in den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit dem Thema Glasuren und Glasurrohstoffe befasst. Ich habe dazu ganz klassisch gelesen, habe viel bei glazy.org geschaut, den Online-Glasurrechner entdeckt und weitere Informationsquellen genutzt - hier habe ich natürlich auch geschaut. Das Eine oder Andere meine ich inzwischen zu verstehen und natürlich habe ich hunderte Glasurrezepte gefunden. Aber ich bin blutiger Anfänger und bin immer noch unsicher, wie ich es angehe.
Gesucht ist eine Grundglasur für Kegel 7-10 (wenn möglich bei Kegel 7 schon komplett ausschmelzend aber stabil bis Kegel 10). Sie soll oxidierend gebrannt werden und soll weiß aber nicht strahlend weiß, sondern kann/soll eher mit ganz leicht grauem Einschlag sein. Es wäre schön, wenn sie auf dunklem Ton an den Kanten leicht bricht bzw. den Ton durchscheinen lässt. Die Oberfläche soll nach dem Brand seidenmatt bis glänzend sein.
Ich möchte sie fürs Erste auf geschrühte Keramik aufbringen und danach die Oberfläche noch mit Oxiden bemalen (Eisen-, Kobalt-, Kupfer-). Vorbild ist ein bisschen das, was Simon Leach macht. Mir ist dabei klar, dass er Einbrand in Reduktionsatmosphäre macht und das mit geschrühten Scherben im Elektroofen nicht kopiert werden kann. Aber darum geht es auch garnicht, eher ums Üben. Trotzdem wäre es natürlich schön, wenn dabei schonmal was halbwegs Brauchbares entstehen würde.
Als Rohstoffe möchte ich gern möglichst einfache und wenige verwenden und möglichst keine Fritten (sollte bei den angepeilten Temperaturen ja schon gehen). Mit Fertigglasuren möchte ich möglichst garnicht erst anfangen.
Am liebsten wäre mir eine Glasur für zwei Brennverläufe: einmal bis 1220°C-1230° zzgl. 25-30min Haltezeit (roter, leicht schammotierter Ton mit 1250°C max) und einmal für 1260°C zzgl. 25-30min Haltezeit (Wittgert 11).
Ersterer Brennverlauf sollte nach meinem Verständnis etwa Kegel 7-8 ergeben, letzterer Kegel 10.
In der engeren Wahl habe ich vier Glasurrezepte.
Das aktuellere von zwei Rezepten für eine Grundglasur von Simon Leach selbst lautet wie folgt:
Flint (Quarz) 29,0%
Kaolin 20,0%
Custer Feldspar -> Kalifeldspat 28,5%
Kreide 13,5%
Talkum 8,0%
Bentonit 1,0%
Das ist aber für Kegel 10 optimiert und wird wohl bei Kegel 8 nicht (richtig) ausschmelzen.
Etwas weniger Temperatur (Kegel

Kaolin 25%
Kreide 25%
Feldspat 25%
Flint 25%
Bei glazy.org hatte ich den Eindruck, dass die MM13 von Caro-K aus Belgien (Nr. 19471) für meine Zwecke funktionieren könnte.
Hier im Forum hatte ich noch eine Glasur von user Hannz gefunden, die sehr interessant klingt.
Bei allen vier Glasuren macht mir allerdings der hohe Ton- bzw. Kaolinanteil etwas Sorge, da dieser beim Galsieren geschrühter Stücke offenbar Glasurrisse hervorrufen kann, weil der Scherben schon geschrüht ist, der Ton in der Glasur aber noch nicht. Keine Ahnung, wie relevant das ist.
Jedenfalls stehe ich da nun und weiß nicht, welches Rezept ich für die ersten Glasurversuche nehmen soll. Falls sich wer Kundiges erbarmen mag...
Schönes Wochenende
Tongrube