probleme beim tassen glasieren

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Audrey
Beiträge: 15
Registriert: Freitag 28. Oktober 2022, 07:32

probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Audrey »

hallo zusammen!

ich habe zum ersten mal ein paar tassen glasiert (eintauchen), aber leider ist bei allen oben am rand die glasur unregelmäßig/zu dünn. innen und außen ist die glasur perfekt, es ist nur am rand. bei tellern habe ich dieses problem nicht, aber gerade bei tassen solte der rand gut glasiert sein...verwende bei allen transparente glänzende glasur.
weiß jemand, wie man diesen fehler vermeiden kann? vielleicht mit dem pinsel nachträglich nochmal glasur auf den rand auftragen?

schöne grüße
audrey
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Audrey, am Besten kann man was dazu sagen, wenn man auch ein Foto davon sieht.
Vielleicht rührst Du nicht vor jedem Tauchen die Glasur um - die Ränder der Tassen sind sehr dünn .....
Gruß Ursula
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Audrey,

glasierst du in zwei Arbeitsgängen, erst innen ausgießen, und dann außen tauchen? Dann könnte es damit zusammen hängen, dass die Innenglasur, wenn der Rand besonders dünn ist, wie Ursula schon andeutet, die Hohlräume im Tonkörper bereits voll mit Wasser besetzt hat, bevor du die Außenglasur tauchst. Dann hat das Anmachwasser der Außenglasur keinen Platz mehr um ein zu dringen, und es bleibt weniger Glasurpulver daran hängen. Falls es das sein sollte würde es helfen, zwischen beiden Arbeitsgängen einen Tag zu warten, und erst weiter zu machen, wenn das Wasser der Innenglasur vollkommen weg getrocknet ist.

Es könnte aber auch sein, dass der Rand überhaupt so dünn ist, dass er insgesamt nicht genug Volumen hat, um das Wasser der nötigen Glasurmenge auch in nur einem Arbeitsgang aufzunehmen, falls du die Tassen ganz eintauchst. (Zangengriff mit dem Mittelfinger am Fuß der Tasse und der Daumenspitze auf dem Rand, seitlich ganz eintauchen und dann in einer Einwärtsdrehung des Handgelenks auskippen. Die nackte Stelle am Rand kann sofort nach abstellen der Tasse mit dem Tröpfchen, dass sowieso am Finger hängen bleibt, geschlossen werden.)
In dem Fall wäre es wiederum besser, zwei Arbeitsgänge zu machen und dazwischen trocknen zu lassen, damit das Wasser der Aussenglasur wieder Platz hat.

Aber vielleicht sind die Ränder deiner Tassen gar nicht so extrem dünn, sondern du hast einfach nicht genug aus dem unteren Bereich des Eimers nach oben hin aufgerührt. Es reicht leider nicht, nur horizontal zu rühren. Wenn deine Glasur zu dem auch noch eine sein sollte, die sich sehr leicht absetzt, entsteht schon in kürzester Zeit ein Wasserfilm auf der Oberfläche, der beim rausziehen der Tasse die Glasukörnchen fort schwemmt. Ich rühre nach jeder zweiten Tasse gut auf, wobei man sagen kann, dass ich durch die Routine recht schnell glasiere. Das wäre dann so etwa einmal in der Minute. Du solltest das am Anfang vielleicht nach jeder Tasse gründlich machen. Dabei geht es nicht darum, die Tasse möglichst schnell aus der Glasur wieder heraus zu ziehen, denn man muss dem Wasser auch Zeit lassen in die Poren einzudringen. Ich zähle mit der untergetauchten Tasse unbewusst und automatisch immer auf sieben, also etwa 7 Sekunden lang lasse ich die Tasse in der Glasur, ziehe sie dann in aller Ruhe raus und lasse sie mit leichtem Anschucken über dem Eimer abtropfen.
Wie immer, sind das nur Richtwerte, denn jede Glasur braucht ihre spezielle Behandlung und man muss ausprobieren wie es am besten wird.

Schönen Gruß
Maria
Audrey
Beiträge: 15
Registriert: Freitag 28. Oktober 2022, 07:32

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Audrey »

Hallo Maria, hallo Ursula,

Vielen Dank für eure Antworten! Anbei ein Foto. Man sieht es eigentlich kaum, aber man spürt es, wenn man mit dem Finger drüberfährt – die Kante ist scharf und nicht abgerundet wie an den Stellen, wo die Glasur den Rand schön bedeckt.
Ich habe bis jetzt in einem Arbeitschritt eingetaucht, vielleicht liegt es ja daran. Und aufgerührt auch nur einmal am Anfang. An der Dauer des Eintauchens kann es nicht liegen, da die Glasur an den anderen Stellen genau richtig ist und wenn ich sie länger drinlassen würde, sie zu dick würde und abrollen würde.

Schöne Grüße
Audrey
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Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Audrey,
das ist normal, dass an Kanten die Glasur nicht gut haftet, das ist wie beim Lackieren.
Also runde Abschlüsse.
Gruß Ursula
Audrey
Beiträge: 15
Registriert: Freitag 28. Oktober 2022, 07:32

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Audrey »

Hallo Ursula,
Alles klar! Dann ist das kein hygienisches Problem? Aber die unglasierte Unterglasur sollte ich dann wohl testen lassen?

Schöne Grüße
Audrey
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Spitze Kanten sind auch deshalb ungünstig, weil sie sich leichter abschlagen.
leckerpott
Beiträge: 158
Registriert: Dienstag 21. Mai 2019, 10:19
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Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von leckerpott »

Du solltest dir angewöhnen immer vor dem eintauchen von unten nach oben aufzurühren, wie Maria schon geschrieben hat. Je nach Glasur kommt man vllt auch ohne aus, aber man hat dann eventuell eine ganz andere Glasurzusammensetzung, weil alle schwereren Materialien nach unten abgesackt sind. Ich hatte sowas noch nie, aber ich arbeite auch nicht mit ungleichmäßigen Rändern. Meine Gefäßränder sind sehr dünn und haben trotzdem immer Glasur, vllt nicht die dickste Schicht. Wäre es nicht ne Möglichkeit die Rände etwas abzurunden?
https://leckerpott.de
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Jetzt habe ich auch das Foto gesehen. Abgesehen von dem Problem mit der Glasur ist es doch sowieso besser (und nebenbei auch schöner) die Werkstücke sorgfältig auszuarbeiten. Zumindest solange man noch im Lernstadium ist und es sich um Gebrauchsgefäße handelt. Locker werden und auf Verarbeitungsschritte verzichten kommt erst später dran. Die Ränder dieser kleinen Gefäße auf dem Foto sind nicht wirklich bearbeitet. Wahrscheinlich wurde nur der Rand einer Däumchenschale gerade geschnitten, ohne dass er danach noch geglättet oder verputzt wurde.
Scharfe Kanten werden durch die Glasur noch schärfer Und sollten deshalb zumindest am Trinkrand vermieden werden.

Du kannst versuchen mit einem Schleifstein über die scharfe Kante zu gehen um sie zu brechen. Dann machst du das Schälchen im Backofen auf 120 Grad heiß, Tupfst mit einem Pinsel dick Glasur auf den Rand (Nicht mit dem Pinsel streichen, sonst nimmst du mit der Bewegung die Glasurkörnchen gleich wieder ab) dadurch dass das Schälchen heiß ist, verdampft das Anmachwasser sofort und die Glasur bleibt an der Stelle. Dann kannst du es noch mal brennen. Da es sich um recht kleine Gefäße handelt dürfte beim nochmaligen brennen nichts passieren, also keine Spannungsrisse und so weiter.
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Bertram
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Registriert: Sonntag 28. Juni 2020, 22:26

Re: probleme beim tassen glasieren

Beitrag von Bertram »

Wie hoch liegt die Schrühtemperatur? Auf 900°C runter gehen, schadet bestimmt nicht.
Rau sein, kann auch durch herausgeputzte Schamotte entstehen. Kann es sein?
Was ist unglasierte Unterglasur?
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