Hallo,
es geht um unglasierte Kacheloberflächen im Brennbereich 1000 - 1100°C. Kennt sich jemand aus mit ölen und/oder wachsen von Ofenkacheln und ob sie die Oberflächentemperaturen von Ofenkacheln aushalten? Kennt sich jemand mit Engoben aus (terra sigilata), die in diesem Brennbereich glänzen? Oder nützt polieren oder die Kombination von engobieren, polieren und anschließendem ölen etwas?
Maike
ölen, polieren von unglasierten Kacheloberflächen
Hallo,
ich habe einige Jahre im Kachelofenbau gearbeitet, und wir haben oft geölte Ofenkacheln hergestellt. Wir haben dazu eine 50:50 Mischung aus Leinöl und Terpentinersatz benutzt, alles, was fertig zum Ölen von Holz angeboten wird, geht auch, ist aber teurer. Muß man mehrmals auftragen, zwischendurch immer den Überstand abwischen, wie bei Holz. Ich denke auch, daß man beim fertigen Ofen über die Jahre mal nachölen muß. Wenn du mit Terra sigillata arbeitest, dann so niedrig wie möglich brennen, also eher 1000°. Die poliert man ganz einfach und schnell mit der Plastiktüten-Methode (am besten die dünnen für Obst). Ohne den Überzug mit Terra sigillata müßtest du wohl mit einem Stein polieren, mehr Arbeit. Eine polierte Oberfläche würde ich nicht ölen.
Hille
ich habe einige Jahre im Kachelofenbau gearbeitet, und wir haben oft geölte Ofenkacheln hergestellt. Wir haben dazu eine 50:50 Mischung aus Leinöl und Terpentinersatz benutzt, alles, was fertig zum Ölen von Holz angeboten wird, geht auch, ist aber teurer. Muß man mehrmals auftragen, zwischendurch immer den Überstand abwischen, wie bei Holz. Ich denke auch, daß man beim fertigen Ofen über die Jahre mal nachölen muß. Wenn du mit Terra sigillata arbeitest, dann so niedrig wie möglich brennen, also eher 1000°. Die poliert man ganz einfach und schnell mit der Plastiktüten-Methode (am besten die dünnen für Obst). Ohne den Überzug mit Terra sigillata müßtest du wohl mit einem Stein polieren, mehr Arbeit. Eine polierte Oberfläche würde ich nicht ölen.
Hille
Vielen Dank, bin schon total alle vom Packen. Und zwei Veranstaltungen an einem Wochenende, das fördert doch schon wieder meine Persönlichkeitsspaltung!
Nun zu den Kacheln: Die in meiner alten Firma waren von der Tonfarbe her lachsfarben, nicht engobiert, oder so, mit dem Öl dann kräftiger und eben seidenmatt. Es sieht eben nochmal ein bisschen anders aus als mit Glasur. Ich benutze Öl auch manchmal bei Raku-Sachen.
Hille
Nun zu den Kacheln: Die in meiner alten Firma waren von der Tonfarbe her lachsfarben, nicht engobiert, oder so, mit dem Öl dann kräftiger und eben seidenmatt. Es sieht eben nochmal ein bisschen anders aus als mit Glasur. Ich benutze Öl auch manchmal bei Raku-Sachen.
Hille
Hallo Maike,
ich erinnere mich an ein Problem, welches jetzt nichts mit der Temperatur zu tun hatte, nämlich gab es manchmal Ausblühungen nach dem Setzen des Ofens. Die Kachel an sich bleibt ja nunmal offenporig. Aber erstens ließ sich das entfernen, zweitens meine ich mich dunkel erinnern zu können, daß die Art des verwendeten Mörtels eine Rolle spielte. Die zweite dunkle Erinnerung bezieht sich wirklich darauf, ob das Öl an heißen Partien des Ofens auf Dauer erhalten bleibt, ich glaube, da mußte ab und an nachgeölt werden. Aber da ich mit diesen ganzen Ofenbaugeschichten eigentlich nichts zu tun hatte, weiß ich das nun nicht hundertprozentig.
Terra sigillata kann man zum einen mittlerweile fertig kaufen, auf jeden Fall bei Thomas Butters ( www.glasur-labor.de ), der hat sie in vier verschiedenen Farben. Ich habe auch ein Rezept zum Selbermachen aus einem französischen Keramikforum, wenn du es haben willst, dann sag' Bescheid, das muß ich nämlich erstmal suchen. Ist aber eine relativ zeitaufwendige Geschichte. Bei Terra sigillata handelt es sich technisch gesehen um eine Engobe, bei der aber nur die feinsten Partikel des Tones enthalten sein dürfen. Man kann sie pinseln, tauchen, spritzen, am besten im lederharten Zustand des Tons. Wenn die Sigillata angezogen ist, wird sie dann poliert, am besten mit einem feinen Plastiktütchen. Im Endergebnis erhälst du einen schönen Seidenglanz und eine relativ dichte Oberfläche. Nochmal: Terra sigillata nicht ölen, sonst kann man sich den Aufwand nämlich auch sparen.
Hille
ich erinnere mich an ein Problem, welches jetzt nichts mit der Temperatur zu tun hatte, nämlich gab es manchmal Ausblühungen nach dem Setzen des Ofens. Die Kachel an sich bleibt ja nunmal offenporig. Aber erstens ließ sich das entfernen, zweitens meine ich mich dunkel erinnern zu können, daß die Art des verwendeten Mörtels eine Rolle spielte. Die zweite dunkle Erinnerung bezieht sich wirklich darauf, ob das Öl an heißen Partien des Ofens auf Dauer erhalten bleibt, ich glaube, da mußte ab und an nachgeölt werden. Aber da ich mit diesen ganzen Ofenbaugeschichten eigentlich nichts zu tun hatte, weiß ich das nun nicht hundertprozentig.
Terra sigillata kann man zum einen mittlerweile fertig kaufen, auf jeden Fall bei Thomas Butters ( www.glasur-labor.de ), der hat sie in vier verschiedenen Farben. Ich habe auch ein Rezept zum Selbermachen aus einem französischen Keramikforum, wenn du es haben willst, dann sag' Bescheid, das muß ich nämlich erstmal suchen. Ist aber eine relativ zeitaufwendige Geschichte. Bei Terra sigillata handelt es sich technisch gesehen um eine Engobe, bei der aber nur die feinsten Partikel des Tones enthalten sein dürfen. Man kann sie pinseln, tauchen, spritzen, am besten im lederharten Zustand des Tons. Wenn die Sigillata angezogen ist, wird sie dann poliert, am besten mit einem feinen Plastiktütchen. Im Endergebnis erhälst du einen schönen Seidenglanz und eine relativ dichte Oberfläche. Nochmal: Terra sigillata nicht ölen, sonst kann man sich den Aufwand nämlich auch sparen.
Hille
Oberflächenteperaturen bei Kachelöfen
Ich habe bei meinem gemauerten Ofen (also keine Kacheln, sondern nur verputzt) über der Feuerbox (die ist freistehend, also keine Züge drauf) eine maximale Temperatur von 110°C gemessen - da hatte ich allerdings reichlich Eiche verbrannt. Normale Oberflächentemperaturen sollten 90°C nicht wesentlich übersteigen. An den heißesten Stellen wird das Öl also durchaus irgendwann verdunsten, es wird aber bestimmt nicht nach Bratpfanne riechen.
Günter
Günter