Blei und Cadmium in Glasuren.

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Karl 637752
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 18. Mai 2025, 09:19

Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von Karl 637752 »

Hallo an alle,
danke für die Aufnahme ins Forum.
Ich bin kein Keramiker, sondern „nur“ ein Sammler und Nutzer von Keramik und Porzellan.
Ich habe schon viele Sachen (Tassen, Kannen, Schalen) gekauft. oftmals in kleinen Keramikwerkstätten, aber auch im Handel. Einige Sachen stehen einfach nur in der Glasvitrine und ich erfreue mich an dessen Anblick. Andere Sachen (Teekannen und Teetassen) werden täglich genutzt.
Was mich in sehr beunruhigt sind Schwermetalle (Blei, Cadmium) in der Glasur.
Ich habe meine Keramik/Porzellan immer gekauft was mir gefallen hat ohne auf diesen Aspekt zu achten. Aufmerksam bin ich bei einen Produkt geworden, bei dem in der Beschreibung stand „Blei- und Cadmiumfrei). Daraufhin habe ich zu dem Thema recherchiert.
Viele Meinungen gehen in die Richtung das heutzutage kein Blei/Cadmium in den Glasuren mehr verwendet wird.
Andere Meinungen raten zur Vorsicht.
Umso erstaunter war ich nach dem Kauf (aktuell, 2025) einer neuen Teekanne, als ich den Kundenservice des Herstellers kontaktierte und nachfragte ob er Blei und Cadmium in seinen Glasuren verwendet. Ja, er verwendet Blei und Cadmium in seinen Glasuren. Aber unter den Grenzwerten. Ob sich die Grenzwerte auf die Verordnung RL 84/500/EWG von 1984 bezieht konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Diese Grenzwerte soll ja laut Berichten seit vielen Jahren gesenkt werden. Bisher bleibt es wohl beim „soll“.
Leider findet man ab und an Berichte, das Artikel wegen hoher Bleibelastung zurückgerufen wurden.

Ich wende mich damit an euch, da ihr mit Glasuren sicher Erfahrungen habt.
Ich fühle mich mit meiner neuen Teekanne unwohl, weil ich weiß das in der Glasur Blei und Cadmium ist. Die andere Seite ist die, das ich bei meiner anderen Keramik und Porzellan Artikeln nicht weiß ob Blei und Cadmium enthalten ist. Und diese auch schon lange verwende.
Wie ist die Sachlage zu Blei und Cadmium im alltäglichen Gebrauch bei Keramik/Porzellan zu bewerten?
Sind diese Tests mit 4%iger Essigsäure über 24h praxisrelevant oder nur theoretischer Natur?
Beispiel Teekanne/Tasse: Besteht eine Gefahr bei bestimmungsgemäßen Gebrauch (Tee aufbrühen, daraus trinken) das Blei und oder Cadmium in den Tee übergehen können?
Bestünde die Gefahr bei Früchte Tee (da sauer) eher als bei Schwarz- und Grüntee?
Beispiel Keramikschüssel: oft wird darin Tomatensalat (angemacht auch mit Essig) zubereitet und auch bis zum nächsten Tag stehen gelassen. Gefahr der Bleilässigkeit hoch?

Dieses Thema beunruhigt mich jetzt (nachdem ich davon erfahren habe) schon sehr. Man möchte sich Blei und Cadmium nicht bewusst aussetzen?
Bin immer noch am überlegen die letzte Kanne (wo der Hersteller bestätigt das er Blei und Cadmium in den Glasuren verwendet) zurückzugeben.
Möchte halt kein Risiko eingehen.

Freue mich auf eure Meinungen, auch wenn ich kein Keramiker bin.

Vielen Dank
Jens Adam
Beiträge: 120
Registriert: Donnerstag 31. August 2017, 14:22

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von Jens Adam »

Hallo Karl,
leider gibt es da keinen Königsweg für Dein Problem. Sicher könnte ein Keramiker mit etwas Erfahrung ein klassisches bleiglasiertes Stück als solches erkennen (oft niedrig gebrannter, farbiger Ton; stark glänzende, craquelierte (weiche) Glasur, der man im Gebrauch an der Oberfläche die Abnutzung ansieht über oft farbig gemalten Dekor). Aber bei neueren Stücken und der zusätzlichen Anforderung auch die Cadmium- und Kobaltlässigkeit unterhalb der Grenzwerte wissen zu wollen wird es für Dich keine gute Lösung geben. Falls Du chemisch interessiert bist kannst Du Dir von einer KI einfachere Tests für die Analyse raussuchen lassen, aber diese werden nur den Hinweis geben können, ob eines Deiner Stücke den Grenzwert deutlich überschreitet. (Was meiner Ansicht nach reichen würde. Bei Kobalt zB hat man sich bei der Abschätzung der Gefährdung beim Grenzwert auf die zu erwartende Belastung für Kinder festgelegt- auf jeden Fall richtig, in deinem speziellen Fall aber der Hinweis das ein einfacher ( und damit ungenauerer) Test ausreichen könnte. Bei Kobalt hat man sich auf Fälle von 1965 stützen müssen, als man in einzelnen Ländern Bier zur Stabilisierung des Schaumes Kobaltsalze zugesetzt hat. (Nicht in Deutschland :D )).
Realistisch gesehen: mach bei den drei oder vier Gefäßen, die Du regelmäßig mit sauren Lebensmitteln benutzt (Tee, Kaffee, Tomate, Zitrone, Essig) den Essigtest. (Einen Streifen Tesa drauf, Essigessenz über Nacht drin stehen lassen- wenn Du dann optisch keinen Unterschied zwischen der durch Tesa geschützten Stelle und dem Rest siehst, dann ist das Gefäß schon mal nicht "sehr" säureempfindlich.
TöpferInnen bzw Kerammalerinnen sind die ersten, die beim Verarbeiten der giftigen Rohstoffe geschädigt werden, in viel stärkerem Maße als der Endnutzer. Zum Glück sind mir keine Fälle von Blei/Cadmium/Kobaltvergiftung bei Töpfern bekannt, auch in meiner Ausbildung wurden da keine Zahlen genannt.
Das Gesetzt ist richtig und vernünftig, schon um die Verwendung dieser Rohstoffe einzuschränken,
Lass einfach keine sauren Lebensmittel über Nacht im Gefäß.
Genieß Deinen Tee weiter wie bisher und sei Dir der Besonderheit und Schönheit Deiner Keramiken bewusst.
madame Alexis
Beiträge: 261
Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von madame Alexis »

Hallo,
Wie mein Vorredner schon sagte, das Gesetz ist richtig und vernünftig. Allerdings hat es auch das Potential, unsere Kunden sehr zu verunsichern. Du kannst den Hersteller deiner Teekanne fragen, ob du die Testergebnisse sehen kannst, denn jede Glasur muss ja getestet werden. Denn Fakt ist, das in jeder Probe Cadmium und Blei gefunden werden, allerdings in so geringen Mengen, das man das vernachlässigen kann. Gerade Blei findet sich fast überall, denn wir haben das Zeug jahrzehntelang über unsere Autos in die Umwelt geblasen. Wenn mehr Alltagsdinge getestet werden würden, gäbe es sicher ähnliche Ergebnisse.
Ich mache Steinzeug, bei der Temperatur fällt Blei sowieso schon mal aus. Cadmium kenne ich auch nur aus sehr farbigen Glasuren/Bemalung. Ich persönlich will meine Werkstatt so giftfrei wie nur irgend möglich halten, daher benutze ich nur Feldspäte ect.
Generell würde ich Steinzeug vertrauen, bei Irdenware, die auch noch bunt ist, wäre auch ich vorsichtiger. Vielleicht magst du mal ein Foto deiner Kanne zeigen?
Viele Grüße,
Alex
Karl 637752
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 18. Mai 2025, 09:19

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von Karl 637752 »

Hier 2 Bilder der Teekanne.
Testergebnisse bekomme ich keine. Habe aber eine Konformitätserklärung bekomme, wo bestätigt wird das der Artikel die derzeit geltenden Anforderungen (EG) Nr. 1935/2004, 84/500/EWG, 2005/31 EG entspricht.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Ono
Beiträge: 161
Registriert: Mittwoch 12. September 2012, 09:08
Wohnort: Brandenburg

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von Ono »

Ich denke, du kannst deine Teekanne entspannt benutzen. Das sieht nun wirklich nicht nach Blei oder Cadmium aus. Cadmium benutzt man in der Keramik um grelle Farben zu bekommen, die hier offensichtlich nicht zu sehen sind. Und auch sonst sieht die Glasur nach einer ganz gewöhnlichen Glasur aus, die problemlos mit einfachen Rohstoffen hergestellt werden kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da jemand eine Bleifritte reintut, wenn es auch ohne geht. Die Glasur kann man aus Feldspat, Kaolin, Kreide und Quarzmehl ganz unproblematisch und vor allem ungiftig herstellen und so wird es sehr wahrscheinlich auch sein.
Wenn du manchmal dunkle Schokolade oder Fisch konsumierst, ist da vermutlich tausendmal mehr giftiges Schwermetall drin, als du aus dieser Glasur je rauskriegen wirst.
Hat denn der Hersteller tatsächlich gesagt, dass in der Glasur von DIESER Teekanne Blei benutzt wurde??
Cadmium kann da eigentlich nicht drin sein, sonst müsste es eine andere Farbe sein, und nach Blei sieht das eigentlich auch gar nicht aus...
Jens Adam
Beiträge: 120
Registriert: Donnerstag 31. August 2017, 14:22

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von Jens Adam »

Ich schließe mich dem an. Sieht nach Steinzeug aus, macht Blei unwahrscheinlich
madame Alexis
Beiträge: 261
Registriert: Mittwoch 9. März 2005, 17:06

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von madame Alexis »

Sehe ich genauso. Genieß deinen Tee!
Karl 637752
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 18. Mai 2025, 09:19

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von Karl 637752 »

Ono hat geschrieben: Sonntag 25. Mai 2025, 18:54
Hat denn der Hersteller tatsächlich gesagt, dass in der Glasur von DIESER Teekanne Blei benutzt wurde??
Cadmium kann da eigentlich nicht drin sein, sonst müsste es eine andere Farbe sein, und nach Blei sieht das eigentlich auch gar nicht aus...
Ich habe nachgefragt ob in der Glasur dieses Artikels Blei und/oder Cadmium verwendet wird.
Als Antwort bekam ich: "Nach den vorgeschriebenen Richtlinien, enthalten die Glasuren minimale Anteile der Schadstoffe. Unsere Werte sind noch darunter."
Ono
Beiträge: 161
Registriert: Mittwoch 12. September 2012, 09:08
Wohnort: Brandenburg

Re: Blei und Cadmium in Glasuren.

Beitrag von Ono »

Na, die Antwort scheint ein KI-Bot aus der Rechtsabteilung geschrieben zu haben. Die Frage wurde ja gar nicht beantwortet. Haben Sie da Blei reingetan oder ist da nur Blei drin, weil heutzutage überall Blei drin ist, was man mit entsprechenden Geräten nachweisen kann?
Wie gesagt, so wie die Kanne aussieht, brauchst du dir vermutlich keine Sorgen zu machen. Oder du müsstest grundsätzlich aufhören zu essen und zu trinken...
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