Glasurfehler

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cemara
Beiträge: 9
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 00:26

Glasurfehler

Beitrag von cemara »

Liebe Forumsratgeber,
wen würde ich wohl fragen, wenn es euch nicht gäbe? Dann würde ich schön blöd dastehen! Also sag ich einfach schon mal DANKE! Das kann man hier nicht oft genug loswerden.
Mein aktuelles Problem:
9SF Ton von Jäger für 1000 - 1280°, verwendet für Wanddeko und deshalb nur bei 1040° gebrannt. Mit Unterglasur dekoriert, Schrühtemp. 950°, im Glasurbrand mit Transparentglasur 0497 von Jäger nach der von dort empfohlenen Brennkurve und Haltezeit glattgebrannt.
3 Probleme, seht Fotos.
1) nicht ausgeschmolzene Glasur über der Unterglasur, sie ist dort "pickelig" - das Problem hatte ich auch schon beim Steinzeugbrand; Glasur zu dünn aufgetragen?
2) Nadelstiche
3) RISSE!! in der Glasur
Staub kann es nicht sein, ich wasche alles feucht ab vor dem Glasieren.

Kann mir jemand raten? Natürlich erst nach 🎄.
Ich wünsche allen ein friedvolles Fest und erholsame Auszeit!
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tuxpert
Beiträge: 131
Registriert: Sonntag 16. Dezember 2012, 20:42
Wohnort: Mannheim

Re: Glasurfehler

Beitrag von tuxpert »

Guten Tag cemara,leider erkennt man das Problem auf den unscharfen Fotos nicht so genau.
1) "Pickel" über den Unterglasurfarben lassen darauf schließen, dass die Unterglasurfarben beim Glattbrand etwas ausgasen, meist wird CO2 abgeschieden. Wenn nun die Glasur zu diesem Zeitpunkt schon flüssig ist muss das Gas durch die Glasurschmelze durch. Wenn dafür die Haltezeit nicht ausreicht ergeben sich Gaseinschlüsse oder Krater. Hier hilft es idR. die Haltezeit zu verlängern.
2) Nadelstiche: auch dagegen hilft es die Haltezeit etwas zu verlängern oder mal 10-20 Grad höher zu brennen.
3) Haarrisse entstehen wenn der Wärmeausdehnungskoeffizient (WAK) der Glasur und der WAK des Tons nicht perfekt gleich sind. Bei so niedrig gebrannter Ware entstehen sie recht häufig da die Glasur idR. viele Erdalkalien benötigt um so früh zu schmelzen - und Erdalkalien verschieben den WAK gewaltig. Wenn du eine haarrissfreie Glasur in diesem Brennbereich suchst kannst du entweder selbst lange experimentieren oder du wendest dich direkt an Jäger mit der spezifischen Frage nach einer Glasur die auf diesem Ton bei der niedrigen Temperatur haarrissfrei ist.

.... oder du akzeptierst das Craquelemuster als ästhetisches Element das dem keramischen Prozess entstammt.

lg & schöne Feiertage, tuXpert
icke
Beiträge: 46
Registriert: Dienstag 25. Dezember 2018, 13:52

Re: Glasurfehler

Beitrag von icke »

Vielleicht verschwinden die Haarrisse auch, wen du 20 Grad höher brennst. Ich erzeuge mit relativ niedrigem Glasurbrand gezielt Craquelee.
Ursula28
Beiträge: 451
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Glasurfehler

Beitrag von Ursula28 »

Hallo, hast Du denn mal mit Segerkegeln (https://de.wikipedia.org/wiki/Segerkegel) überprüft, ob Dein Ofen überhaupt die Brenntemperatur erreicht hat? Gruß Ursula
cemara
Beiträge: 9
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 00:26

Re: Glasurfehler

Beitrag von cemara »

Hallo an alle fleißigen Helfer,
tuxpert:
Zu 1) macht es Sinn, eine 30minütige Haltezeit noch zu verlängern? Wenn das des Rätsels Lösung wäre, wäre ich glücklich. Aber mir kam dazu noch ein Gedanke: Ich hatte die Werkstücke vor dem Schrühbrand mit weißer Unterglasur "grundiert", dann gebrannt und danach mit farbigen Unterglasuren dekoriert. Danach glasiert und gebrannt. Falls das Ausgasen der Unterglasur die "Pickelei" auslöst, könnte ich das verhindern indem ich die Unterglasuren prinzipiell nur noch vor dem Schrühbrand auftrage? Allerdings sind ja Fundamental von Mayco angeblich sowohl als auch zu verwenden - und viele, die man so auf Youtube sieht, verwenden sie auch auf Schrühware.
Zu 2) ich hatte die Nadelstiche nicht nur mit der Trsptglasur 0497, sondern auch schon im Steinzeugbrand mit der A1290, beides Jäger, und einer Temperatur von satten 1240°.
Zu 3) die unterschiedl.. WAKs sind mir als Grund verständlich, dann müsste ich also für solche Arbeiten einen anderen Ton verwenden. Ich hatte gehofft, mir das ersparen zu können, aber das war dann wohl nix. Ich werde es mal mit Steingutton versuchen.

Icke: danke, dann werde ich mal auf 1060° erhöhen und schauen, ob das einen Unterschied macht.

URSULA28: ich verwende die ptcr Ringe, die es bei Jäger gibt. Das fand ich für mich als Hobbyistin leichter händelbar. Oder sind Segerkegel unverzichtbar? Ich war davon ausgegangen, dass mich beides zur erreichten Temperatur führt. Laut den Ringen, die im Ofen waren ( auf jeder Platte) wurde die programmierte Temperatur erreicht.

Ich danke euch allen sehr und werde nun zum einen mal die UG ausschließlich vor dem Schrühen auftragen, in einem zweiten Versuch mal höher brennen und in einem weiteren mit Steingut arbeiten. Die Töpferei hat soooo viele Stellschrauben🙃🙃🙃.
Danke euch und ich wünsche allen einen guten Rutsch und ein glückliches Neues Jahr!
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1027
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Glasurfehler

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Cemara,
da hast du wohl recht! Die Töpferei besteht praktisch nur aus Stellschrauben und zweckmäßig ist immer nur an einer zu drehen, und dann erst an der nächsten, sonst weiß man nachher nicht woran was gelegen hat.

Viel Erfolg!
Maria
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