Gießton

[Regina]

Guten Abend,
ich habe ein Problem mit einem Gießton von Witgert.. Also erstmal sehen die Eimer aus als wenn sie schon 3 Jahre in der Scheune, wo meine Tochter sie gekauft hat, standen. Wäre ja nicht weiter schlimm, aber im Eimer hat sich oben eine dunkelbraune Flüssigkeit abgesetzt, obwohl es doch weißer Ton sein sollte. Beim Versuch des Aufrührens stellte ich fest, dass dort auch schwarze Flocken drin sind, und dass sich das Ganze wohl nur sehr schwer wird in richtig homogenen, sahnigen Gießton, wie ich ihn von Carl Jäger kenne, verwandeln lassen wird.
Kann es sein, dass der Ton überlagert ist oder ist das ganz normal so?
Soll ich reklamieren oder rühren, rühren, rühren und Probe brennen ...
Gießtonunerfahrene Grüße
Regina
www.hobbytoepferei.de

[Carstens]

Hallo Regina,

ein Anruf bei Witgert würde Deine Frage optimal klären können.

Gruss
Carstens

[Pit]

ich würde eine probe brennen. kenne das von jäger tonmassen die man selber verflüssigt. eine davon vertrug sich nicht mit dem verflüssiger "formsil". da trat das auch auf. das ging wohl damals um "humide säuren" (oder so ähnlich). die stücken waren extrem trockenbruch gefährdet.
ich würde an deiner stelle die braune flüssigkeit mit einem schwamm abnehmen. und ann soviel frisches wasser darauf. umrühren und probieren.
soll man von wittgert verlangen ton der 3 jahre bei einem herumsteht wieder zurückzunehmen?
also einfach ran und probieren...

[Regina]

Hallo,
schönen Dank für die Antworten.
@ Pit der Ton stand doch nicht jahrelang bei mir, sondern beim Händler, (ich habe gar keine Scheune ) und der müsste den auch zurück nehmen.
@ Carstens Gute Idee, da ich aber ungern telefoniere habe ich’s mit e-mail versucht. Klappte prima!

Ich kopiere hier mal die Antwort rein:

Natürlich wäre es denkbar, dass die Masse schon so alt ist wie von Ihnen geschätzt. Auf dem Etikett des Eimers befindet sich rechts oben eine Chargennummer, an der wir das Produktionsdatum gerne nachvollziehen können.

Unabhängig davon ist das Alter der Masse jedoch nicht von Nachteil für die Verarbeitung. Bei der dunkelbraunen Flüssigkeit handelt es sich um Wasser mit Verflüssigern. Es ist normal, dass sich der Ton im Ruhezustand absetzt und Wasser über dem Ton steht. Dieser enthält prinzipiell den darin gelösten Verflüssiger. Viele Verflüssiger sind farblos, wodurch das Wasser dieser Massen wie "normales" Wasser aussieht. Wir benutzen jedoch einen Verflüssiger auf Basis von Huminaten, welche eben schwarz sind. Diese verbrennen bei niedrigen Temperaturen und es bleibt der weiße Scherben zurück. Sie brauchen also keine Bedenken bezüglich etwaiger Auswirkungen auf die Brennfarbe zu haben.

Gleiches gilt für die geschilderten schwarzen Flocken. Es handelt sich hierbei um Algen, welche sich unter Lichteinfluss im Wasser der Masse gebildet haben. Auch diese sind rein organischer Substanz und verbrennen somit bei ~ 300-450°C.

Durch Aufrühren sollte sich die Masse in den gewünschten sahnigen Gießton verwandeln lassen. Bei Bedarf können Sie jedoch auch völlig bedenkenlos noch etwas Wasser einrühren.

Sollten Sie nicht zu dem erwarteten Ergebnis kommen, bitten wir Sie, uns erneut zu kontaktieren. Unser Team aus Keramiktechnikern wird sich gerne Ihrem Problem annehmen.

MfG


Also, ich habe mich über die ausführliche Antwort sehr gefreut, und den Ton mit Maschinenkraft aufgerührt, ach, ne aufrühren lassen, mein Mann konnte einfach nicht zusehen!
Die Trockenbrüchigkeit ist schon ungewohnt hoch , gebrannt habe ich ihn noch nicht, sollte sich da was auffälliges zeigen, werde ich berichten.
Liebe Grüße von der Ostseeküste
Regina

[adelfos]

..die gute Betreuung und technische Beratung ist etwas was im Marketing theoretisch überall üblich sein sollte. Ich meine konkret die Betreuung nach dem Verkauf. Sollte, es ist aber nicht überall so. Meine Lieferanten hier in Griechenland muss ich immer bitten mir mitzuteilen woher das Zeug ist das sie da verkaufen und welche Eigenschaften es hat. Es entsteht oft der Eindruck daß sie gar nicht wissen was sie verkaufen....

Freut euch also !!