Beiträge: 64
- Registriert: Montag 2. April 2007, 21:59
- Wohnort: Südliches Südthüringen
- Kontaktdaten:
Moin
Mit dem wegschmeißen mal langsam.
Hatte auch mal das "Glück"( kurzer Stromausfall desnachts) das mein Ofen sich ausgeklinkt hat.
Weiß aber nicht bei welcher Temperatur und die Risse gingen auch nicht ganz durch.
Habs glasiert(erst ein Stück) und mitgebrannt.
Bis auf ein paar dunkle Schatten wo vorher Risse waren, fast alles ok.
Ein paar von den Stücken habe ich heute noch im Garten stehen.
Klappt sicher nicht bei jeder Glasur, aber probieren würd ich´s.
Gruß Frans
Mit dem wegschmeißen mal langsam.
Hatte auch mal das "Glück"( kurzer Stromausfall desnachts) das mein Ofen sich ausgeklinkt hat.
Weiß aber nicht bei welcher Temperatur und die Risse gingen auch nicht ganz durch.
Habs glasiert(erst ein Stück) und mitgebrannt.
Bis auf ein paar dunkle Schatten wo vorher Risse waren, fast alles ok.
Ein paar von den Stücken habe ich heute noch im Garten stehen.
Klappt sicher nicht bei jeder Glasur, aber probieren würd ich´s.
Gruß Frans
-
- Beiträge: 64
- Registriert: Montag 2. April 2007, 21:59
- Wohnort: Südliches Südthüringen
- Kontaktdaten:
Re: Fragen zu abgebrochenem Schrühbrand
wer lesen kann...martin.burberg hat geschrieben:..... die anderen waren soweit in Ordnung, ließen sich auch problemlos glasieren und brennen.
.............
Martin
-
- Beiträge: 125
- Registriert: Donnerstag 9. Oktober 2008, 16:40
- Wohnort: Jesberg
- Kontaktdaten:
@franskawka
so isses!
Wer meine Frage liest, wird feststellen, dass ich alle Stücke ohne offensichtliche Risse glasiert und gebrannt habe. Und zwar ohne Probleme. Und genau das ist es, was mich an der ganzen Sache wundert: Eine Hälfte Schrott, eine Hälfte okay. Und der Ofen ist nicht so groß, dass sich da schon Temperaturunterschiede bemerkbar machen können, 120 Liter. Und: die Sachen standen oben, unten, in der Mitte, also bunt gemischt.
Ich kenne den Quarzsprung bei 573,5°C, auch Alpha- und Beta-Quarz sind alte Bekannte aus der Berufschule. Aber die graue Theorie besagt auch, dass der Quarzsprung, wie der Name schon sagt, ziemlich sprunghaft vonstatten geht! Und dass der Abbruch des Brandes genau bei 573,5°C passiert ist, kann ich mir nicht so recht vorstellen.
Also nochmal: Warum gibt es Risse, wenn man den Brand abbricht? Es ist ja keine Sturzkühlung, die da passiert, und um mechanische Überlastung kann es sich auch nicht handeln, dann wäre ja alles kaputt, egal wie hoch man brennt. Und Brennrisse sind's auch nicht!
So what?
Martin
so isses!
Wer meine Frage liest, wird feststellen, dass ich alle Stücke ohne offensichtliche Risse glasiert und gebrannt habe. Und zwar ohne Probleme. Und genau das ist es, was mich an der ganzen Sache wundert: Eine Hälfte Schrott, eine Hälfte okay. Und der Ofen ist nicht so groß, dass sich da schon Temperaturunterschiede bemerkbar machen können, 120 Liter. Und: die Sachen standen oben, unten, in der Mitte, also bunt gemischt.
Ich kenne den Quarzsprung bei 573,5°C, auch Alpha- und Beta-Quarz sind alte Bekannte aus der Berufschule. Aber die graue Theorie besagt auch, dass der Quarzsprung, wie der Name schon sagt, ziemlich sprunghaft vonstatten geht! Und dass der Abbruch des Brandes genau bei 573,5°C passiert ist, kann ich mir nicht so recht vorstellen.
Also nochmal: Warum gibt es Risse, wenn man den Brand abbricht? Es ist ja keine Sturzkühlung, die da passiert, und um mechanische Überlastung kann es sich auch nicht handeln, dann wäre ja alles kaputt, egal wie hoch man brennt. Und Brennrisse sind's auch nicht!
So what?
Martin
Hallo Martin,
Wirklich wissen tu ichs auch nicht, was mir aber dazu einfällt;
Ich weiß aus Erfahrung mit sehr empfindlichen Glasuren, dass ein paar Grad mehr oder weniger durchaus einen Unterschied machen. So dass dieselbe Glasur im selben Brand anders ausfällt, je nachdem, ob sie in der Mitte des Ofens oder am Rand gestanden hat. Und, was auch noch eine Rolle spielt, wie dickwandig die betreffende Unterlage war ... was sicher daher kommt, dass dickwandigere Teile länger brauchen, um absolut gleichmäßig durchgewärmt zu werden, als dünnwandigere. (in einem 80 Liter Ofen, gut isoliert und mit Haltezeit!) Ich kann mir vorstellen, dass das, was sich bei Kristallglasuren bemerkbar macht, auch hier eine Rolle spielt:
Du hattest zwar keine Sturzkühlung, aber auch keine Haltezeit, so dass deine Stücke vielleicht nicht alle, und vor allem nicht innen wie außen, exakt dieselbe Temperatur hatten. In einer kritischen Phase, wie zur Zeit des Quarzsprungs, könnte sich das auswirken, meine ich.
Gruß,
Ulrike
Wirklich wissen tu ichs auch nicht, was mir aber dazu einfällt;
Ich weiß aus Erfahrung mit sehr empfindlichen Glasuren, dass ein paar Grad mehr oder weniger durchaus einen Unterschied machen. So dass dieselbe Glasur im selben Brand anders ausfällt, je nachdem, ob sie in der Mitte des Ofens oder am Rand gestanden hat. Und, was auch noch eine Rolle spielt, wie dickwandig die betreffende Unterlage war ... was sicher daher kommt, dass dickwandigere Teile länger brauchen, um absolut gleichmäßig durchgewärmt zu werden, als dünnwandigere. (in einem 80 Liter Ofen, gut isoliert und mit Haltezeit!) Ich kann mir vorstellen, dass das, was sich bei Kristallglasuren bemerkbar macht, auch hier eine Rolle spielt:
Du hattest zwar keine Sturzkühlung, aber auch keine Haltezeit, so dass deine Stücke vielleicht nicht alle, und vor allem nicht innen wie außen, exakt dieselbe Temperatur hatten. In einer kritischen Phase, wie zur Zeit des Quarzsprungs, könnte sich das auswirken, meine ich.
Gruß,
Ulrike