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"Einbrandverfahren" Steinzeugschalen Stapeln?
Verfasst: Mittwoch 7. September 2022, 11:44
von HelgaPataki
Hallo ihr lieben Profi-und Hobby-Keramiker
. Ich arbeite zurzeit an 37cm durchmesser großen linsenformigen Schalen aus schwarzem schomottiertem steinzeug und mich wie ich sie am besten platz- und energiesparend brennen kann, am besten mit so wenig Brennplatten und stützen etc wie möglich. Da ich einen toplader nutze, bietet es sich an die schalen über einander zu stapeln und weil ich sie nicht weiter glasieren möchte, im Einbrandverfahren mit einer langsamen brennkurve (unter 100 ° pro Stunde bis 950 bei Minuten 30 haltezeit, dann Power bis 1200 ° mit 30 Minuten haltezeit) zu brennen.
Nun stellt sich mir folgende Frage:
1. Die Schalen sind etwa 1 cm dick und linsenformig, wenn ich sie übereinander Stapel bildet sich kaum bis kein Hohlraum zwischen den Schalen. Wenn ich beispielsweise 5 übereinander Stapel, wäre das logischerweise eine Schicht von 5 cm dicke.. - ich frage mich ob die Schalen den Brand überleben ohne zu brechen oder sich an den großen glatten berührungsflächen zu verfärben.
Wenn jemand von euch Erfahrungen mit dem Einbrandverfahren und dem stapeln von Steinzeug mitbringt, würde ich mich über eine Antwort sehr freuen.
Viele Grüße, Helga
Re: "Einbrandverfahren" Steinzeugschalen Stapeln?
Verfasst: Donnerstag 8. September 2022, 06:40
von Maria Ortiz Gil
Hallo Helga,
Es wird ein Problem mit der Schwindungsbewegung geben.
Das Gewicht der oberen Schalen drückt so auf die unteren, dass diese sich nicht zusammenziehen können und reißen. Jedenfalls wäre die allerunterste stark gefährdet, eventuell auch mehrere. Es hängt auch davon ab, wie groß die Auflagefläche ist. Da du von linsenförmig sprichst, dürfte die sehr klein sein, das ist einerseits günstiger, da ein großer Teil der Schale frei „schwebt“, andererseits aber das Gewicht im Extremfall nur auf einen Punkt drückt.
Eine Schicht Sand hilft, damit die Gefäße bei der Schwindung auf den Sandkörnchen rollen können.
Wie immer, muss man erst ausprobieren wie weit man gehen kann und wo das Gleichgewicht aller Komponenten liegt.
Man kann auch die zweite Schale mit der Öffnung nach unten Rand auf Rand stellen, aber dafür müssen die Ränder möglichst genau aufeinander passen und nicht nur punktuell aufliegen, was bei der Größe eher unwahrscheinlich sein wird. Die nächste Schale käme dann wieder mit der Öffnung nach oben drauf und so weiter. Das mache ich im Schrühbrand bei Trinkschaken, die sind aber auch viel kleiner.
Wenn dir die Schalen sehr lieb sind und du nichts riskieren willst, zB weil sie aufwändig gearbeitet sind, dann brenne sie lieber einzeln.
Ein weiteres Problem beim Hochbrand ist, dass die Sachen dann etwas anschmelzen und zusammenbacken, dass man sie nach dem Brand auseinanderklopfen muss. Falls du das so machen willst, dann immer vorsichtig rundherum seitlich klopfen, zB mit einem Holzlöffel.
Re: "Einbrandverfahren" Steinzeugschalen Stapeln?
Verfasst: Donnerstag 8. September 2022, 16:42
von HelgaPataki
Vielen Dank für deine Antwort. Ich denke dass ich es mit der Rand auf Rand Technik versuche und die schalen etwas niedriger brenne, etwa bei 1150, hoffe dass die gebrannten Schalen dann nicht aneinander backen und berichte ob es funktioniert hat.
Re: "Einbrandverfahren" Steinzeugschalen Stapeln?
Verfasst: Dienstag 13. September 2022, 17:58
von madame Alexis
Hallöchen,
Wenn ich im Einbrand brenne, räume ich meinen Ofen wie für einen Glattbrand ein, wobei sich die Teile auch mal sanft berühren dürfen. Rampe : Schrühbrand, nur mit höherer Endtemperatur. Hat bisher immer gut funktioniert.
Stapeln wie beim Schrühbrand würde ich nicht, die Teile werden sich verziehen. Weiß ich (leider) aus Erfahrung. Ich hab mal einen Ofen zum Schrühen eingeräumt und dann das Glattbrand Programm gestartet...
Grüße,
Alex