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Goldlüster im selben Brennofen?

Verfasst: Dienstag 28. Mai 2024, 12:10
von Nad
Hallo liebe Mitglieder,

Ich brenne ab und zu Goldlüster auf meinen Keramikschmuck auf. Nun habe ich mich als Kleingewerbe angemeldet (auch keinen Plan, was die nächsten Schritte sind, Hilfeee). 😄
Ich weiß, ich muss meine Keramik für die Konformitätserklärung testen lassen. Allerdings nicht, ob ich
1. Das selbst veranlassen muss?
2. Wo - (Standort Oberfranken) habe mich schon dumm und dämlich gegoogelt...
3. Die eigentliche Frage: Könnte mein Geschirr, das ich im selben Ofen brenne durch die regelmäßigen Goldaufbrände am Ende mit Schadstoffen belastet sein? Oder kann ich immer mal zwischendurch Gold brennen ohne etwas befürchten zu müssen?

LG
Nad

Re: Goldlüster im selben Brennofen?

Verfasst: Dienstag 28. Mai 2024, 19:15
von hille
Seufz! Eigentlich macht man sich VORHER schlau, was ein Gewerbe bedeutet und was das mit sich bringt...

Testen lassen kannst du deine Glasuren z.B. bei M.U.T. Meißner Umwelttechnik. Auf deren Seite ist genau erklärt, was die haben wollen. Kostet pro Glasur 49€ netto und soviel ich weiß, sind die damit am preiswertesten. Es wird nur auf Blei und Cadmium getestet.

Ich weiß ja nicht, wie sich der Lüster zusammensetzt, das Gold darin ist komplett ungiftig. Wenn er auch für Geschirr geeignet ist, dann musst du dir eh keine Sorgen machen. Ansonsten mal auf die chemische Zusammensetzung gucken oder ob ein Gefahrenzeichen auf der Packung ist.

Re: Goldlüster im selben Brennofen?

Verfasst: Dienstag 28. Mai 2024, 21:34
von polaX
Vielleicht wäre eine professionelle Ausbildung besser, bevor man mit Keramik unbedingt Geld verdienen möchte.
Dann wüsste man, daß das Gold im Lüster mit Öl gebunden ist, und komplett weg brennt. Was soll da also noch im Ofen sein?

Re: Goldlüster im selben Brennofen?

Verfasst: Dienstag 28. Mai 2024, 22:45
von Maria Ortiz Gil
Freunde, ich finde die beiden Antworten etwas ungerecht, auch wenn ich in speziellen Fällen der gleichen Meinung bin.
Die Frage ist doch berechtigt und es ist doch nicht zwangsläufig so, dass jemand der Geschirr macht schon im Voraus weiß, dass er eines Tages vergoldeten Schmuck dazu machen wird. Und dann nach zu fragen zeugt doch davon, dass derjenige Verantwortung für sein Vorgehen übernimmt, auch ohne offizielle Ausbildung.
Und leider ist das Gold nicht nur in Öl gebunden, ich zitiere mal aus Wikipedia:

"Glanzgold..........ist wie alle Glanzpräparate eine ölige, schwefelhaltige und harzige Lösung und enthält Gold in Form von Gold(III)-chlorid, weiterhin Rhodium, Wismut, Lavendelöl und Harze."

Wie viel von den Metallen im Ofen hängen bleibt und dann in die Glasuren diffundieren und überhaupt wieder durch Lebensmittel herausgelöst werden könnte ist wohl schwer zu sagen und es bedarf wohl eines Forschungsauftrags das heraus zu bekommen. Es kommt ja darauf an wie viel, wie oft usw.
Ich glaube, man kann auf die Frage nicht wirklich antworten. Eine Lösung für alle Fälle wäre ein kleiner extra Ofen für den Schmuck.
Gleichzeitig ist es wohl kaum so, dass Leute die Geschirr mit Glanzgold-Dekor machen, und davon gibt es genug, sich diese Gedanken überhaupt machen.

Und ja, es ist immer gut sich vorher zu informieren, aber der werfe den ersten Stein, der nicht zu spät bemerkt hätte, dass er sich wegen irgendwas schon hätte vorher informieren sollen.

Schönen Gruß
Maria

Re: Goldlüster im selben Brennofen?

Verfasst: Mittwoch 29. Mai 2024, 08:17
von hille
Sorry, aber eine Gewerbeanmeldung ist nicht "irgendwas". Und darauf bezog ich mich, auch wenn es bei der Frage um den Lüster ging. Da hängt ein ganzer Rattenschwanz an rechtlichen und finanziellen Auswirkungen dran.

Re: Goldlüster im selben Brennofen?

Verfasst: Mittwoch 29. Mai 2024, 12:23
von polaX
Zunächst einmal wurde von Goldlüster gesprochen, Goldlüster ist etwas anderes wie Glanzgold oder Mattgold. Natürlich sind auch die Zusammensetzungen anders. Wismut ( bzw. Bismut) schmilzt sehr früh, ob Rhodium enthalten ist, würde ich persönlich bezweifeln, da es inzwischen das wertvollste Metall der Welt ist. Harze und Öle brennen vollständig weg, deswegen im Brennbereich bis 400 Grad die Notwendigkeit zum Lüften des Raums. Niemals im Raum bleiben!
Am besten Datenblatt anschauen, gibt es bei den Herstellern, z.B. Heraeus, für jedes einzelne Produkt, mit Empfehlungen im Umgang.
Ich persönlich kenne niemanden, der Probleme mit Ware nach einem Lüsterbrand hatte, da bereits die Schrühtemperatur höher ist als die Temperatur zum Einbrennen.