Hilfe bei Glasurproblem

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tütche
Beiträge: 16
Registriert: Sonntag 6. Januar 2008, 16:44

Hilfe bei Glasurproblem

Beitrag von tütche »

Hallo,
ich habe ein großes Problem mit einem glasierten Teil. Suchfunktion hat mir nicht weitergeholfen - bei Fa. Wolbring (Glasur ist von dort) konnte mir auch nicht weiter geholfen werden. Vielleicht kann jemand von euch mich retten.
Es geht um ein von einer Kursteilnehmerin getöpfertes Nilpferd, das wirklich gelungen ist und durch die Glasur total verunstaltet wurde.(Erstlingswerk soll also nicht in der Tonne landen) - würde ich machen wenns von mir wäre.

Die Glasur ist wie "Schmiergelpapier" und sehr verkrustet. War wahrscheinlich zu lange angerührt und kaputt. Wie kan ich das Teil retten?
Neue Pulverglasur anrühren und überglasieren? Habe bei 1050 C gebrannt.
(Spektrum der Glasur 1000 - 1080. Am Ofen kann es nicht liegen - alles andere (nicht die gleiche Glasur) ist gut geworden.

Freue mich über jeden Tip

Tütche
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Pit
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Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

ich bin für die tonne.... :twisted:

alles andere geht in richtung experiment. nochmal brennen kann vom ton her hinhauen. 1050°C ist ja ne etwas höhere schrühtemperatur.
zu lange angerührte glasur. hmmm... ich habe glasuren die sind auch jahre alt.
ich würde eine sichere transparente glasur drüber glasieren, was schon schwer genug ist. teil erhitzen und glasieren. in die glasur etwas tapetenleim... und dann höher brennen. von mir aus die 1080°C.
so ein heckmeck für ein nilpferd - im leben würd ich das nicht machen. ok, wenn ich ein tolles stück von nem kursteilnehmer gelyncht habe - vielleicht würd ich auch einiges da tun. aber extra ofen, das komplizierte glasieren und nen extra ofen mit anderer temperatur... und das alles mit ungewissem ausgang.

das nächste ist, gib den leuten mal mehr infos. aber ahrscheinlich ist mal wieder nur die glasurnummer bekannt - die hier niemand kennt. denn kein töpfer kommt auf die idee so tief zu brennen und es dann anzubieten.
war es zu dick oder zu dünn glasiert? ritzt du manchmal das glasierte um das zu prüfen? oder wenn man lange genug glasiert hat, sieht man das auch. wo stand das teil im ofen? an einer heißen oder kalten stelle? wielange werden die 1050°C gehalten? wenn nämlich der ofen recht leer war und du nur auf 1050 fährst und aus gehen lässt, geht das bei nem ofen der wenig besatz hat sehr schnell. kann dann sein das teil hat zu wenig temp. bekommen. und den anderen stücken/glasuren hat das aber gereicht. fragen über fragen...

für mich steht das mindestens 3:1 für die Tonne.... und das alle wieder was gelernt haben!
tütche
Beiträge: 16
Registriert: Sonntag 6. Januar 2008, 16:44

Beitrag von tütche »

Hallo pit,
vielen Dank für deine Antwort
Das Teil stand in einem heißen Teil vom Ofen. Der schwarze Ton ist richtig schwarz geworden - bei zu niedriger Temperatur bleibt er rötlich. Der Ofen war randvoll. Die Glasur war gepinselt und somit unterschiedlich dick - aber daran kann es meiner Meinung nicht gelegen haben. Ich mach von allen Glasuren Proben auf den verschiedensten Tonfarben.
Was ich nicht verstehe ist deine Bemerkung "so tief brennen und dies den Leuten anbieten" was meinst du damit.
Da bei mir nicht gedreht, sondern nur modelliert wird habe ich wegen der Farbpalette nicht nur Hochbrände über 1200 C.

Ich bin bereit alle Mühen auf mich zu nehmen um das Teil zu retten - alles für meine Kursteilnehmer - so bin ich nun mal.

Den Tapetenkleister - rühre ich den erst mit etwas Wasser an?

Würdest du eher mit einer dunkelen Hochbrandglasur drüber gehen und über 1200 C. brennen?

freue mich über eine Antwort

Tütche
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Milan
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Beitrag von Milan »

5:1 für die Tonne!

Da Du von schwarzem Ton redest kommt mir der Verdacht, daß es sich um Manganton handelt. Wenn die Glasur auch noch leichtflüssig ist und vor allem Kupferoxyd enthält ist die Glasur wahrscheinlich hoffnungslos überkocht, da von Manganton gern Stoffe in die Glasur übergehen wenn er zu hoch erhitzt wird.

Das einzige was Du noch versuchen kannst ist, wie schon von Pit erwähnt, das Nilpferd auf 100 Grad im Backofen erhitzen und dann mit einer einfachen Transparentglasur möglichst DICK glasieren und dann mindestens 20 Grad niedriger brennen.

Viel Glück.
[img]http://www.milan-keramik.de/L.jpg[/img]
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tütche
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Beitrag von tütche »

Hallo Milan,
dir auch danke für die Anwort.
Überkocht sieht die Glasur wirklich aus. Ich konnte mir nur nicht erklären wie sie in dieser Temperatur überkochen konnte. Das mit dem Manganton leuchtet mir ein. Ich werde deinem Vorschlag folgen - aber die Transparentglasur wird doch so milchig wenn sie dick glasiert wird - so was blödes - ich finde tierskulpturen wenn sie schon schwarz sind eh schöner aber das geht ja leider nicht mehr.
Da hat Pit wohl recht - ich muss die Kursteilnehmer wohl besser informieren.
Aber ich will ja auch nicht jedem meinen Geschmack aufdrängen.
Sonst sind die Ergebnisse ja auch nicht so schlecht.

Tütche
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Milan
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Beitrag von Milan »

Hallo tütche,

da die Transparentglasur sich wahrscheinlich mit der bereits gekochten Untergrundglasur vermischt, kann es sogar sein, dass sie garnicht milchig wird. Vielleicht sogar eine ganz interessante Struktur entsteht.
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volkmar
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Beitrag von volkmar »

Hallo Tütche

....das hat ja in Deinem Fall nichts mit Geschmack aufdrängen zu tun, die Kursteilnehmer wollen ja was lernen, da sollen sie Deine Meinung auch im fachlichen Bereich akzeptieren.
In meinen Kursen dürfen die Kursteilnehmer auch nicht machen was sie wollen, wo käme man denn da hin..... :shock:

Hast Du schonmal ein Nilpferd mit einer glänzenden glatten Haut gesehen?
???? Ich auch nicht......

Wenn es eine Tasse oder ein Essteller wäre würde ich Dich verstehen, aber lass doch dem Nilpferd seine kratrige Oberfläche.... das muss doch so sein ;-)

Gruß Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
tütche
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Beitrag von tütche »

Hallo Volkmar,
wenn du das Nilpferd sehen könntest, würdest du auch nicht denken - das ist ok so.
Die ausgesuchte Glasur war keine glänzende und hatte verschiedene Grauabstufungen.
Aber das nur so nebenher. Natürlich kann bei mir auch nicht jeder im Kurs machen was er will - wenn es fachlich falsch ist Tonstärke usw. - aber Farbgestaltung und Design ist doch jedem sein eigenes Bier - ich mach ja kein"Malen nach Zahlen"

Der Bockmist mit der Glasur geht allein auf mein Konto - ich habs nicht besser gewußt.

Milan, vielen Dank für deine Reaktion - ich probiers mal aus.

gruß

Tütche
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Pit
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Beitrag von Pit »

ok, auf schwarzem ton sieht die sache schon wieder etwas anders aus. wenn das nilpferd bereits gesintert ist, geht es bei nochmaligem brennen mit aller wahrscheinlichkeit kaputt.
voller ofen und heiße stelle im ofen - deuten ebenfalls darauf hin.
ist also ne heikle sache. zeig dem kursteilnehmer erstmal die bescherung. triff die entscheidung am besten mit ihm zusammen. da der ton schwarzer ton ist - ist das risiko sehr hoch das das teil einfach reißt.

mit dem nochmal glasieren das ist nicht einfach. vor allem dick.

mit der bemerkung zu der niedrigen temperatur - so ist das nur gelästert von mir. bei 1050°C kann man nur wenig gescheites herstellen. nilpferde, ostereier, spiegelrahmen, aschenbecher oder tymianschilder. :oops:
nein - da wird doch nichts richtig dicht. tassen, vasen, schüsseln somit nur bedingt nutzbar. das ist doch einfach nur schade... spart zwar strom, es gbt auch mehr farben bei der glasur - aber die produkte sind nicht unbedingt immer von normalen gebrauchswert.
tütche
Beiträge: 16
Registriert: Sonntag 6. Januar 2008, 16:44

Beitrag von tütche »

Hi Pit,
mein schwarzer Ton sintert ja schon bei diesen Temperaturen ist doch dann für draußen genauso geeignet wie anderer Ton bei über 1200 C. gebrannt.
Meine Skulpturen aus diesem Ton halten nun schon über 10 Jahre ganzjährig im Garten stand.
Geschirr mach ich eh keins das überlasse ich lieber den "Drehprofis" - aber davon abgesehen töpfere ich auch keine Aschenbecher, Namensschilder usw.
Es gibt zum Glück noch so viel dazwischen.

Ich geh jetzt jedenfalls nicht so "Dumm" ins das Gespräch mit der Schöpferin des Nilpferds - wenn ich nicht so viel dadurch gelernt hätte, müßte ich auch sagen was für hart verdientes Geld.

schönen Abend - ich verabschiede mich in den nächsten Kurs mit vielen guten Vorsätzen - schwarzer Ton soll alleine wirken zumindest bis ich verschiedene Glasurtest gemacht habe. - und heute Abend darf keiner ein Nilpferd töpfern!!

gruß

Tütche
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Pit
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Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

noch eine deko-variante bei schwarzem ton:
wenn man die oberfläche aufrauht (zB nach dem trocknen mit schleifpapier), kann man nach dem schrühen auch eine mischung aus talkum und 15% transparenter glasur aufpinseln. nach dem trocknen alles wieder abwischen. das selbe prinzip verwendet man ja auch bei hellem ton mit braunstein. nur das in diesem fall die farben vertauscht sind. die vertiefungen sind nun weiß. muss man ausprobieren, aber mir gefällt das bei plastischen arbeiten recht gut. und es ist problemlos handhabbar...
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mishligs
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Registriert: Dienstag 20. November 2007, 19:55

Beitrag von mishligs »

Habt ihr schon einmal etwas von Acryllack in Spraydosen gehört ?
Gibts bei uns in jedem Baumarkt .
Hat den Vorteil dass die Farbe genau so wird wie auf der Packung abgebildet , ist einfach zu handhaben und risikolos (Staubmaske).
Nochmals glasieren verwandelt das Tier garantiert in einen Schrotthaufen.
mishligs
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Pit
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Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

das mit dem schrotthaufen ist das risiko... soweit waren wr schon. aber mit dem lack, da erwähnst du was woran ich auch nicht gedacht habe.
ok - ist eine ziemlich unkeramische variante.
aber es gibt so matten deco lack der ist zweifarbig. hat so "granit-style". damit habe ich auch schon gerissene stücke "gerettet". einfach riss zukleben oder spachteln und dann diesen lack darüber.
kommt ja auch auf den artikel darauf an. bei mir war es damals ein großes lautsprechergehäuse aus ton. da kam es nicht darauf an, ob es wasserdicht oder abwaschbar wird.
tütche
Beiträge: 16
Registriert: Sonntag 6. Januar 2008, 16:44

Beitrag von tütche »

Hallo,
vielen Dank nochmal für euere Antworten - habe viel dabei gelernt.
Toller Tip mit dem schwarzen Ton und dem Talkum - werde ich sicher mal ausprobieren - habe bis jetzt immer nur hellen Ton mit Braunstein behandelt.

Das Nilpferd wurde heute von einer Freundin abgeholt - alle die es unvorhereingenommen gesehen hatten fanden es sähe aus wie nach einem Schlammbad in der Sonne getrocknet.
Habe mich jetzt für die einfachste Lösung entschieden - falls sie es doof findet kann sie noch mal ein Neues auf meine Kosten machen. Bin auf die Rückmeldung von ihr gespannt.

LG Tütche
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